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2G im Einzelhandel kippt – Maskenwirrwarr droht

Zwar hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig es am Mittwoch vergangener Woche noch strikt abgelehnt, aber schon am nächsten Tag hörte man aus ihrer Staatskanzlei, dass 2G im Einzelhandel kippen würde. Gestern

  • Veröffentlicht Februar 9, 2022
Maskenpflicht im Einzelhandel – aber mal reicht die eine, mal muss es die andere sein. | Foto: Wilfried Pohnke

Auch weiterhin befindet sich das Land Mecklenburg-Vorpommern mitten in der Omikron-Welle. Die Infektions-Inzidenz-Zahlen steigen weiter. Erfreulicherweise aber sind die Zahlen der Patientinnen und Patienten vor allem auf den Intensivstationen stabil. Es besteht also, da die Welle schon einige Zeit rollt, die berechtigte Hoffnung, dass auch in Mecklenburg-Vorpommern die Erkrankungen bislang deutlich geringer als in den vorangegangenen Wellen verlaufen. Wie Landesministerin Stefanie Drese am gestrigen Dienstag mitteilte, stehe das Land kurz vor der Spitze der Omikron-Erkrankungen. Dies hätten auch die wissenschaftlichen Berater bestätigt. Mag dies noch etwas hoffnungsvolles Zukunftslesens ein, so sollte auf jeden Fall im Blick bleiben, dass sehr wahrscheinlich ist, dass in den kommenden Tagen die Neuinfektions-Zahlen zurückgehen. Hintergrund sind die begonnenen Winterferien. Denn bislang wurden die Schülerinnen und Schüler wöchentlich dreimal getestet. Dies fällt nun weg. So dürften zahlreiche Fälle ohne Symptome unentdeckt bleiben.

 

Keine Lockerungen, solange Zahlen nicht deutlich sinken – Oder doch?

Vor allem auch mit Blick auf manch andere europäische Länder, die allerdings deutlich bessere Impfraten aufzeigen, werden Tag für Tag die Forderungen nach Lockerungen der Maßnahmen lauter. Die Bundesländer scheinen nun, mehr als ohnehin schon, eine gemeinsame Linie zu verlassen. Ein Durcheinander der Regeln droht. Für Mecklenburg-Vorpommern betonte die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg (Linke) gestern, dass umfangreiche Lockerungen erst dann möglich seien, wenn Corona-Zahlen deutlich sinken. Ein klarer Satz – aber mit nicht ganz klarer Konsequenz. Denn obwohl die Zahlen eben nicht deutlich sinken, lockert das Land. Den wohl gestern wesentlichsten Lockerungsschritt, nämlich einen Wegfall der 2G-Regelung im Einzelhandel, begründete Simone Oldenburg damit, dass andere Länder diesen Schritt bereits gegangen seien.

 

2G im Einzelhandel kippt – 2G plus in Gastronomie bleibt

Zudem verwies die stellvertretende Ministerpräsidentin ausdrücklich darauf, dass der Einzelhandel bisher mit die härtesten Einbußen in der Corona-Pandemie habe hinnehmen müssen. Da dürften so manche Betroffenen in der Veranstaltungsbranche, Betreiber von Clubs, Hotels und Gastronomien oder auch von Solarien und Fitness-Studios aufgehorcht haben. So kann man die Wochen, in denen Clubs in den vergangenen zwei Jahren offen waren, wohl an einer, höchsten an zwei Händen abzählen. Und speziell die Gastronomie dürfte gestern Zornesfalten bei dieser Aussage von Simone Oldenburg bekommen haben. Denn während das Land sich bereits in den vergangenen Wochen erste Lockerungen – speziell auch im Kulturbereich – erlaubte, verschärfte man zeitgleich die Vorgaben für die Gastronomie. Eine Branche, die wohl deutlich länger deutlich härtere Maßnahmen zu verkraften hatte, als beispielsweise der Handel.

Auf Nachfrage eines Medienvertreters allerdings hatte Simone Oldenburg konkret für die Gastronomie nichts Neues zu verkünden. In der kommenden Woche fände die nächste Ministerpräsidentenkonferenz statt, und danach würde man weiter entscheiden. Der inhaltliche Aussagewert dieser Antwort war extrem gering.

 

Verschiedene Geschäfte, verschiedene Masken

Aber zurück zu den „Gewinnern“ des gestrigen Tages, dem Einzelhandel, den ab Samstag (12. Februar) auch alle Ungeimpften wieder besuchen können. Bewusst steht das Wort in Anführungsstrichen, denn mit dem Wegfall der 2G-Regel droht nun – vor allem für die Kunden – ein Maskenwirrwarr. Denn für die Geschäfte, in denen bislang 2G galt, gilt ab Samstag eine FFP 2-Masken-Pflicht. Die dünne OP-Maske reicht dort also nicht aus. Anders sieht es in den Geschäften aus, die auch bislang von 2G ausgenommen waren. Konkret sei hier Lebensmittelhandel beispielhaft erwähnt. In diesen Geschäften nämlich reicht auch weiterhin die OP-Maske.

Hintergrund ist ein zweifelsfrei richtiger und wichtiger Ansatz, der allerdings, so hörte man es aus den Darstellungen der stellvertretenden Ministerpräsidentin heraus, in der Kabinettsrunde nicht unumstritten gewesen sein dürfte. Die Landesregierung möchte nämlich mit der Entscheidung, dass in den die Lebensgrundbedürfnisse abdeckenden Geschäften die medizinische Maske ausreichend ist, eine neue Ausgrenzung einer Bevölkerungsgruppe verhindern. Derjenigen nämlich, die über nur wenig Geld verfügen, und für die der wiederholte Kauf von FFP 2-Masken eine finanzielle Belastung darstellt. Auch diese Menschen sollen ihre Lebensmittel weiter so wie bisher erreichen können.

Um aber dem drohenden Masken-Wirrwarr, also welche Maske wo, zu entgehen, dürften (und sollten) die meisten wohl nun komplett auf FFP 2 umsteigen. Diese ist immer richtig, so dass man nicht erst fragen muss, welche nun gilt. Zudem soll es in der kommenden Woche Gespräche zwischen Land und Kommunen sowie Landkreisen geben, in denen auch die Frage thematisiert werden soll, ob und inwieweit für die sozial Schwächeren in Rathäusern oder ähnlichen Einrichtungen kostenfrei FFP 2- Masken ausgegeben werden können.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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