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25 Jahre erfolgreiche Entwicklung von Hightech-Unternehmen in Schwerin

(sr). In den letzten Tagen feierte das Technologiezentrum Schwerin das 25-jährige Bestehen. Mit dem Geschäftsführer Klaus Seehase haben wir einen Blick zurück geworfen.   Als sich am 17. April 1990

  • Veröffentlicht April 29, 2015
Blick auf das Technologiezentrum Schwerin Foto: TGZ
Blick auf das Technologiezentrum Schwerin Foto: TGZ

(sr). In den letzten Tagen feierte das Technologiezentrum Schwerin das 25-jährige Bestehen. Mit dem Geschäftsführer Klaus Seehase haben wir einen Blick zurück geworfen.

 

Als sich am 17. April 1990 zwölf Männer und eine Frau zu einer Gründerversammlung trafen, wusste keiner, dass sie an diesem Tag eine Schweriner Erfolgsgeschichte auf den Weg bringen würden. Nach dem Vorbild des Technikzentrums Lübeck, sollten sich auch in Westmecklenburg Hightech-Firmen ansiedeln. Um das zu begleiten, gründete sich vor 25 Jahren der Technologie- und Gewerbezentrum e.V. Schwerin/Wismar (TGZ). »Die Voraussetzungen die wir vorfanden, waren schon ziemlich abenteuerlich«, sagt der Geschäftsführer des TGZ-Trägervereins, Klaus Seehase. Er war von Anfang an dabei und erinnert sich noch gut an die ersten Schritte des neu gegründeten Vereins.

 

Aller Anfang war schwer

 

TGZ-Geschäftsführer Klaus Seehase war von Anfang an dabei Foto. TGZ
TGZ-Geschäftsführer Klaus Seehase war von Anfang an dabei Foto. TGZ

Die meisten Betriebe in der ehemaligen DDR waren damals nicht wettbewerbsfähig und so waren neue Ideen und Konzepte gefragt. Mit den ersten zehn Unternehmen zog der neu gegründete Verein in das Gebäude der früheren Parteischule für Landwirte. »Im Nachhinein betrachtet, war unser Einzug eher eine Hausbesetzung. So war das damals«, erinnert sich Seehase. Kurze Zeit später, zog das TGZ dann nach Wismar, in das Hochschulgebäude des ehemaligen Fachbereichs Marxismus-Leninismus. »Dieser Fachbereich war ja so ziemlich das Erste, was aufgelöst wurde. Da war man über Nachnutzer froh«. Ein Jahr später war es dann soweit. Das Technologiezentrum konnte in das erste eigene Gebäude nach Schwerin ziehen. Eine frühere Polizeikaserne, in direkter Nachbarschaft zur Roten Armee der Sowjetunion, war das erste eigene Zuhause des Vereins. Wo früher Polizisten wohnten, sollte nun Hochtechnologie entwickelt werden. Das war ein ambitionierter Plan.

 

Die größte Herausforderung war die Infastruktur. So mussten sich die Jungunternehmer eine einzige Telefonleitung teilen. Das waren nicht gerade ideale Startbedingungen. Trotzdem meisterte der junge Verein diese Herausforderungen.

 

Schnell konnte man auch neue Partner für das Projekt finden. Von Anfang an, gehörte die heutige Hochschule Wismar dazu, heute einer der wichtigsten Partner. »Die Hochschule in Wismar bildet für die meisten Unternehmen im TGZ das Rückgrat«, meint Klaus Seehase. So hätten nicht wenige Hochschulabsolventen ihre ersten Schritte nach dem Studium als Jungunternehmer im Technologiezentrum begonnen. Aber auch als Nachwuchsschmiede für das Personal der Unternehmen im TGZ, ist die Hochschule heute nicht mehr wegzudenken.

 

Aus Fachkräften Unternehmer machen

 

Rainer Beckmann, der langjährige Vorsitzende des TGZ-Trägervereins, definierte vor 25 Jahren die Aufgabe des TGZ so: »Wir brauchen viele neue Firmen. Deshalb müssen wir Ingenieuren helfen, Unternehmer zu werden.«

 

»Das ist bis heute unsere Aufgabe als Trägerverein geblieben.«, sagt Klaus Seehase. Viele Ingenieure, die sich im TGZ selbständig machen, fokussieren sich sehr stark auf die technischen Details ihres Produkts. »Hier liegt natürlich die Kernkompetenz unserer Unternehmen am Standort. Das können die Gründer besser als wir. Strategische BWL und die Organisation, dass sind hingegen die Dinge, wo wir unsere Unternehmen unterstützen. Das ist für die meisten Jungunternehmer bei uns Neuland.« Seehase fasst die Aufgabe des TGZ etwas humorvoll zusammen »Wir sorgen für Kaffe und Internet«. Was auf den ersten Blick ein wenig salopp klingt, ist aber eine wichtige Aufgabe. »Wir sind gerade in der Gründungsphase immer nah an unseren Unternehmern dran. Wir haben ein offenes Ohr und motivieren hier und dort, wenn es mal nicht gleich so klappt wie geplant«, sagt Klaus Seehase. Vielleicht ist gerade die Nähe eines der Erfogsrezepte des TGZ? Bis heute sind 358 Unternehmen an den Standorten in Schwerin und Wismar ansässig gewesen. Aktuell sind es 101 Unternehmen mit insgesamt über 630 Mitarbeitern.

 

Kampf um Personal ist eine große Herausforderung

 

Eine große Herausforderung für die Firmen auf dem Gelände des TGZ ist der Fachkräftemangel. »Im Moment sind zwischen 30 und 40 Stellen offen. Vor allem Softwareentwickler und Elektroniker werden gesucht«, sagt Seehase. Die Vorstellungen vieler Unternehmer seien hier aber manchmal etwas »zu hoch gegriffen«. »Die meisten unserer Unternehmer bewegen sich in Nischenbereichen. Wer hier mit dem normalen Ausbildungs- oder Hochschulwissen kommt, hat nur Grundlagen gelegt.« Um erfolgreich in einem der Unternehmen auf dem TGZ-Gelände arbeiten zu können, ist oft eine einjährige Einarbeitungsphase im Unternehmen nötig. »Das wird leider nicht immer von allen Unternehmern in die Personalplanung einkalkuliert. Am liebsten würde mancher hier sich als Unternehmer selber einstellen, da man absoluter Fachmann auf seinem Gebiet ist«, sagt Klaus Seehase. Diese Maßstäbe verengen den Markt meistens noch einmal, was nicht immer unproblematisch ist.

 

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Im Moment kann das TGZ eine Auslastung von neunzig Prozent verzeichnen und platzt damit aus allen Nähten.. Gut die Hälfte der Bewerber um einen Platz im TGZ müssen abgelehnt werden, weil das Konzept nicht passt oder andere Gründe dazu führen. „Ein Startplatz im TGZ ist begehrt, Unsere großen Vorteile sind die Flexibilität, die günstigen Mieten und die optimalen Rahmenbedingungen für Starter“, sagt der Geschäftsführer. Im Moment erfolgt die Erschließung weiterer sieben Hektar, wo sich Unternehmen ansiedeln sollen. In gut neun Monaten hofft Seehase, dass hier der Bau beginnen kann. Das würde die Platzsituation im TGZ etwas entspannen. Erfolg scheint anziehend zu wirken.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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