Sa, 8. Februar 2025
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Kult-Getränk aus Wittenburg:
Gin-Hersteller wenige Monate nach Eröffnung insolvent

Erst im Herbst eröffnete die bekannte Gin-Marke eine Destillerie in Wittenburg. Nun musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.

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  • Veröffentlicht März 23, 2024
Gin aus der Hand eines Barkeepers
Gin war viele Jahre ein beliebtes Getränk. Der Hype ist nun abge­flacht

 

Nach drei  Jahren Bauzeit eröffneten Ende Sep­tem­ber let­zten Jahres die Grün­der Tes­sa und Robin Ger­lach die Ele­phant Gin Des­til­lerie in Wit­ten­burg. Zu den Gästen der Eröff­nung zählten damals Land­wirtschaftsmin­is­ter Till Back­haus, Innen­min­is­ter Chris­t­ian Pegel, Lan­drat Ste­fan Stern­berg und Wit­ten­burgs Bürg­er­meis­ter Chris­t­ian Greger. 

Fünf Millionen Investionshilfen und Kreditbürgschaften

Ins­ge­samt neun Mil­lio­nen Euro sollen damals in die Des­til­lerie investiert wor­den sein. Fünf Mil­lio­nen davon kamen in Form von Investi­tion­shil­fen und Kred­it­bürgschaften vom Land. „Unser Bun­des­land ist im Bere­ich der Lebens­mit­tel- und Getränkein­dus­trie seit Jahren ein sehr attrak­tiv­er Stan­dort, viele Arbeit­splätze sind ent­standen und nun kommt ein weit­eres junges Unternehmen dazu, das den Spir­it eines Start-ups ver­bre­it­et und hof­fentlich weit­ere Grün­der motivieren wird, nach MV zu kom­men“, sagt Land­wirtschaftsmin­is­ter Till Back­haus zur Eröff­nung. Er lobte „dass mit Ele­phant Gin ein hochw­er­tiges und preis­gekröntes Pro­dukt im Land pro­duziert wird, das in mehr als 30 Län­der exportiert wird“.

Eine besondere Story die zog

Die Getränke­hersteller wer­ben mit ein­er ganz beson­deren Sto­ry: Auf ein­er Kenia-Reise kam ihnen schon vor Jahren die Idee, einen Wachold­er­schnaps mit afrikanis­ch­er Note zu kreieren – und damit gle­ichzeit­ig den Schutz von Ele­fan­ten zu fördern. Ein Teil der Ein­nah­men sollte for­t­an an zwei afrikanis­che Stiftun­gen fließen, die sich für das Über­leben der stark gefährde­ten Tiere. Ins­ge­samt eine Mil­lio­nen Euro sollen auf diesem Weg, laut Fir­me­nangaben, in die Ret­tung der Ele­fan­ten geflossen sein. 

Die Sto­ry kam gut an und viele Medi­en bericht­en in den let­zten Jahren über das Pro­dukt. Trotz eines stolzen Preis­es zwis­chen 30 und 40 Euro pro Flasche stieg der Absatz. Zulet­zt erzielte das Unternehmen einen Umsatz in sieben­stel­liger Höhe. Nun hat Ele­phant Gin, nach Infor­ma­tio­nen der „Wirtschaftswoche”, beim Amts­gericht in Berlin Char­lot­ten­burg Insol­venz angemeldet. 

Das Unternehmen dürfte die Fol­gen der Infla­tion und der schlecht­en Kon­junk­tur im Land  mas­siv zu spüren bekom­men haben. Ger­ade für kleine, höher­preisig ori­en­tierte Unternehmen wird es zunehmend schw­er auf dem Markt. Angesichts der steigen­den Leben­shal­tungskosten haben viele Haushalte ihre Bud­gets angepasst und greifen nun teils zu gün­stigeren Marken. Zudem dürften die Investi­tio­nen in den Pro­duk­tion­s­stan­dort und die damit ver­bun­de­nen Kred­ite das Unternehmen belastet haben.

Auf der Suche nach einem Investor

Zum vor­läu­fi­gen Insol­ven­zver­wal­ter wurde der Berlin­er Recht­san­walt Dr. Gor­don Geis­er bestellt. Betrof­fen sind 22 Mitar­beit­er des Star­tUps. Der Insoven­zver­wal­ter möchte nun erst ein­mal nach einem neuen Inve­storen suchen, damit das Unternehmen weit­erge­führt wer­den kann. 

Allerd­ings war der lange Zeit anhal­tende Gin-Hype schon bei Eröff­nung der Des­til­lerie im ver­gan­genen Herb­st vor­bei. „Die Spir­i­tu­ose hat ihren Höhep­unkt erre­icht und ist je nach Marke zum Teil sog­ar leicht rück­läu­fig“, sagte Ben­jamin Franke, Mar­ket­ingdi­rek­tor Wes­teu­ropa beim Spir­i­tu­osen­riesen Pern­od Ricard, im ver­gan­genen Jahr der „Lebens­mit­telzeitung“ Es bleibt abzuwarten, ob es dem Insol­ven­zver­wal­ter gelin­gen wird, das Geschäft nach­haltig zu sta­bil­isieren.

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