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Corona in Schwerin: Von Indexpersonen und Quarantäne

In den vergangenen Tagen erreichten unsere Redaktion wiederholt Fragen, weshalb mal größere Gruppen an Personen in Schulen oder Kitas nach einem festgestellten Corona-Fall getestet wurden, und mal nicht. Auch stand

  • Veröffentlicht November 5, 2020
Corona macht auch in Schwerin vor Schulen und Kitas nicht halt. | Foto: Symbolbild

In den vergangenen Tagen erreichten unsere Redaktion wiederholt Fragen, weshalb mal größere Gruppen an Personen in Schulen oder Kitas nach einem festgestellten Corona-Fall getestet wurden, und mal nicht. Auch stand die Frage im Raum, was es mit s.g. „Indexpersonen“ auf sich hat. Wir fragten daher bei der Stadt Schwerin nach, deren Gesundheitsamt in Corona-Fragen wohl die maßgebliche Arbeit leistet. Gerade in den vergangenen Tagen, in denen das Infektionsgeschehen stetig zunahm und die Anzahl der Quarantäne-Personen ebenfalls anstieg, muss man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Respekt zollen. Denn sie sind nicht nur zur Ermittlung der Kontaktpersonen eingesetzt. Auch die Kontrolle der in Quarantäne befindlichen Personen gehört dabei zu den Aufgaben.

 

Die Indexperson, die direkten Kontakte und die Tests

Bei der Indexperson handelt es sich um diejenige Person, die das Gesundheitsamt Schwerin als an erster Stelle einer Infektionskette stehend ermittelt. Von ihr ausgehend betrachten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann, zu welchen Personen sie direkten Kontakt hatte. Für diese „direkten Kontaktpersonen“ besteht dabei dann ein hohes Infektionsrisiko. Sie „müssen ganz klar von den übrigen Kindern/Schülern/Lehrern/privatem Umfeld getrennt, in Quarantäne gesetzt und getestet werden, um die Infektionskette nachzuverfolgen“, so eine Sprecherin der Stadt Schwerin.

 

Am Goethe-Gymnasium gab es Quarantäne und Tests für direkte Kontakte

So gelang es in der vergangenen Woche beispielsweise am Goethe-Gymnasium alle direkten Kontaktpersonen einer positiv getesteten Schülerin zu identifizieren. Für sie erfolgten Testungen und Anordnung einer Quarantäne. Alle Tests fielen dabei negativ aus, so dass sich keine neuen Infektionsketten zu anderen Klassenstufen oder Kursen ergaben. Daher setzte die Schule für die anderen Schüler und Lehrer ihren Präsenzunterricht ohne weitere Einschränkungen fort.

 

An der IGS B. Brecht nach ersten Tests komplette Schulschließung

Ebenfalls in der vergangenen Woche kam es auch zu einem positiven Corona-Fall an der IGS Bertold Brecht. Als Indexfall gilt hier eine Lehrerin, so die Entscheidung des Gesundheitsamtes. Allerdings halten sich weiterhin Gerüchte an der Schule, dass bereits zuvor eine Schülerin der Schule positiv getestet war. Auch unserer Redaktion liegt eine entsprechende Darstellung vor. Ausgehend von der seitens der Stadt identifizierten Lehrerin als Indexperson ermittelte das Gesundheitsamt die direkten Kontaktpersonen. Auch für sie erfolgten Test und eine Quarantäneanordnung. Anders als am Goethe-Gymnasium ergaben sich dabei allerdings weitere positive Testergebnisse, die wiederum neue Infektionsketten auch in andere Klassenstufen zeigten. Damit war eine eindeutige Nachverfolgung von Infektionsketten sowie die Isolierung konkreter Gruppen nicht mehr möglich. Daher fiel der Krisenstab der Stadt Schwerin die Entscheidung einer 14-tägigen Schließung der gesamten Schule und der Anordnung von Quarantäne für alle Schüler und Lehrer.

 

An Kindergarten St. Anna keine Tests der direkten Kontaktpersonen

Für den Kindergarten St. Anna, den die Stadt nach der Erkrankung einer Erzieherin am Dienstag dieser Woche ebenfalls komplett schloss, zeichnet die Stadt aus eigener Sicht auch eine klare Linie nach. Im Vergleich zur eigenen Argumentation handelt die Stadt aber etwas abweichend. Denn auch hier ist eine Indexperson identifiziert. Zudem stellten sich nach Prüfung durch das Gesundheitsamt  alle Kinder und das gesamte Personal der Einrichtung als direkte Kontaktpersonen heraus. Eine Testung erfolgt allerdings dennoch allerdings nicht. Auf unsere Frage, ob dies nicht ein Risiko für die Familien darstellt, in denen nun eventuell symptomfreie aber dennoch infizierte Kinder sind, hieß es: „Das Risiko, dass symptomfreie Kinder in der häuslichen Quarantäne ihre Geschwister oder Eltern anstecken können, ist nicht auszuschließen. Deshalb gilt für alle in Quarantäne befindlichen Personen eine strenge Symptomüberwachung. Bei Symptomen wird sofort getestet“.

 

Written By
Henning Kobs

Journalist. Wohnt in Braunschweig. Schreibt seit der Gründung im Jahr 2013 als freier Mitarbeiter gelegentlich für unsere digitale Tageszeitung. Er arbeitet vor allem im Back-Office der Redaktion.

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