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Junge Menschen unterstützen:
Kinder psychisch belasteter Eltern – Neue Anlaufstelle in Schwerin bietet Hilfe

Kinder leiden unter Belastung, während Eltern mit psychischen Problemen kämpfen. Ein neues Angebot in der Perlenberger Straße will diesen Kindern einen sicheren Raum bieten.

  • Veröffentlicht März 19, 2024
Bärbel Kahl und Inga Hacker von der KipsFam Regionalstelle in Schwerin. Foto: LSP MV

 

Kochen, einkaufen, Geschwister versorgen: Wenn Eltern an einer psychischen Erkrankung leiden, übernehmen oft Kinder die Aufgaben der Erwachsenen. Um die jungen Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, gibt es jetzt in Schwerin eine neue Anlaufstelle des Unternehmens ANKER Sozialarbeit Gemeinnützige GmbH.

Das Team will Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum bieten. „Bei uns können sie etwas Schönes machen, Kraft tanken, Kind sein“, fasst Teamleiterin Inga Hacker das Angebot zusammen. „Die Kinder fühlen sich oft allein und reden nicht gern über die Probleme zuhause. Sie wollen normal sein. Bei uns sind sie das.“ Schließlich ist ihr Schicksal keine Seltenheit: Bis zu 74.000 Kinder und Jugendliche in ganz MV wachsen laut aktuellen Schätzungen mit einem psychisch belasteten Elternteil auf.

Gespräche und Vermittlung von Unterstützung

Das Team plant Spiel- und Freizeitangebote wie Ausflüge in den Ferien. Die Kinder erhalten Informationen über die Erkrankung der Eltern, Unterstützung bei Terminen und können sich mit Gleichaltrigen austauschen. „Wie gehe ich damit um, wenn ich morgens kein Frühstück habe? Warum geht Mama ständig an die Decke? Wir reden über Sorgen und zeigen den Kindern, dass sie nicht schuld sind. Außerdem besprechen wir, wohin sie sich in Notfällen wenden können“, so Hacker. Das Team unterstützt auch die Eltern, bietet Gespräche an und vermittelt an Unterstützungsstellen.

Dafür kommen verschiedene Ansprechpartner aus der Region mit ins Boot wie Schulen, Kitas, Arztpraxen, Hebammen, Jugend- und Eingliederungshilfe. „Einige Unterstützungsangebote sehen zwar die Probleme der Eltern, fühlen sich aber nicht für die Kinder zuständig – sie werden vergessen“, sagt Projektmitarbeiterin Bärbel Kahl. „Dem wollen wir entgegenwirken. Überall dort, wo Eltern begleitet und behandelt werden, ist es wichtig, die Kinder einzubeziehen.“

Das Angebot ist Teil des Projekts KipsFam (kurz für: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien) vom Sozialministerium MV, das mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Darüber werden in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Mecklenburg-Vorpommern regionale Anlauf- und Unterstützungsstellen aufgebaut. Das Angebot in der Perlenberger Straße 22 richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen in Schwerin, die in belasteten Familien leben. Es wird um kurze Anmeldung gebeten unter der Telefonnummer 0152 22900307 oder 0385 20226192 (mittwochs von 9 bis 17 Uhr).

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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