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Kampf gegen Personalmangel:
Start-Lohn in der Gastronomie von 3.000 Euro

Die Gastronomie in Schwerin leidet unter akutem Personalmangel. Angebote müssen daher zusammengestrichen werden. Was bringt die Zukunft und was fordern Gewerkschaften?

  • Veröffentlicht August 23, 2023

Die Gastronomie in Schwerin leidet unter akutem Personalmangel. Angebote müssen daher zusammengestrichen werden. Was bringt die Zukunft und was fordern Gewerkschaften?

 

Gastronomie in Schwerin
Viele Restaurants und Kneipen in Schwerin klagen über Personalmangel.

 

Der Personalmangel in der Gastronomie hat auch Schwerin schon längst erreicht. Immer öfter bleibt die Küche kalt. Restaurants müssen sich  mit „neuen Öffnungszeiten“ an die Lage anpassen. „Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Jörg Dahms von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Unterstützung händeringend gesucht

Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Dahms. Der Geschäftsführer der NGG Mecklenburg-Vorpommern schlägt „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings … – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Jörg Dahms.

Die Hotellerie und Gastronomie in Schwerin kämpft mit einem akuten Fachkräftemangel, wie aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen. In der Region sind derzeit 68 offene Stellen allein in diesem Sektor gemeldet. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich insbesondere in der Küche als herausfordernd, wo 39 Positionen unbesetzt sind. Gleichzeitig steht die Suche nach Auszubildenden in den Startlöchern, jedoch gestaltet sich die Situation hier als kritisch.

„Die Branche muss dringend Maßnahmen ergreifen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Höhere Löhne und verbesserte Arbeitszeiten sind dabei von zentraler Bedeutung“, betont Jörg Dahms, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Er spricht sich klar für einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle Absolventen aus, die nach ihrer Ausbildung im Hotellerie- und Gastronomiebereich in Vollzeit beschäftigt werden.

Branche muss handeln

Dahms unterstreicht die Dringlichkeit der Situation: „Es ist unerlässlich, dass die Branche handelt. Absolventen in den Bereichen Küche, Service und Hotel benötigen klare berufliche Perspektiven. Unabhängig davon, ob sie in einer Hotelbar, an der Rezeption, bei Catering-Unternehmen oder in Biergärten eine Anstellung finden, sollte ein fairer Einstiegslohn von mindestens 3.000 Euro gewährleistet sein.“

Aktuell verdienen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche noch deutlich weniger, als die NGG betont. Insbesondere in Schwerin bewegen sich Köche und Kellner häufig nahe an der Mindestlohngrenze von 12 Euro pro Stunde. Es wird kritisiert, dass zahlreiche Betriebe nach wie vor keine Tariflöhne zahlen, obwohl die Suche nach qualifiziertem Personal im vollen Gange ist.

Die NGG fordert daher eine umgehende Anpassung der Löhne und Arbeitsbedingungen, um den Fachkräftemangel in der Hotellerie und Gastronomie effektiv anzugehen. Ziel ist es, die Attraktivität der Branche für potenzielle Arbeitnehmer zu steigern und eine langfristige Lösung für das Problem zu finden.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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