Schwerin: „Postengeschacher der Männer“ kann weitergehen
Wie bereits wiederholt berichtet, sollen im kommenden Jahr in Schwerin zwei Beigeordneten-Stellen neu besetzt werden. Die Grünen-Fraktion in der Stadtvertretung forderte, dabei solle es nicht erneut zu einer reinen Männerriege
Wie bereits wiederholt berichtet, sollen im kommenden Jahr in Schwerin zwei Beigeordneten-Stellen neu besetzt werden. Die Grünen-Fraktion in der Stadtvertretung forderte, dabei solle es nicht erneut zu einer reinen Männerriege kommen. In diese Richtung zielte auch ein entsprechender Antrag, den das Gremium am Montag zu entscheiden hatte. Und das tat man auch – aber nicht mit dem gewünschten Ausgang.
Denn mit 18 Nein- zu 14-Ja-Stimmen sprachen sich die Schweriner Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter gegen den Antrag der bündnisgrünen Fraktion aus. In diesem machte die Fraktion die Forderung auf, dass bei der Besetzung bei gleicher Eignung das Geschlechterverhältnis ausgewogen gestaltet werden solle. Bisher stellen nur Männer die Verwaltungsspitze in Schwerin. Frauen sind seit Jahren unterrepräsentiert. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende, Regina Dorfmann, findet im Anschluss an die Ablehnung des Antrags, deutliche Worte. „Das gestrige Abstimmungsergebnis zeigt in beeindruckender Weise, wie sich Kommunalpolitik unglaubwürdig macht. Während in Parteiprogrammen und Absichtserklärungen die Gleichstellung der Frauen betont wird, ist im konkreten Fall das Postengeschacher der Männer in Schwerin dann offenbar doch wichtiger. Ich finde diese Vorgehensweise beschämend“.
Als besonders überraschend bezeichnet Dorfmann dabei konkret auch das Abstimmungsverhalten der Fraktion DIE LINKE. „Bisher habe ich die Partei als parlamentarische Kraft wahrgenommen, die mit Engagement für die Rechte der Frauen eintritt. Nicht zuletzt haben jüngst die LINKEN mit der SPD auf Landesebene den Internationalen Frauentag zum gesetzlichen Feiertag gemacht“. In Schwerin sei dies, wird es konkret, offenbar nur Theorie. Hier verweigerten die Fraktionsmitglieder der Linkspartei „mehr Gleichberechtigung in der Verwaltungsspitze“ die Zustimmung. „Ich hoffe trotzdem, dass sich möglichst viele gut qualifizierte Frauen für die Posten der Beigeordneten bewerben, und dann durch die Kraft der Fakten die Verwaltungsspitze weiblicher wird“, so Dorfmann abschließend.