Do, 2. Mai 2024
Close

Corona in Schwerin: Helios Kliniken behalten reduzierte Aufnahme noch bei

Zuletzt hatte alles nach einem weiteren Rückgang der Corona-Infektionszahlen für Mecklenburg-Vorpommern und auch Schwerin ausgesehen. Und auch der gestrige Tag lässt vor allem mit Blick auf die MV-weiten Zahlen weiter

  • Veröffentlicht Februar 3, 2021
Die Coronazahlen für Schwerin und ganz MV vom 02. Februar 2021. | Abbildung: LAGUS MV

Zuletzt hatte alles nach einem weiteren Rückgang der Corona-Infektionszahlen für Mecklenburg-Vorpommern und auch Schwerin ausgesehen. Und auch der gestrige Tag lässt vor allem mit Blick auf die MV-weiten Zahlen weiter stark darauf hoffen. Ein wenig differenzierter muss man wohl die Zahlen aus Schwerin betrachten. Hier gilt es, den Wochenverlauf abzuwarten.

 

Zahlen im Land deutlich unter denen der Vorwoche

Im Wochenvergleich sinken die Corona-Zahlen in MV erkennbar. | Foto: privat

Denn das Land steht nun mit einer 7-Tage-Inzidenz von 80,8 Fällen je 100.000 Einwohner wieder sehr deutlich unterhalb der 100er-Marke. Blickt man auf die letzten Entwicklungen ist nicht ausgeschlossen, dass der Zielwert von unter 50 bis zum 14. Februar 2021 erreichbar ist. Zumindest hier im Nordosten. Ob das dann tatsächlich Lockerungen bedeutet und wenn ja welche, das sei noch dahingestellt. Denn weiterhin stellen die mutierten Virenstämme eine längst im Land befindliche Gefahr dar. Schaut man parallel dazu auf teilweise variierende Aussagen auch aus der Staatskanzlei in Schwerin zum Lockerungsthema, dürfte sich frühestens am 10. Februar nachhaltig etwas entscheiden. dann nämlich treffen sich Bund und Länder zu ihrer nächsten Corona-Runde. 

Aber nicht nur der Inzidenzwert in MV gab gestern Grund zum Aufatmen. Auch die Zahl der Neuinfektionen ging im Vergleich zum Dienstag der Vorwoche extrem deutlich zurück. Lag der Wert am 26. Januar noch bei 379, meldete das LAGUS MV gestern „nur“ 265. Ein Rückgang um 115 Fälle, oder ziemlich genau 30 Prozent. Die nächsten Tage dürften zeigen, wohin die „Reise“ derzeit geht. Ebenfalls sehr positiv: Kein Landkreis befindet sich inzwischen auch nur ansatzweise noch an der Grenze zum Hochrisikogebiet. Selbst der neue Grenzwert von 150 Infektionen je 100.000 Einwohnern binnen 7 tagen wird nicht mehr überschritten. Die Mecklenburgische Seenplatte – lange negativer Spitzenreiter im Land – liegt nun bei knapp 116. Und auch der Landkreis Vorpommern-Rügen verzeichnet mit knapp 148 einen Wert jenseits der noch vor etwa einer Woche verzeichneten Höchstwerte von knapp über 200.

 

28 neue Fälle in Schwerin – darunter 17 über Hausärzte gemeldet

Im Vergleich zum Dienstag der Vorwoche heißt es nun abwarten in Schwerin. | Foto: privat

Blickt man allein auf den Inzidenzwert, kann auch die Landeshauptstadt Schwerin durchatmen. Mit 78,4 liegt dieser in einem stabil guten Bereich. Und an sich dürfte er, glaubt man mathematischen Berechnungen, sogar noch in Richtung 50 sinken. Aber nach der Bestätigung eines Mutationsfalles ist und bleibt Vorsicht geboten. Auch daher ist es nachvollziehbar, dass Oberbürgermeister Rico Badenschier die Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Bedeckung im Innenstadtbereich nochmals verlängerte. Und auch die gestrigen Neuinfektionszahlen mit 28 Fällen lassen doch aufhorchen. Nun mag man sich erinnern, dass es in der vergangenen Woche 33 waren. allerdings  flossen in die Zahl von vor sieben Tagen 21 positiver Fälle als Ergebnis einer vom Gesundheitsamt Schwerin angeordneten Flächentestung in einem Pflegeheim ein. Damit blieben „nur“ zwölf „freie Fälle“. Darunter waren sechs aus Hausarztpraxen.

