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„Ein Meilenstein für den Kinderschutz in Schwerin“

Am Dienstag eröffnete Oberbürgermeister Rico Badenschier im Beisein von Justizministerin Jaqueline Bernhard das erste Childhood-Haus in Mecklenburg-Vorpommern, einen Ort, an dem der Schutz und das Wohlbefinden von Kindern oberste Priorität

  • Veröffentlicht April 7, 2022
Ein Kinderzimmer im Childhood-Haus Schwerin. | Foto: LHS/Jaqueline Saß

Der 5. April 2022 ist ein besonderer Tag für den Kinderschutz in Deutschland, denn vor genau 30 Jahren trat in der Bundesrepublik die UN-Kinderrechtskonvention in Kraft. Sie garantiert allen Kindern das Recht auf Schutz, gewaltfreies Aufwachsen, Bildung und Entwicklung. Die Landeshauptstadt nahm in diesem Jahr den Tag zum Anlass, das erste Childhood-Haus in Mecklenburg-Vorpommern, das siebte in ganz Deutschland, in der Friesenstraße 29 zu eröffnen.

 

Leider kam Stiftungsgründerin nicht persönlich

Die Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die sexuelle und andere Formen von Gewalt miterleben oder erdulden mussten, entstand mit Unterstützung der schwedischen World Childhood Foundation. Ziel der neuen Einrichtung ist es, betroffenen Kindern und Jugendlichen aus der Landeshauptstadt Schwerin sowie den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim einen Ort zu bieten, an dem sie sich sicher und verstanden fühlen. Ein Ort, an dem ihr Wohlbefinden im Vordergrund steht. So mancher hatte eventuell ganz heimlich gehofft, dass die Gründerin der Stiftung, keine geringere als die schwedische Königin Silvia, persönlich zur Eröffnung in die Landeshauptstadt kommen könnte. Ganz so war es am Dienstag dann leider nicht. Aber sie sandte eine Videobotschaft nach Schwerin. Darin sagte sie: „Hier zeigt sich, wie eine Stadt mit klarem Fokus zum Wohl der Kinder in unserer Gesellschaft, Entwicklungen und Kooperationen ermöglicht, und wieviel in kurzer Zeit geschafft werden kann. Meine Hochachtung!“

 

Oberbürgermeister und Justizministerin kamen zur Eröffnung

Auch die Schirmherrin des Childhood-Hauses in der Landeshauptstadt, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, kam nicht persönlich. Dafür vor Ort bei der Eröffnung: Oberbürgermeister Rico Badenschier und die Justizministerin des Landes M-V, Jacqueline Bernhardt. Badenschier sprach dabei von einem Meilenstein für den Kinderschutz und erläuterte: „Die gerichtliche Aufarbeitung von Straftaten kann für die Betroffenen mit einer erneuten Traumatisierung einhergehen. Erst recht, wenn sich Befragungen und Begutachtungen durch die unterschiedlichen Akteure aus Justiz, Polizei, Medizin und der Jugendarbeit zeitlich und terminlich in die Länge ziehen. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen, die Gewalt erleiden mussten, finden jetzt in Schwerin an einem geschützten Ort eine adäquate und ganzheitliche Unterstützung.“

Stiftungsvorstand Anka Wittenberg, Fallmanagerin Nadine Schirrmacher vom Jugendamt und Oberbürgermeister Rico Badenschier. | Foto: LHS/Jaqueline Saß

Ort der Sicherheit und Schutz bietet

Auch beim Childhood-Haus in Schwerin handelt es sich um eine kinderfreundliche, interdisziplinäre Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche. In Trägerschaft der Landeshauptstadt Schwerin wird hier eine altersgerechte, multiprofessionelle Beratung, Versorgung und rechtliche Fallabklärung in kindgerechtem Umfeld angeboten. In diesem Kinderschutzhaus sind zukünftig verschiedene Professionen der Rechtsmedizin sowie der Kinder- und Jugendmedizin, der Polizei und Justiz, des Jugendamtes und der Kinder- und Jugendpsychotherapie gemeinsam tätig.

Bei Bedarf werden im geschützten Rahmen medizinische und forensische Untersuchungen durchgeführt und Vernehmungen durch die Polizei oder die Ermittlungsrichterin gerichtsfest aufgezeichnet. „Alle erforderlichen Untersuchungen, Vernehmungen und Beratungen werden im Childhood-Haus zeitlich koordiniert und in altersgerecht gestalteten Räumen durchgeführt, um eine erneute Traumatisierung bei den Kindern und Jugendlichen sowie Verzögerungen in den Abläufen zu vermeiden“, erläutert Nadine Schirrmacher, die als Mitarbeiterin des Schweriner Jugendamtes künftig das Fall-Management im Childhood-Haus übernimmt. Die Landeshauptstadt Schwerin schließt damit auch eine Lücke in der Aufarbeitung von Straftaten. Oberbürgermeister Rico Badenschier dankte der World Childhood Foundation und den Netzwerkpartnern für die Zusammenarbeit und Unterstützung, ohne die das Kinderschutzhaus nach der mehr als zweijährigen Planungs- und Vorbereitungsphase nicht möglich gewesen wäre.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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