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Sarah Scheurich kann weiter auf Olympia hoffen – ein Ticket nach Tokio ist noch möglich!

Der Traum, das Tick­et für die Olymp­is­chen Spiele 2021 lösen zu kön­nen, war am 24. April mit ihrer Nieder­lage gegen Christi­na Ham­mer geplatzt. Die 30-jährige Dort­munderin besiegte Sarah Scheurich ein­stim­mig

  • Veröffentlicht Juni 5, 2021
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Schw­erin-lokal Redak­teur Peter Scher­rer ver­sucht sich als Spar­ringspart­ner von Sarah Scheurich | Foto: Schw­erin-lokal / Sebas­t­ian Hafe­meis­ter

Der Traum, das Tick­et für die Olymp­is­chen Spiele 2021 lösen zu kön­nen, war am 24. April mit ihrer Nieder­lage gegen Christi­na Ham­mer geplatzt. Die 30-jährige Dort­munderin besiegte Sarah Scheurich ein­stim­mig nach Punk­ten. Christi­na Ham­mer hat sich aber in ihrem gestri­gen Qual­i­fika­tion­skampf in Paris nicht durch­set­zen kön­nen. So beste­hen auf­grund der kom­plizierten Olympia-Qual­i­fika­tion­sregeln weit­er­hin Chan­cen für Sarah Scheurich auf die Teil­nahme an den Wet­tkämpfen in Tokio. Durch ihren guten Platz auf der Wel­tran­gliste kön­nte sie das begehrte Tick­et noch bekom­men.

 

Sportliche und persönliche Neuorientierung

Seit 2005 treibt die Top­box­erin  in Schw­erin Sport. Acht Jahre hat sie in der deutschen National­mannschaft für Titel (zweifache Deutsche und Vize-Europameis­terin) und zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen gesorgt. Die Spitzenath­letin und Botschaf­terin für den Boxs­port sieht nun den Zeit­punkt für einen pri­vat­en und sportlichen Wech­sel gekom­men. Eine per­sön­liche und sportliche Neuori­en­tierung ist bere­its angeschoben und der Umzug nach Han­nover ist im Gange. Zukün­ftig will sie im Boxs­port in Gifhorn ihre Leis­tung steigern. Leicht fällt ihr der Umzug nicht, verbindet sie doch ihr ganzes sportlich­es Leben mit Schw­erin. Die mitunter ziem­lich fordern­den Jog­gin­grun­den um den Faulen See sind ihr in bester Erin­nerung.

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Mehr Infor­ma­tio­nen

Sarah Scheurich schildert im Som­merge­spräch mit dem Schw­erin-Lokal-Redak­teur Peter Scher­rer ihre Erin­nerun­gen an den Beginn ihrer sportlichen Lauf­bahn. Sie spricht darüber, was sie motiviert, antreibt und was sie von Sportver­ant­wortlichen und der Poli­tik erwartet. Dass Sport für die Aus­nah­meath­letin nicht nur Leis­tung und Titelkampf bedeutet, wird an Sätzen wie „…man sollte Kindern beib­rin­gen, dass es nicht immer um die grandios­es­te Leis­tung geht, son­dern dass Sport ein schönes Erleb­nis ist“ deut­lich. Wichtig sei es auch zu zeigen, dass Nieder­la­gen zu unserem Leben gehören. Die Berichter­stat­tung solle nicht immer nur die zeigen, die auf dem Trep­pchen ste­hen. Denn man müsse auch ver­lieren ler­nen – im Job, in der Schule, eben im ganzen Leben. Von den Sportver­ant­wortlichen erwartet die Box­erin deshalb einen deut­lichen Akzent auf die gesellschaftliche und soziale Funk­tion des Sports.

 

Nicht nur beim Boxen mutig – Sarah Scheurich steht zu ihrer Meinung

Auch zum The­ma „Sex­uelle Beläs­ti­gung“ im Sport hat die junge Sport­lerin eine entsch­iedene Hal­tung. Sie erwartet einen offe­nen und aktiv­en Umgang mit dem The­ma. Erschreck­end empfind­et Scheurich es, dass Sport­lerin­nen und Sportler Unver­ständ­nis und sog­ar „Gegen­wind“ bekom­men, wenn sie den Mut auf­brin­gen, offen über sex­uelle Beläs­ti­gung zu reden. Indem ver­sucht wird, die Fälle herun­terzus­pie­len, „nimmt man den Betrof­fe­nen die Stimme“. Was es für sie noch schw­er­er macht,  solch eine Sit­u­a­tion zu ertra­gen. Immer noch komme es vor, dass Sport­lerin­nen und Sportler, die den Mund auf­machen, als Lügn­er beze­ich­net wer­den.

 

Aktiven Sportlerinnen und Sportlern in den Verbänden eine Stimme geben

Sarah Scheurich hat jüngst ihre Sport­förderung ver­loren, was von manchen Sport­lerin­nen und Sportlern darauf zurück­ge­führt, das „Sarah den Mund aufgemacht hat“. Sarah Scheurich kann die Ath­letinnen und Ath­leten ver­ste­hen, die sich zurück­hal­ten und lieber schweigen. „Man wird eben damit kom­plett allein gelassen“,  fasst sie diese ent­täuschende Sit­u­a­tion zusam­men. Ihr Vorschlag ist es, die aktiv­en Sport­lerin­nen und Sportler viel öfter in die Ver­band­sak­tiv­itäten einzu­binden. Sie gelte es bei den Kar­ri­ere­pla­nun­gen deut­lich öfter zu beteili­gen und ihr Erfahrungswis­sen zum Wohle der Leis­tungss­port­treiben­den zu nutzen. Und an die Sport­lerin­nen und Sportler gerichtet emp­fiehlt sie, dass die Aktiv­en sich ihrer Bedeu­tung und ihres Ein­flusses bewusst sein soll­ten, und diesen auch zur Verbesserung des Leis­tungs – und des Sports ins­ge­samt ein­set­zen.

  • Peter Scherrer

    geb. 1959, gel­ern­ter Met­all­fachar­beit­er und grad. His­torik­er, arbeit­ete für Gew­erkschaften und poli­tis­che Stiftun­gen in Europa u.a. 2015–2019 als stel­lvertre­tender Gen­er­alsekretär beim Europäis­chen Gew­erkschafts­bund (EGB), in Brüs­sel. Schw­er­punk­te: Indus­trie- und Sozialpoli­tik sowie Lokalgeschichte und Kul­turelles. Wohnt seit 2017 in Schw­erin.

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