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Corona in Schwerin: Erneut deutlicher Anstieg

Gestern noch kon­nten wir einen kleinen Licht­blick der Coro­na-Neuin­fizierten­zahlen in Schw­erin ver­melden. Von lediglich drei neuen Fällen hat­te die Stadtver­wal­tung bericht­en müssen. Es keimte sicher­lich bei manchem Hoff­nung auf, dass

  • Veröffentlicht November 4, 2020
Licht und Schat­ten auch in Schw­erin rund um das Coro­na-Virus. | Foto: Sym­bol­bild

Gestern noch kon­nten wir einen kleinen Licht­blick der Coro­na-Neuin­fizierten­zahlen in Schw­erin ver­melden. Von lediglich drei neuen Fällen hat­te die Stadtver­wal­tung bericht­en müssen. Es keimte sicher­lich bei manchem Hoff­nung auf, dass der ras­ante Anstieg der ver­gan­genen Woche doch gebremst sei. Zur Erin­nerung: Ges­tartet war Schw­erin in die let­zte Woche noch mit einem eher ver­hal­te­nen 7‑Tage-Inzi­den­zw­ert. Die Coro­na-Ampel stand daher auf „GELB”. Dann aber begann eine kleine Neg­a­tiv-Ral­lye. Am Don­ner­stag sprang die Ampel auf „ORANGE” und schon am Sam­stag stand sie auf „ROT”.

 

Gestern 18 neue Fälle – Warnampel nun deutlich „ROT”

Lei­der kon­nte der gestrige Tag allerd­ings die Hoff­nung auf ein weit­eren Absinken und vielle­icht sog­ar eine Rück­kehr zu Ampel­stufe „ORANGE” nicht bestäti­gen. Ganz im Gegen­teil. Erneut zeigte sich der Dien­stag als kein guter Tag. Waren es vor ein­er Woche noch 13 pos­i­tiv gemeldete Fälle, meldete die Stadt gestern nun mit 18 neuen Coro­n­ain­fek­tio­nen den bis­lang stärk­sten Anstieg inner­halb eines Tages seit dem Som­mer. Dabei han­delt es sich über­wiegend um Einzelfälle, um bere­its in Quar­an­täne befind­liche Kon­tak­t­per­so­n­en und Reis­erück­kehrer. Und wieder zeigt sich, dass in Schw­erin die weit­er­hin geöffneten Schulen das Infek­tion­s­geschehen fördern. Denn drei  der Neuin­fek­tion sind auf bere­its in Quar­an­täne befind­liche Per­so­n­en an der an der Beru­flichen Schule ecolea zurück­zuführen. Und erneut ist auch die inzwis­chen geschlossene IGS Bertold Brecht betrof­fen. Drei weit­ere Kon­tak­t­per­so­n­en hat­ten dort ein pos­i­tives Ergeb­nis.

 

Kita „St. Anna” nun per Allgemeinverfügung geschlossen – 100 Kinder und Mitarbeiter in Quarantäne

Auch betrof­fen ist nun erst­mals eine Kita in der Stadt. Im Kinder­garten „St. Anna” ist eine Mitar­bei­t­erin erkrankt. Sie zählt zwar auf­grund ihres Wohnortes außer­halb der Stadt nicht in die Schw­er­iner Sta­tis­tik. Aber die Auswirkun­gen des pos­i­tiv­en Testes sind für die Ein­rich­tung in Schw­erin ele­men­tar. Denn alle in Krippe und Kinder­garten betreuten 84 Kinder sowie die 16 Mitar­beit­er müssen sich nun in Quar­an­täne begeben. Die Stadt Schw­erin hat die Ein­rich­tung per All­ge­mein­ver­fü­gung vorüberge­hend geschlossen. Wie auch an der IGS Bertold Brecht sind damit keine weit­eren Rei­hen­tes­tun­gen vorge­se­hen. Sobald sich in Quar­an­täne befind­liche Per­so­n­en Symp­tome ein­stellen, sollen diese sich testen lassen. Für die Sta­tis­tik der Stadt kann dies von Vorteil sein, denn längst ist bekan­nt, dass zahlre­iche Infek­tio­nen symp­tom­frei ver­laufen.

 

Schweriner Inzidenzwert liegt nun bei 61,7

Der 7‑Tages-Inzi­den­zw­ert liegt in Schw­erin damit nun bei 61,7. 84 Men­schen sind offiziell aktiv infiziert. War die Lan­deshaupt­stadt lange im hin­teren Feld der Neuin­fek­tion­szahlen im Lan­desver­gle­ich, liegt man nun auf Platz 3 hin­ter Vor­pom­mern-Rügen (68,5) und Vor­pom­mern-Greif­swald (67,9). Den aktuell ger­ing­sten 7‑Tages-Inzi­den­zw­ert im Land verze­ich­net übri­gens die Hans­es­tadt Ros­tock mit 24,9.

