Sa, 8. Februar 2025
Close

„Stromsperren verhindern“: Linksfraktion berät mit Stadtwerken

(pm/red) Arbeit­slosigkeit und Armut sind erfreulicher­weise auch in der Lan­deshaupt­stadt seit län­ger­er Zeit auf dem Rück­zug. Den­noch gibt es in der Stadt immer noch Men­schen, die mit außeror­dentlich knap­pen Mit­teln

Avatar-Foto
  • Veröffentlicht Februar 5, 2015

dreesch schwerin

(pm/red) Arbeit­slosigkeit und Armut sind erfreulicher­weise auch in der Lan­deshaupt­stadt seit län­ger­er Zeit auf dem Rück­zug. Den­noch gibt es in der Stadt immer noch Men­schen, die mit außeror­dentlich knap­pen Mit­teln haushal­ten müssen und deshalb immer wieder in Gefahr ger­at­en, ihre Rech­nun­gen nicht bezahlen zu kön­nen.

Ins­beson­dere mit Blick auf dem Strompreis, der infolge der Energiewende ohne­hin schw­er kalkulier­bar gewor­den ist und der in eini­gen Fällen auch zu abrupt steigende Preisen geführt hat, ist ein Gefahren­poten­zial gegeben, das zu höheren Rech­nun­gen führen kann, die manche Bürg­er der Stadt nicht mehr bezahlen kön­nen.

Die Links­frak­tion ist nun auf den Plan getreten, um zu eruieren, wie viele Fälle ein­er Stromsperre es tat­säch­lich gegeben habe und um gemein­sam mit den Stadtwerken nach ein­er Lösung zu suchen.

„Nach­dem uns im Dezem­ber ein konkreter Hil­fer­uf erre­ichte, bei dem auch Kindern von der Stromsperre betrof­fen gewe­sen wären, haben wir uns entschlossen, das The­ma im Rah­men ein­er Arbeit­skreis­sitzung bei den Stadtwerken zu disku­tieren“, erk­lärte der Frak­tionsvor­sitzende Hen­ning Foer­ster die Ini­tia­tive der Linken.

Die Stadtwerke Schw­erin ver­suchen ihrer­seits in einem mehrstu­fi­gen Ver­fahren, bei dem zu jed­er Zeit die Möglichkeit beste­ht, über mögliche Auswege ins Gespräch zu kom­men, eine tat­säch­liche Sper­rung zu ver­mei­den. Aus­ge­hend von knapp 20 000 Zahlungserin­nerun­gen, über ca. 11 000 Mah­nun­gen mit Sper­rankündi­gung und ca. 3200 so genan­nten „roten Karten“, mit der Ankündi­gung des konkreten Sper­rter­mins, wur­den 2014 let­ztlich noch ca. 700 Sper­run­gen durchge­führt. 60 Prozent aller Sper­run­gen ent­fie­len auf die Alters­gruppe bis 45 Jahre. Etwa die Hälfte der Sper­run­gen kon­nte nach 1–3 Tagen wieder aufge­hoben wer­den.

Stadtwerke suchen nach individuellen Lösungen

„Wir haben den Ein­druck, dass man seit­ens der Stadtwerke sehr sen­si­bel mit dem The­ma umge­ht“, konzediert André Walther, Leit­er des Arbeit­skreis­es Wirtschaft der Links­frak­tion. „Betrof­fene kön­nen sich tele­fonisch oder per­sön­lich im Eck­drift oder in der Meck­len­burgstraße melden, wo in den meis­ten Fällen eine Lösung gefun­den wird. Dabei kann es um die Vere­in­barung von Raten­zahlun­gen, aber auch um die Infor­ma­tion zu weit­eren Hil­f­sange­boten, wie z.B. die Aus­re­ichung eines Dar­lehens über das Job­cen­ter, gehen. Wichtig ist, dass dies rechtzeit­ig erfol­gt, denn die Bear­beitung von Anträ­gen bei Leis­tungsträgern zieht regelmäßig auch Bear­beitungszeit­en nach sich. Die Mitar­beit­er der Stadtwerke ste­hen aber auch im Kon­takt zur Schuld­ner- und Insol­venzber­atung oder zum Mieter­bund. ALG-II-Empfänger kön­nen sich zudem auch im Rah­men des Pro­jek­tes Stromsparcheck plus berat­en lassen, bei dem Stromsparhelfer in den eige­nen Haushalt kom­men und Strom­fress­er aus­find­ig machen.“

Modellversuch nach Kölner Vorbild wäre für Schwerin zu teuer

Disku­tiert wur­den auch tech­nis­che Lösun­gen. So erprobt die Stadt Köln derzeit in einem Mod­el­lver­such in 3 Hochhäusern mit 660 Haushal­ten so genan­nte intel­li­gente Stromzäh­ler. Die Idee dahin­ter – Stromsper­rung ver­mei­den und eine Strom­min­dest­menge zur Ver­fü­gung stellen. Grundbedürfnisse, wie Kochen oder Beleuch­tung wären damit sichergestellt. „Wir woll­ten daher wis­sen, ob die Idee bei den Stadtwerken bekan­nt ist und dies nicht auch einen Lösungsansatz darstellen kön­nte“, so Foer­ster und Walther übere­in­stim­mend. Die hohen Investi­tion­skosten von 100 000 Euro in Köln sind jedoch nur ein Grund, der aus Sicht der Stadtwerke Schw­erin gegen die Instal­la­tion solch­er Zäh­ler spricht. Dazu kom­men Sicher­heits­be­denken und der hohe Betreu­ungsaufwand. Denn wer­den weit­ere elek­trische Geräte zugeschal­tet, steigt der Zäh­ler aus und muss manuell wieder freigegeben wer­den. Zudem ist mit einem Mieter­wech­sel auch immer ein Zäh­ler­wech­sel ver­bun­den.

ANZEIGE

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert