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Autismus am Arbeitsplatz:
Wie ein Schweriner Unternehmen erfolgreich Menschen integriert

Autismus und Arbeit. Das läuft nicht immer reibungslos. Wie es trotzdem gut funktionieren kann, zeigt die neue Folge des Podcast „Man müsste mal…“.     Eigentlich geht es um Ludwig.

  • Veröffentlicht Oktober 2, 2023

Autismus und Arbeit. Das läuft nicht immer reibungslos. Wie es trotzdem gut funktionieren kann, zeigt die neue Folge des Podcast „Man müsste mal…“.

 

Peter Baumotte und Gérad Kühnel
Peter Baumotte und Gérad Kühnel. | Foto: Carl Otte

 

Eigentlich geht es um Ludwig. Ludwig ist der Sohn von Peter Baumotte. Und Ludwig ist ein Arbeitskollege von Gérad Kühnel. Ludwig ist Autist. Mit Peter Baumotte und Gérad Kühnel sprechen wir heute. Über Autismus und Arbeit. Ludwig selbst spricht nicht gerne über sich.

Nach 2,5 Stunden fertig – andere brauchen eine Woche

Fast 6 Jahre ist es her, da hat Ludwig mit einem Praktikum bei Mandarin Medien den Einstieg in das Berufsleben versucht. „Wir stellen unseren Praktikanten immer eine Aufgabe und geben ihnen eine Woche Zeit, sich daran zu erproben und wenn alles klappt auch zu beweisen. Ludwig hat die Aufgabe innerhalb von 2,5 Stunden erfolgreich erledigt“, erinnert sich Gérad Kühnel. „Wir haben ihm dann einen Ausbildungsvertrag als Fachinformatiker angeboten. Der Einstieg in den Arbeitsalltag im Rahmen der Lehre hat dann leider nicht so reibungslos geklappt. Aber wir haben eine tolle Lösung gefunden.“

„Ludwig hat schon im Alter von 7 Jahren mit dem Programmieren von Software begonnen. Er ist gern allein und verbringt viel Zeit am Computer“, so sein Vater, Peter. „Er spielt online mit einem Kumpel und ist wirklich ein Fachmann in Sachen Programmierung.

Probleme in der Kommunikation

Ludwig ist ein „Asperger“ Das Asperger-Syndrom ist eine nach dem Kinderarzt Hans Asperger benannte Variante des Autismus. Merkmale des Asperger-Syndroms sind Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Ebenfalls auffällig häufig sind Abweichungen bei der Wahrnehmung und Reizverarbeitung. „Ludwig hat zum Beispiel Schwierigkeiten beim Filtern von Reizen in seiner Umgebung. Da wird alles schnell zu viel. Dann ist es, als hätte er einen Notschalter und dann muss er sich zurückziehen“ sagt Peter Baumotte.

„Ludwig und sein Bruder, auch er ist „Asperger“, brauchen beide eine klare und verlässliche Struktur im Tagesablauf“, erklärt ihr Vater. Beeinträchtigt ist bei „Asperger-Autisten“ häufig die Fähigkeit, nonverbale Kommunikationsformen wir Gestik, Mimik oder auch einen Blickkontakt bei anderen Personen zu erkennen, auszuwerten oder sie selbst auszusenden.

„Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Personen mit Asperger-Autismus kann dadurch merkwürdig und ungeschickt erscheinen“, so Baumotte und Kühnel ergänzt lächelnd: „Viele Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen, werden gelten als „Nerds“ und werden von ihrer Umwelt leicht als wunderlich wahrgenommen. Das ist auch bei Ludwig so. Also nichts besonders.“

Nach gescheiterter Ausbildung weiter um Mitarbeit bemüht

Heute arbeitet Ludwig als Software-Entwickler und ist eine „Mandarine“, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst nennen. Warum sich Mandarin Medien auch nach dem gescheiterten Einstig in die Ausbildung weiterhin um die Mitarbeit von Ludwig bemüht hat und wie es gelingt, ein gutes Miteinander im Unternehmen hinzubekommen, dass berichten Peter Baumotte und Gérad Kühnel in dieser Folge des Podcast „Man müsste mal …“ mit Andreas Lußky und Claus Oellerking.

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Written By
Carl Otte

Carl Otte ist freier Journalist. Mail: redaktion@sn-o.de

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