 

Krisenstab in Schwerin schließt auch Kinder- und Jugendtreffs

Die derzeit­i­gen Infek­tion­sen­twick­lun­gen haben die Stadtver­wal­tung Schw­erin ver­an­lasst, nun auch weit­ere Schritte zum Schutz der Gesund­heit zu gehen. Ab sofort müssen auch alle Kinder- und Jugendtr­e­ffs ihre Indoor-Aktiv­itäten für vor­erst zwei Wochen ein­stellen. Die Ein­rich­tun­gen wer­den per All­ge­mein­ver­fü­gung geschlossen. „Wenn wir Schulen und Kitas mit stren­gen Hygien­ekonzepten und der Tren­nung von Klassen­stufen und Kohort­en offen hal­ten wollen, dann macht es keinen Sinn, wenn sich Kinder ver­schieden­er Schulen und Alters­grup­pen am Nach­mit­tag im Jugendtr­e­ff begeg­nen. Unsere Entschei­dun­gen müssen kon­se­quent und für die Bürg­er nachvol­lziehbar bleiben. Alle unnöti­gen Infek­tion­srisiken sind zu ver­mei­den“, erläutert Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er die Entschei­dung des von ihm geleit­eten Coro­na-Krisen­stabes.

 

Testzentrum nun Montag bis Freitag geöffnet

Bere­its am Mon­tag hat­te man vor Ort allerd­ings auf die Entwick­lun­gen der vor­ange­gan­genen Tage reagiert. Neben den zusät­zlich ver­schärften Maß­nah­men (Maskenpflicht in Cen­tern und auf Wochen­märk­ten, Ver­bot von alko­holverkauf ab 23 Uhr, Schließung von Sporthallen und Schwimmhallen etc.) weit­et die Lan­deshaupt­stadt auch die Testka­paz­itäten aus. Das Testzen­trum in der Werder­straße ist daher wieder Mon­tag bis Fre­itag täglich in der Zeit von 9.00 bis 13.00 Uhr geöffnet. Die Ter­min­ver­gabe für das Testzen­trum erfol­gt über das Bürg­ertele­fon der Stadtver­wal­tung unter (0385-) 545‑3333. Das Bürg­ertele­fon ist mon­tags, dien­stags und don­ner­stags von 9.00 bis 15.00 Uhr sowie mittwochs und fre­itags von 09.00 bis 13.00 Uhr erre­ich­bar.

 

Stadt bittet um weitere 16 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung des Gesundheitsamtes

Zudem hat die Stadtver­wal­tung ein Amt­shil­feer­suchen an due Bun­deswehr gerichtet, um zusät­zliche Unter­stützung für das Gesund­heit­samt zu bekom­men. Das Schw­er­iner Gesund­heit­samt möchte weit­ere 16 Bun­deswehrange­hörige bei der Ver­fol­gung der Infek­tions­ket­ten ein­set­zen.

 

Stadt hält parallel zu Schließungen und Lockdown an zwei Weihnachtsmärkten fest

Zeit­gle­ich mit diesen Nachricht­en – also mit Schließun­gen ein­er Schule, ein­er Kita, einem Spitzen­wert an Neuin­fek­tio­nen, dem laufend­en Lock­down und dem Amt­shil­feer­suchen an die Bun­deswehr, da man allein nicht mehr Herr der Lage wird – verkün­det die Stadt gegenüber der Tageszeitung SVZ, dass sie auch weit­er an den bei­den geplanten Wei­h­nachtsmärk­ten fes­thält. Während Ros­tock (7‑Tages-Inzi­den­zw­ert 24,9 und Ampel­stufe „GELB”) eben­so wie die meis­ten größeren und großen Städte in Deutsch­land den Wei­h­nachts­markt absagt, plant Schw­erin (7‑Tages-Inzi­den­zw­ert 61,7 und Ampel­stufe „ROT”) weit­er mit zwei Wei­h­nachtsmärk­ten. Wis­send darum, dass im Umland fast alle zumin­d­est größeren Wei­h­nachtsmärk­te aus­fall­en, sagt man gle­ich zwei mehrwöchige Ver­anstal­tun­gen direkt nach dem Lock­down nicht ab, die unter Garantie viele Men­schen auch von außer­halb in die Stadt holen wer­den. Es wird sicher­lich für viele inter­es­sant, wie Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Rico Baden­schi­er als Leit­er des Krisen­stabs diese Poli­tik im Angesicht der Schließun­gen und Infek­tion­sen­twick­lun­gen sowie der Entschei­dun­gen ander­norts im Inter­esse des Gesund­heitss­chutzes erk­lärt.

  • Stephan Haring

    Stephan Har­ing ist freier Mitar­beit­er unser­er dig­i­tal­en Tageszeitung. Er hat ein Bach­e­lor-Studi­um der Kom­mu­nika­tion­swis­senschaften an der Uni­ver­sität Erfurt mit den Neben­fäch­ern Sozial­wis­senschaften & Poli­tik absolviert. Im Nach­hinein arbeit­ete er in lei­t­en­den Funk­tio­nen der Presse- & Öffentlichkeit­sar­beit, im Leitungs­bere­ich eines Unternehmens sowie als Rek­tor ein­er pri­vat geführten Hochschule. Zudem entwick­elte, organ­isierte und real­isierte er mit der durch ihn entwick­el­ten LOOK ein Fash­ion­event in Schw­erin. Heute arbeit­et er freiberu­flich als Tex­ter, Press­esprech­er und Tex­tko­r­rek­tor sowie als Berater in ver­schiede­nen Pro­jek­ten. In einem Schw­er­iner Orts­beirat ist er zudem ehre­namtlich als Vor­sitzen­der kom­mu­nalpoli­tisch aktiv.

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