 

31 Grundschüler sowie einige Beschäftigte in Quarantäne

Gestern sah dies nun deutlich anders aus. Einen solchen Einrichtungstest gab es nicht. Damit sind es alles eher „freie Fälle“. Und vor allem die Zahl von 17 Meldungen über Hausarztpraxen lässt aufhorchen. Elf mehr als in der vergangenen Woche. Gerade dieser Wert ist wichtig, denn je mehr Fälle auf diesem Weg bekannt werden, desto größer ist das Risiko eines sich diffus und somit nur noch schwer bis kaum noch nachvollziehbaren Infektionsketten-Geschehens. Da eine Infektion eine Beschäftigte des Horts „Paulsstädter Fritzen“ betrifft, kommt es dort nun zu einer größeren Quarantänemaßnahme. Denn das Gesundheitsamt ermittelte 31 Grundschüler der Fritz-Reuter-Schule sowie einige Beschäftigte als Kontaktpersonen. Für sie gilt nun eine 14-tägige Quarantäne. Zudem steht heute für alle ein Test auf dem Programm. Der ohnehin aufgrund der Landesverordnung eingeschränkte Schulbetrieb läuft aber weiter. Auch bleibt der Hort geöffnet.

Der Wochenvergleich ruft somit zu Vorsicht auf. Aber noch bleibt die Hoffnung, dass es „nur“ eine stärkere Kumulation der Wochenendwerte ist. In den kommenden drei Tagen dürfte sich zeigen, wohin die Reise in Schwerin geht. 

 

Helios Kliniken Schwerin verlängern Aufnahmestopp

Daniel Dellmann, GF HELIOS Kliniken Schwerin | Foto: HELIOS

Auch sind unter den Neuinfektionen wieder Fälle aus dem Klinikum. Nachdem die Helios Kliniken Schwerin am vergangenen Wochenende zur Entlastung des Personals und zur Entspannung der Gesamtsituation im Haus die Patientenaufnahme mit wenigen Ausnahmen stoppten, dürfte so manchem die Gefährlichkeit der aktuellen Lage vielleicht wieder bewusster geworden sein. Denn niemand stoppt – mit Ausnahme besonders dringlicher Fälle, Notaufnahmen und Geburten – mal eben so die Patientenaufnahme eines derart großen Krankenhauses. Bis heute sollte diese entlastende Maßnahme erst einmal gelten. Gestern nun gab Klinik-Geschäftsführer Daniel Dellmann bekannt, dass man die Maßnahme bis zum 8. Februar verlängert. „Die Situation hat sich zwar stabilisiert, aber wir können noch nicht von Entspannung reden. Daher haben wir uns entschlossen, diese Regelung um einige Tage zu verlängern.“ Auch darüber hinaus erhöht der Maximalversorger im Norden von Schwerin seine Vorkehrungen im Kampf gegen das Corona-Virus. Alle Patienten, die zu Fuß in die Notaufnahme kommen, erhalten schon seit gestern einen Antigenschnelltest. Zusätzlich zum PCR-Test, dem sich alle stationär aufgenommenen Patienten sowieso unterziehen. 

Darüber hinaus bleibt es dabei, dass das Haus „auch weiterhin alle Notfälle behandelt und dringliche Eingriffe, wie etwa bei Krebspatienten, durchführt“, so Dellmann. Die Ambulanzen sind ebenso weiterhin geöffnet und die Aufnahme in der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik ist von den Aufnahme-Beschränkungen nicht betroffen. Auf mehreren Stationen des Hauses gab es in den letzten Tagen positive Coronatests bei Patienten und Mitarbeitern. Die Mitarbeiter sind in Quarantäne geschickt, die Patienten isoliert worden. Derzeit werden in den Helios Kliniken Schwerin 41 Covid-Patienten behandelt, sechs davon auf Intensivstation. 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich in häuslicher Quarantäne.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert