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Die Errettung der Welt durch die Anhänger des Eskapismus

Könnte ein radikaler Rückzug des Menschen die Welt retten? Regisseur Milan Peschel schickt das Ensemble im Stück „Finita la Commedia oder Die Errettung der Welt durch die Anhänger des Eskapismus“

  • Veröffentlicht April 28, 2022
Das Ensemble aus „Finita la Commedia oder Die Errettung der Welt durch die Anhänger des Eskapismus“. | Foto: Silke Winkler

Am vergangenen Freitag brachte das Schauspielensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters mit „Finita la Commedia oder Die Errettung der Welt durch die Anhänger des Eskapismus“ eine Uraufführung auf die Bühne des E-Werks in Schwerin. Während die Prämiere schnell ausverkauft war, gibt es für die weiteren Aufführungen noch Karten.

 

Ensemble spielt sich durch Fragen und Themen Tschechows

Die Wälder sterben, das Klima kollabiert, die Bevölkerung der Erde wächst. In Europa tobt Krieg und noch immer grassiert die Pandemie. Tag für Tag sind die Medien voll mit neuen Katastrophenmeldungen. Wäre der radikale Rückzug des Menschen ein Beitrag zur Rettung der Welt? Regisseur Milan Peschel und das Ensemble begeben sich vor dem Hintergrund dieser Frage mit Tschechows Figuren zwecks angewandter Weltflucht in die Abgeschiedenheit eines Landhauses. Ausgehend von dem 1896 entstandenen Stück „Onkel Wanja“ spielen sich die sechs Schauspielerinnen und Schauspieler durch die großen Fragen und Themenkomplexe, die in den Tschechow-Texten immer wieder auftauchen. Arbeit und deren Zweck, Nachhaltigkeit, Umgang mit Ressourcen, die Suche nach Glück, Wodka und Weltflucht. Die Künstlerinnen und Künstler lösen dabei die Tschechow-Texte aus ihrem ursprünglichen Kontext. Sie kombinieren sie mit ihren eigenen Gedanken, mit Filmzitaten und Gegenwartsdiskurs.

 

Regisseur Milan Peschel sowohl von der Bühne als auch aus dem Film bekannt.

Milan Peschel, 1968 in Ostberlin geboren, startete seine Theaterlaufbahn als Tischler an der Deutschen Staatsoper sowie als Bühnentechniker an der Berliner Volksbühne. Im Anschluss startete er 1991 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Es folgte eine Zeit als festes Ensemblemitglied der Volksbühne unter der Intendanz von Frank Castorf. Aber nicht nur von den Brettern, die die Welt bedeuten, also von der Theaterbühne, ist er bekannt. Das Publikum kennt Peschel vor allem auch als Film- und Fernsehschauspieler. Unter anderem aus zahlreichen Kinofilmen wie „Netto“ (2005) oder auch Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke“ (2011). Für sein Schauspiel erhielt er hier den Deutschen Filmpreis 2012 als bester männlicher Hauptdarsteller. Ebenfalls zu sehen war Milan Peschel in „Klassentreffen 1.0“ (2018) oder „Die Hochzeit“ (2020).

Neben dem erfolgreichen Schauspielengagement arbeitet er regelmäßig auch als Theaterregisseur. So inszenierte Peschel unter anderem am Maxim-Gorki-Theater, dem Deutschen Theater, im Schauspielhaus Hannover, am Theater Dortmund, dem Theater Heidelberg, am Theater Magdeburg und am Schauspielhaus Bochum. In Schwerin brachte er 2020 Heiner Müllers „Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande“ auf die Bühne des E-Werks.

 

Weitere Vorstellungen: 30. April, 6., 21., und 28. Mai 2022 um 19.30 Uhr im E-Werk Schwerin

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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