Weltpremiere im Mecklenburgischen Staatstheater
Die Musical-Uraufführung „Der geteilte Himmel“, nach dem berühmten Roman über die Deutsche Teilung von Christa Wolf, feiert am Mecklenburgischen Staatstheater ihre Weltpremiere. Mit der Musik des preisgekrönten Komponisten Wolfgang Böhmer
Die Musical-Uraufführung „Der geteilte Himmel“, nach dem berühmten Roman über die Deutsche Teilung von Christa Wolf, feiert am Mecklenburgischen Staatstheater ihre Weltpremiere. Mit der Musik des preisgekrönten Komponisten Wolfgang Böhmer inszeniert die Musical-Regisseurin Melissa King die berührende Liebesgeschichte von Rita und Manfred als Theaterabend für alle Generationen. Die Premiere am 20. Januar 2023 ist bereits ausverkauft.
Christa Wolfs „Der geteilte Himmel“ gilt heute als einer der bedeutendsten gesamtdeutschen Romane der Nachkriegszeit. 1963 in der DDR veröffentlicht, fand die Erzählung in Ost und West gleichermaßen eine breite Leserschaft und verhalf der Autorin zu ihrem Durchbruch als renommierte Schriftstellerin und wichtige wie streitbare intellektuelle Stimme beider deutscher Staaten. Trotz kontroverser Diskussionen wurde der Stoff bereits ein Jahr nach Erscheinen des Romans durch den Regisseur Konrad Wolf verfilmt und avancierte zu einer wegweisenden Produktion der DEFA.
Ebenso wie der Roman erzählt auch das Musical von der verworfenen Liebe zwischen Rita und Manfred. Halle, 1961. Rita ist 19, Manfred 29. Sie, das Arbeiterkind, darf auf Lehramt studieren, er, Bildungsbürger, schreibt seine Doktorarbeit. Sie glaubt an den Sozialismus und arbeitet freiwillig im Waggonwerk, er verspottet alles Ideologische und erkennt die Grenzen seiner Möglichkeiten. Und doch teilen sie einen Himmel, bevor er sich über ihnen teilt. Christa Wolfs Erzählung schlug bei der Erstveröffentlichung hohe Wellen in der DDR und wurde direkt zum Publikumshit – kaum ein Werk hat Hoffnung und Verworfenheit des real existierenden Sozialismus so poetisch eingefangen und dabei die Menschen in den Mittelpunkt der Beobachtung gestellt.
Ein Wiedersehen mit Sophia Euskirchen in ihrer Rolle der Rita
Operndirektor und Generalintendant Hans-Georg Wegner baut für die Uraufführung in Schwerin auf ein renommiertes Kreativteam. Der preisgekrönte Komponist Wolfgang Böhmer, u. a. Deutscher Musicalpreis, hat eine packende und farbenreiche Musik für die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin komponiert, die unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Martin Schelhaas aufgeführt wird. Das nah am Originaltext gehaltene Libretto stammt von Martin G. Berger, der als Regisseur und Autor den Neustart am Mecklenburgischen Staatstheater 2021 maßgeblich mitgestaltet hat. Die amerikanische Regisseurin und Choreografin Melissa King verantwortet mit ihrem Ausstattungsteam Knut Hetzer (Bühne) und Aleksandra Kica (Kostüme) die Inszenierung.
Ein Wiedersehen in der Rolle der Rita gibt es mit der Musicaldarstellerin Sophia Euskirchen, die schon als Fee Apfel in dem Musical „Pfeifen kann doch jeder” Publikum und Kritik begeistert hat. Als Manfred debütiert der Schweriner Publikumsliebling und Hausbariton Martin Gerke, der in Produktionen wie „Le Grand Macabre” und „Die Zauberflöte” gezeigt hat, dass er nicht nur hervorragend singen kann, sondern auch ein außergewöhnlich guter Darsteller ist. Neben weiteren Sängerinnen und Sängern des Musiktheaterensembles wird der Opernchor und das gesamte Ballett X Schwerin auf der Bühne zu erleben sein.
Die Musical-Uraufführung am Mecklenburgischen Staatstheater ist, nach den Musicals „Pfeifen kann dich jeder” und „Hedwig And The Angry Inch”, eine weitere Produktion, die abendfüllende Unterhaltung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verbindet. Denn die Deutsche Teilung wirkt auch mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall nach und gerade heute diskutieren wir darüber, wie widerstreitende gesellschaftliche Positionen verhandelt werden können, ohne in Spaltung und Populismus zu verfallen. In einer Zeit, die ebenso von Individualismus wie auch zunehmend von gesellschaftlichen Moral-Diskussionen geprägt ist, stellt das Musical die Frage danach, wieviel das Individuum einer übergeordneten Idee zu opfern bereit ist.