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Afrika-Tag: Schwerinerinnen und Schweriner engagieren sich für den Kontinent

Morgen findet in Schwerin der Afrika-Tag im Schleswig-Holstein-Haus statt. Zahleiche Vereine werden sich vorstellen und über ihre Projekte berichten. Mit zwei Vereinen haben wir uns schon einmal im Vorfeld unterhalten.

  • Veröffentlicht August 19, 2022
Almut Lüpkes (Mitte) ist Vorstandsmitglied beim Verein Miteinander Ma´an. Der Verein unterstützt ein Bildungsprojekt in Uganda | Foto: (c) Miteinander Ma´an

Morgen ist es soweit: Nach zwei Jahren Pause findet von 17.00 bis 21.00 Uhr der Afrika-Tag im Schleswig-Holstein-Haus statt. Es treffen sich Menschen aus verschiedenen Regionen Afrikas und Mecklenburg-Vorpommerns und freuen sich auf Gäste von nah und fern. Angemeldet haben sich zahlreiche Initiativen und Vereine. Mit zwei Vereinen hat sich unsere Redaktion im Vorfeld getroffen.

Aus Alt mache Neu in Togos zweitgrößte Stadt

Hannelies Höchel und Annette Linhart engagieren sich beim Verein „Coleurs Afrik – Die Farben Afrikas“. Seit 2017 engagiert sich der Schweriner Verein mit einem besonderen Projekt in Togos zweitgrößter Stadt Sokodé. Da sich die Stadt aus eigener Kraft keine dauerhafte Müllentsorgung leisten können, setzt das Projekt auf sogenanntes Upcycling. Dabei werden Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte verwandelt. In Sokodé entstehen so beispielsweise unterschiedlich eingefärbte Müllkörbe.

Umweltingenieur aus Togo hospitierte in Schwerin

Initiator des Projektes in Togo ist Saharou Tchedre. Der junge Umweltingenieur kam, von seiner Stadt geschickt, 2017 nach Schwerin. Gut sieben Monate hospitierte er bei der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft mbH (SAS). Hier unterstützte Coleurs Afrik Saharou Tchedre mit einer Übersetzerin. Da in Togo die Amtssprache Französisch ist und diese Sprache nicht immer bei der SAS gesprochen wurde, bestand in der Zeit jeden Freitag die Möglichkeit, Fragen die sich in der Woche ergeben haben, an diesem Tag mit einer Übersetzerin zu besprechen.

Solche Müllkörbe werden aus recycelten Material hergestellt | Foto: (c) Coleurs Afrika

Zurück in Sokodé machte sich Saharou Tchedre an die Arbeit. Er sprach mit Stadtverwaltung, Gewerbetreibenden und Abnehmern für die recycelten Materialien. So entstand das Projekt. Neben dem Upcycling ist ein weiterer Schwerpunkt des Projektes die Aufklärungsarbeit an den Schulen.

Unterstützung mit Spenden und Fördermitteln

Coleurs Afrik unterstützt dieses Vorhaben, in dem der Verein Spendengelder sammelt oder auch Fördermittel einwirbt. Im letzten Jahr, erzählt Hannelies Höchel, waren Vetreter von Coleurs Afrika vor Ort.

Zu Besuch bem Deutschen Botaschafter in Togo: v.l.n.r. Saamba Ta ama, stellvertretende Projektleiterin, Anne Katharina Wöhlke, Botschaftssekretärin für NGOs,  Abubakar Omorou, Vereinsvorsitzender von Espoir Plus, dem Partnerverein, Botschafter Matthias Veltin , Hannelies Höchel,  Arafat Ourobou Tchakpedeou, Vorsitzender von Couleurs Afrik und Saharou Tchedre, Projektleiter in Sokodé. | Foto: Couleurs Afrik

 

Bei Reise ging es hauptsächlich darum, außer dem Vereinsvorsitzenden und dem Projektleiter auch die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das Projekt kennenzulernen. Auch wollte man für das Projekt Türen öffnen. So fand zum Beispiel ein Gespräch beim Umweltminister in Togo,und beim deutschen Botschafter, Matthias Veltin in Lomé, der Hauptstadt Togos, statt.

Zu Besuch beim Umweltminster von Togo | Foto: Couleur Afrik

Landwirtschaftlichen Betrieb mit eigenem Geld unterstützt

Annette Linhart engagiert sich aber auch noch privat in Togo. So unterstützt sie mit einem Microkredit einen landwirtschaftlichen Betrieb von Frauen. Diese möchten vor Ort Biogemüse anbauen. Zwei Ernten sind schon eingebracht, erzählt Annette Linhart.

Den Vertrag hat sie selber in französisch geschrieben. „Für mich war das eine gute Gelegenheit meine Kenntnisse der französischen Sprache aufzubessern.“, meint sie im Gespräch lächelnd.

Bildung eröffnet die besten Perspektiven

Der zweite Verein aus Schwerin, den wir kennenlernen, ist „Miteinander – Ma’an“. Dieser engagiert sich in einer anderen Region in Afrika. In der Stadt Kasese im Südwesten Ugandas ist unter maßgeblicher Mithilfe von Claus Oellerking die Initative „Rural Focus Initiative – Uganda“ (Rufi-U) ins Leben gerufen worden. Jungen Menschen sollen dort grundlegende berufliche Fähigkeiten beigebracht werden. Damit soll den Menschen eine Perspektive in dem armen Land gegeben werden.

Solche Körbe entstehen in Uganda | Foto: Claus Oellerking

 

„Das Projekt richtet sich in erster Linie an junge Frauen“, sagt Oellerking im Gespräch. Sie lernten Körbe und Taschen aus Plastikteilen herzustellen und zu nähen. Zwar gäbe es in Uganda staatliche Fördermittel. Das reiche aber nicht aus.

Ziel vom RuFI ist es, jungen Frauen ohne Schulabschluss eine berufliche Basisqualifizierung zu vermitteln | Foto: Claus Oellerking

Claus Oellerking begleitet das Projekt, sammelt Spenden und ist immer wieder auch vor Ort und unterstützt mit Rat und Tat. Miteinander – Ma’an unterstützt das Projekt in Uganda vor allem dadurch, dass es hier in Schwerin bekannt macht. Bei Bedarf werden immer wieder auch Spendenaktionen initiiert.

Die Vielfalt Afrikas erleben

Diese beiden Vereine sind nur zwei von den vielfältigen Initiativen, die sich morgen vorstellen werden und Einblick in ihre Arbeit geben werden. Hübsche Kleinigkeiten aus Ost- und Westafrika gibt es auf dem Flohmarkt. Die Kleinen können auf eine Mini-Torwand schießen und sich mit Lea Spiegel vom “Dein Ball für Namibia e.V.” über die Unterstützung junger Fußballspieler beim Swakopmund Sport Club unterhalten. Und die Großen dürfen eine Runde auf einem AFRICROOZE-E-Bike drehen, das speziell für den Transport von Waren und Personen auf den Straßen Afrikas entwickelt wurde. Die Initiatoren freuen sich über eine rege Beteiligung.

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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