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Schwerin im Schwarzbuch:
UNESCO-Bewerbung für Bund der Steuerzahler zu teuer

Der Bewerbungsprozess zum Welterbe hat bisher 1,2 Millionen Euro gekostet. 450.000 Euro kamen davon aus der Stadtkasse. Das hier so großzügig mit Steuergeldern in Vorleistung getreten wird, das sieht der

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  • Veröffentlicht Oktober 19, 2023

Der Bewerbungsprozess zum Welterbe hat bisher 1,2 Millionen Euro gekostet. 450.000 Euro kamen davon aus der Stadtkasse. Das hier so großzügig mit Steuergeldern in Vorleistung getreten wird, das sieht der Bund der Steuerzahler kritisch.

 

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Wird Schw­erin der Wel­terbe-Sta­tus ver­liehen? | Foto: LHS / Michael Schu­mach­er

 

In dieser Woche veröf­fentlichte der Bund der Steuerzahler (BdSt) sein alljährlich­es „Schwarzbuch der Steuerver­schwen­dung”. Auch Schw­erin hat es dieses Mal wieder in den Sam­mel­band geschafft.

450.000 Euro Steuergelder als Vorleistung

Es geht um die Berech­ti­gung der Aus­gaben im Zusam­men­hang mit Schw­erins Bewer­bung, das Res­i­den­zensem­ble als UNESCO Weltkul­turerbe anerken­nen zu lassen. Die Stadt hat bish­er 1,2 Mil­lio­nen Euro für diesen Zweck investiert, wobei 450.000 Euro aus der Stadtkasse stam­men. Es ist geplant, jährlich weit­ere 70.000 Euro für das Vorhaben bere­itzustellen.

Die Bewer­bung um den UNESCO-Titel für das Res­i­den­zensem­ble Schw­erin zielt darauf ab, die his­torische und kul­turelle Bedeu­tung der Stadt zu beto­nen. Den­noch beste­hen Bedenken hin­sichtlich der finanziellen Belas­tung, ins­beson­dere angesichts der derzeit­i­gen Haushaltssi­t­u­a­tion der Lan­deshaupt­stadt. Sascha Mum­men­hoff, Sprech­er des Bun­des der Steuerzahler, äußerte sich zu dieser The­matik: „Ja, das ist eine tolle Sache, wenn es klappt. Aber die Frage ist, was bringt es wirk­lich? Es gibt eigentlich nur ein Gefühl dafür, was es brin­gen kön­nte. Vielle­icht bringt es mehr Touris­mus, aber es ist nicht mit Fak­ten hin­ter­legt. Das stört uns.”

Tat­säch­lich fehlt es bish­er an belast­baren Bele­gen und Analy­sen, dass dieser erhoffte Touris­mus­gewinn auch tat­säch­lich ein­tritt. Zum Ver­gle­ich: Die Wel­terbestädte Wis­mar und Stral­sund sind mit ihren typ­isch hanseatis­chen Alt­städten seit 2004 schon da, wo Schw­erin noch hin­möchte. Stral­sund bestätigte auf Nach­frage des Bun­des der Steuerzahler den erhofften Imagegewinn und argu­men­tierte mit den sei­ther wach­senden Besucherzahlen. Allerd­ings: Diese sind in ganz Meck­len­burg-Vor­pom­mern bis zum Aus­bruch der Pan­demie sowieso kon­tinuier­lich gestiegen, argu­men­tiert der Bund der Steuerzahler.

Schwerin gehört zur überrepräsentierten Kategorie

Die Kosten und die Bewer­bung wer­den hinge­gen von Ober­bürg­er­meis­ter, Rico Baden­schi­er (SPD), vertei­digt. Gegenüber dem NDR betonte er, dass die Bewer­bung dazu diene, das einzi­gar­tige bauliche Erbe Schw­erins für zukün­ftige Gen­er­a­tio­nen zu bewahren. Im Ver­gle­ich zu den Kosten für die Instand­hal­tung dieses kul­turellen Erbes, wie etwa dem Schw­er­iner Schloss oder anderen Teilen des Res­i­den­zensem­bles, seien die bish­eri­gen Bewer­bungskosten seit 2001 akzept­abel, so der Ober­bürg­er­meis­ter.

Allerd­ings gehört das Schw­er­iner Res­i­den­zensem­ble, mit dem sich Schw­erin um die Auf­nahme in die Wel­ter­beliste bewirbt, zu ein­er soge­nan­nten über­repräsen­tierten Kat­e­gorie. Das heißt konkret, dass es davon schon viele Beispiele auf der Wel­ter­beliste gibt. Daher ist es nicht ganz aus­geschlossen, dass es am Ende keine Auf­nahme auf die Liste geben wird. Das Geld wäre dann ver­bran­nt.

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