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Europa: Die „Bauarbeiten“ an der Europäischen Kulturroute der Leuchttürme gehen weiter

Wir alle kennen sie, die europäischen Kulturrouten. Da ist die Route der Backsteingotik, der Wikinger und seit nunmehr 30 Jahren die der Hanse. Im letzten Jahr zählte der Europarat insgesamt

  • Veröffentlicht April 24, 2021
Frau Dr. Sylvia Völzer von der MV Landesvertretung in Brüssel, Ideengeberin für die europäische Rote der Leuchttürme | Foto: schwerin-lokal / Peter Scherrer

Wir alle kennen sie, die europäischen Kulturrouten. Da ist die Route der Backsteingotik, der Wikinger und seit nunmehr 30 Jahren die der Hanse. Im letzten Jahr zählte der Europarat insgesamt 40 solcher Wege und Strecken, die unser Europa kulturell verbinden. Ganz unterschiedliche Themen bringen Europas Gedächtnis, Geschichte und Erbe den Routenwanderern näher. Sie erzählen von unserer gemeinsamen Geschichte und tragen zum Verständnis des vielfältigen Europas von Heute bei.

 

Symbol für Orientierung und Vergewisserung

Die Seefahrt hat auch in Europa eine sehr lange Tradition. Leuchtfeuer, später Leuchttürme, gehören zu dieser Tradition – von Anfang an. Auch heute noch steht der Begriff „Leuchtturm“ als Symbol für Orientierung und Vergewisserung. Seefahrer wissen: ‚Habe ich einen Leuchtturm klar identifiziert, dann weiß ich, wo ich bin. Und nur dann weiß ich, wo es „lang geht“, wenn ich sicher meine Fahrt fortsetzen will. Der Leuchtturm führt zum rettenden Hafen‘. Aufgrund dieser Symbolik und vieler romantischer Verklärungen haben Leuchttürme eine ungebrochene Anziehungskraft. Mit der Schaffung der europäischen Kulturroute soll nun die bessere Verbreitung dieses Kulturgutes innerhalb Europas befördert werden. Und es sind dabei eben nicht nur die Leuchttürme aus Stein, Stahl und Beton, die in diese Route aufgenommen werden sollen. Die Wegmarken in unserer Forschung, Wissenschaft und Kultur, also wichtige Punkte unserer Zivilisation, sollen ebenso in die kontinentweite Route aufgenommen werden.

 

Europäische Route der Leuchttürme ist auf den Weg gebracht

Im Herbst vergangenen Jahres machten sich Sylvia Völzer und Bettina de Cosnack (Bretagne/Frankreich) gemeinsam daran, die europäische Route der Leuchttürme auf den Weg zu bringen. Sylvia Völzer, die für die Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Brüssel die Interessen unseres Bundeslandes in vielen Bereichen vertritt, fand dabei auch in MV rasch tatkräftige Unterstützer. Klaus Möller, der Vorsitzende des Förderverein Leuchtturm Warnemünde, und sein Kollege Volker Köhler waren überzeugt, dass die Idee in die Tat umgesetzt werden kann.

 

Frau Dr. Sylvia Völzer im O-Ton

Förderverein der deutschen Leuchttürme in Vorbereitung

Um die europäische Route auf den Weg zu bringen, muss aber, wie auch in anderen Ländern, ein nationaler Verein geschaffen werden. Deshalb ist es jetzt das Etappenziel, einen Förderverein der deutschen Leuchttürme zu gründen. Dafür ist aber noch ein gutes Stück an Verwaltungs-  und Organisationsarbeit zu erledigen, weiß Volker Köhler, der sich dem Projekt der Gründung eines bundesweiten Vereins angenommen hat. Die gegenwärtigen Beschränkungen der persönlichen Kontaktaufnahme machen die Arbeit an dem Projekt sicherlich nicht einfacher. Virtuell alles zu erklären sei eben nicht so einfach als wenn man mal eben hinfahren könnte um die Unterstützer persönlich zu treffen. Besonders am Herzen liegt ihm deshalb umso mehr eine möglichst breite Beteiligung aller Vereine, Unterstützer und Freunde von Leuchttürmen. Eine gute bundesweite Vernetzung und Kooperation von Vereinen, Mitwirkenden und Förderorganisationen ist wichtig, um zusammen mit den anderen nationalen Organisationen die europäische Route der Leuchttürme aus der Taufe zu heben.

 

Klaus Möller und Dr. Volker Köhler im O-Ton

Idee zum europaweiten Leuchtturmpass kommt aus MV

Klaus Möller, Vorsitzender des Fördervereins Leuchtturm Warnemünde e.V., ist optimistisch. Der Warnemünder Förderverein des langen Lulatsch am Teepott kann auf eine bereits fast 30jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. In der letzten Saison gab es mit 82.000 neugierigen Leuchturmfreunden und -freundinnen sogar einen neuen Besucherrekord. Die Frage eines Touristen nach einem Besucher-Stempel wie beim Jakobsweg hat den Vereinsvorsitzenden inspiriert, einen europaweiten Leuchtturmpass zu planen. Leuchttürme sind attraktive Besuchermagneten und haben zig Tausende von Liebhabern in ganz Europa.

Den Leuchtturmverein Warnemünde findet man unter: https://warnemuende-leuchtturm.de

Written By
Peter Scherrer

geb. 1959, gelernter Metallfacharbeiter und grad. Historiker, arbeitete für Gewerkschaften und politische Stiftungen in Europa u.a. 2015-2019 als stellvertretender Generalsekretär beim Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB), in Brüssel. Schwerpunkte: Industrie- und Sozialpolitik sowie Lokalgeschichte und Kulturelles. Wohnt seit 2017 in Schwerin.

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