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200 Menschen demonstrierten für Frieden in Bergkarabach

200 Demonstranten machten am vergangenen Samstag in Schwerin auf die Situation in Bergkarabach aufmerksam und forderten Frieden.

  • Veröffentlicht November 11, 2020

Am Samstag versammelten sich rund 200 Menschen auf dem Grunthalplatz, um auf die momentane Situation in Bergkarabach hinzuweisen. Dort findet im Moment eine Militäroffensive der aserbaidschanischen Regierung gegen die autonome armenische Enklave Artsakh (Bergkarabach) im Land statt. Die Anwesenden forderten Frieden für die Region. Dr. Gayane Kirakosjan, die zu den Mitorganisatoren gehörte, will an diesem Tag ein Zeichen setzen. 

Schwerste Kampfhandlungen nach Waffenstillstand 

Die mehrheitlich orthodox-christlichen Armenier forderten eine Anerkennung von Artsakh und Frieden. Die Unabhängigkeit Bergkarabachs wird momentan international nicht anerkannt. Nach 1994, dem Waffenstillstand, gab es mehrere gescheiterte Vermittlungsversuche zwischen den Kriegsparteien Aserbaidschan, die die Region für sich beanspruchen, und Armenien. Immer wieder kommt es in der Region aber auch zu Kampfhandlungen. Nach Gefechten im Sommer 2020 kam es Ende September zu den schwersten Kampfhandlungen seit dem Waffenstillstand 1994. Diese dauern an.

Auf Schildern und Transparenten warfen die Demonstranten am vergangenen Samstag der Türkei und Aserbeidschan einen erneuten „Völkermord“ vor. Gleichzeitig forderten sie den Ausschluss der Türkei aus der NATO. 

 

Thüringischer Bildungsminister unterstützt die Friedenforderungen 

Die Demonstranten erhielten mit dem thüringischen Bildungsminister Helmut Holter (LINKE) eine prominente Unterstützung ihres Anliegens. Holter, der in Schwerin wohnt und viele Jahre Landtagsabgeordneter gewesen ist, machte in seiner Rede deutlich, dass die Gewalt schnellstmöglich beendet werden müsste. Holter ist mit einer Armenierin verheiratet bezeichnete sich selbst als „deutscher Armenier“. Krieg dürfe nie ein Mittel der Auseinandersetzung sein. 

 

Sanktionen für die Türkei und Aserbaidschan 

Auch die AfD war an diesem Tag auffällig stark vertreten. Nach Aussagen des AfD-Kreissprechers Martin Schmidt wolle man ebenfalls ein Zeichen setzen. „Wir sind mitgekommen, um ein Zeichen zu setzen. Der Bürgerkrieg im Kaukasus muss sofort gestoppt werden. Wir hoffen, dass solche Proteste zu einem Umdenken in der bundesdeutschen Politik führen. Die Regierungen Aserbaidschans und der Türkei müssen für diese aggressive Offensive sanktioniert werden.“, so Schmidt. 

Im Anschluss an die Kundgebung auf dem Grunthalplatz gab es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Alten Garten. Vor dem Museum bekräftigten die Anwesenden dann noch einmal ihre Friedensforderungen. 

 

Konfliktparteien einigten sich auf Waffenruhe 

In der Nacht von Montag zum Dienstag einigten sich die Armenien und Aserbaidschan auf eine Waffenruhe. Wie der Kreml in Moskau mitteilte, soll Präsident Wladimir Putin bei der Einigung vermittelt haben. Die neue Waffenruhe trat demnach um 1.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) in Kraft. Russische Friedenstruppen sollen sie den Angaben zufolge überwachen. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte bereits in der Nacht Aufnahmen, die die Vorbereitung und den Transport von Soldaten per Flugzeug in die Krisenregion zeigen sollten. Der aserbaidschanische Staatschef Ilham Aliyev sagte, der Einsatz von Friedenstruppen sei vorerst auf fünf Jahre begrenzt. Er könne jedoch verlängert werden, wenn sowohl Armenien als auch Aserbaidschan dem zustimmten. Das Kontingent soll demnach rund 2000 Soldaten betragen.

 

 

 

 

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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