Podcast "Man müsste mal...":
Von der Asche zur Hoffnung – Pauls Holzwerkstatt blickt trotz Brand nach vorne

Der Schweriner Holzkünstler Eric Paul (40) erleidet einen verheerenden Rückschlag, als seine geliebte Werkstatt in der Werderstraße einem Brand zum Opfer fällt. Trotz des großen Schadens erfährt er jedoch eine beeindruckende Welle der Hilfsbereitschaft von Freunden, Nachbarn und Unbekannten.

 

 

„Meine Freundin hat gesagt, ich sei über Nacht grau geworden!“, lacht Eric Paul (40) und streicht sich über die Haare. Er erweckt schnell den Eindruck, ein Optimist und einer zu sein, der durchhält. Doch sein Lachen hat einen leicht bitteren Klang.

Erich Paul ist gelernter Tischler und Fluggerätemechaniker. Geboren in Parchim, aufgewachsen in Schwerin, hat er sich wenige Jahre nach seiner Tischlerlehre auf den Weg gemacht: Hildesheim, Hamburg, Erbil in Kurdistan … Er kommt rum in der Welt, baut Tragschrauber, kleine zweisitzige Flugzeuge und verdient gutes Geld. „Doch wenn ich in Erbil meine Bezahlung in der Hand hielt und wenig später auf dem Handy die Nachricht erschien: “Wir treffen uns nachher beim Grillen in Godern!“, dann habe ich gemerkt was mir fehlt!“

Mein zu Hause ist Schwerin

Er kommt zurück. „Ich hatte andere Angebote. Australien, Seychellen. Aber ich wollte nach Hause.“, sagt Paul und macht unmissverständlich klar: das ist Schwerin.

2015 mietet er eine kleine Garage in der Landeshauptstadt und macht sich mit Holzarbeiten selbstständig. Türen einbauen und austauschen, Reparaturen an Fenstern, Fertigküchen auf- und abbauen, Bodenlegearbeiten. Eric Paul hat auch eine kreative Ader. Er mag das Upcycling, baut Möbel aus verschiedenen Materialien und unterstützt bei der Einrichtung von Läden und Geschäften.

 

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Das Geschäft läuft. Eric Paul ist ein Macher. Im Innenhof der Werderstraße 19a findet er 2017 seine neue „Heimat“. Die Halle ist 10 Meter breit und 20 Meter lang. Sie wird die neue Werkstatt und „mein Zuhause“. Gegenüber von der Werkstatt hat Paul eine kleine Wohnung, doch die meiste Zeit verbringt er in der Holzwerkstatt.

Sie ist sein Lebensmittelpunkt. Hier stehen die Werkzeuge und auch die tollen Arbeiten seines Opas, der auch schon Tischler war. Bilder hängen an der Wand und die Werkstatt wird schnell zu einem Treffpunkt für Eric Pauls Freunde, seine Kunden und Nachbarn. Im Hof wird gefeiert. Mal ein Kindertag, mal ein Geburtstag. Hin und wieder gibt es auch ein Konzert oder einen Flohmarkt.

Eric Paul ist ein Kumpel. Eine, der gerne hilft. Einer, dem es nicht in erster Linie auf das Geld ankommt. Einer, der macht, wozu er Lust hat, was er für richtig hält. Einer, dem Freunde wichtig sind. Er ist einer, auf den man sich verlassen kann.

Den Mai wird er so schnell nicht vergessen

Dann kam der 26. Mai. In der Frühe um vier Uhr klingelt bei Eric Paul das Telefon. „Komm! Schnell! Deine Werkstatt brennt!“, hört er die Stimme seines Nachbarn. „“Ich war wie angeknipst, bin aus dem Bett gesprungen und brauchte drei Anläufe, um in die Hose zu kommen und bin rüber gerannt. Die Werderstraße war schon abgesperrt. Ich konnte in die Halle gucken, sah das Feuer und kann schon nicht mehr rein.“, so Paul.

Gegen neun Uhr ist die Feuerwehr abgezogen und die Brandermittler sind gekommen. Der Schaden ist groß und die Sorgen sind es auch. Und dann gibt es da etwas, das noch ein bisschen größer ist: die Hilfsbereitschaft seiner Freunde, Kollegen, Nachbarn und auch von Leuten, die er gar nicht persönlich kennt.

Wenn man sich der Halle im Hinterhof an der Werderstraße langsam nähert, steigt einem der Geruch von verbranntem Holz auch heute noch in die Nase. Wer wissen möchte, wie es weitergeht und wie nach zwei Monaten der Stand der Dinge ist, hört einfach mal, was Erich Paul zu erzählen hat im Podcast „Man müsste mal …“ mit Andreas Lußky und Claus Oellerking.