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Auch in 2021 wieder Blaumeisensterben?

Im vergangenen Frühjahr trat in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie auf. Tausende Blaumeisen fielen dieser zum Opfer. Bis Jahresende kamen über 24.000 Verdachtsmeldungen über ein

  • Veröffentlicht Mai 5, 2021
Ein Bakterium trägt die Verantwortung für meist tödlich verlaufende Erkrankungen bei Blaumeisen. | Foto: Otto Schäfer

Im vergangenen Frühjahr trat in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie auf. Tausende Blaumeisen fielen dieser zum Opfer. Bis Jahresende kamen über 24.000 Verdachtsmeldungen über ein daraufhin eingerichtetes Meldeformular beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen. Es gelang zudem, mehr als 400 tote Vögel zu untersuchen. Ziemlich genau die Hälfte der beprobten Vögel ist an einer Infektion mit dem in Deutschland neuartigen Bakterium gestorben. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ im vergangenen Mai 2020 zeigte sich eine entsprechend geringere Anzahl an Blaumeisen. 

 

Erste Verdachtsmeldungen auf Blaumeisensterben in 2021

Erste Verdachtsmeldungen, die zu den typischen Symptomen der Krankheit passen, sind nun auch dieses Frühjahr schon beim NABU eingegangen. So meldet ein Verband aus Niedersachsen besonders im Landkreis Lüchow-Dannenberg zahlreiche kranke oder verstorbene Blaumeisen. „Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren. Sie sitzen apathisch und aufgeplustert auf dem Boden und fliehen nicht vor Menschen. Oft wirken die Vögel, als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt“, erklärt Andrea Pohlen von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland.

Um herauszufinden, ob die Epidemie des vergangenen Jahres ein einmaliges Ereignis war oder der Beginn eines jährlich wiederkehrenden Problems ist, bittet der NABU, Beobachtungen kranker oder verstorbener Blaumeisen oder auch anderer Kleinvögel unter www.NABU.de/meisensterben zu melden.

 

Hygiene bei der Vogelfütterung

Grundsätzlich gilt, an Futter- und Wasserstellen auf Sauberkeit zu achten. „Damit sich die Tiere beim Körnerholen oder Wassertrinken nicht gegenseitig mit Krankheiten anstecken können“, macht Pohlen auf die notwendige Hygiene aufmerksam. „In der Brutzeit holen sich die Vögel immer gern einen Leckerbissen zur Stärkung an der Futtersäule ab. Das ist auch kein Problem, solange das Futter dabei sauber ist und die Vögel nicht mit dem gesamten Futter in Kontakt kommen können“. Naturnahe Gärten und Grünflächen unterstützen zudem ganzjährig die Vögel bei der Nahrungssuche. Wer im Garten und auf dem Balkon die Blüten- und Insektenvielfalt durch heimische Pflanzen fördert, trägt dazu bei, dass Gartenvögel zur Brutzeit ausreichend Insekten zur Jungenaufzucht sammeln können.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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