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Treffen mit GEW und Flüchtlingshilfe: Geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer loten Arbeitschancen aus

Schwerin, 18.07.2016 (pm). Knapp 30 geflüchtete syrische Lehrerinnen und Lehrer waren Mittwochabend der Einladung der Initiative Flüchtlingshilfe Schwerin und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) und zu einem

  • Veröffentlicht Juli 18, 2016

Schwerin, 18.07.2016 (pm). Knapp 30 geflüchtete syrische Lehrerinnen und Lehrer waren Mittwochabend der Einladung der Initiative Flüchtlingshilfe Schwerin und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) und  zu einem gemeinsamen Treffen gefolgt.

 

Infoveranstaltung_GEW_Fluechtlingshilfe_01

 

In der Landesgeschäftstelle der GEW MV informierte die Bildungsgewerkschaft über das deutsche Schulsystem und die Möglichkeiten für eine Arbeitsnahme der syrischen Lehrkräfte. Die Lehrerausbildung in Syrien ist mit der deutschen nur schwer vergleichbar. Das zeigten die einzeln geschilderten Fälle recht deutlich: „Ein Großteil dieser Kolleginnen und Kollegen verfügt über weiterführende oder Hochschulabschlüsse und hat teilweise langjährige Erfahrungen an Schulen gesammelt. Diese Erfahrungen könnte sie nun an hiesigen Schulen bestens einbringen. Dazu ist ggf. eine sprachliche und fachliche Weiterqualifizierung sinnvoll.

 

Möglichst schnelle Integration in den Arbeitsmarkt

 

Allerdings fallen sie bei der Arbeitsagentur durch das Raster, weil sie nicht der deutschen formalen Lehrerausbildung entsprechen. Und das, obwohl wir hier über einen Lehrermangel klagen“, weiß Almut Lüpkes, GEW-Mitglied und in der Flüchtlingshilfe Schwerin aktiv.

 

„Das Lehrerbildungsgesetz in M-V bietet die Möglichkeit über einen Seiteneinstieg an Schulen zu unterrichten . Dies könnte auch für die geflüchteten Lehrkräfte in Frage kommen. Allerdings, und hier erneuern wir unsere bestehende Forderung, braucht es dafür aus unserer Sicht eine generelle Selbstverpflichtung des Landes zur berufsbegleitenden Qualifikation der Seiteneinsteiger“, ergänzt Annett Lindner, die Landesvorsitzende der GEW MV.

 

Außerdem sind Transparenz und Abstimmung gefragt: Jobcenter, Arbeitsagentur und Anbieter von berufsorientierten Sprachkursen müssen durch das Bildungsministerium ausführlich über die Möglichkeiten der Einstellung von Seiteneinsteigern an Schulen des Landes informiert werden. „Aus unserer Sicht könnte gerade die Beschäftigung von Pädagogen mit arabischer Muttersprache – vor allem an Standortschulen – helfen, den Unterricht und die Elternarbeit zu verbessern“, sagt Annett Lindner. Und Almut Lüpkes fügt hinzu: „In Hamburg kennt man den so genannten Kulturmittler an den Schulen. Es lohnt sich auch für unser Land über solche Projekte nachzudenken“.

 

Der hohe Andrang beim gestrigen Informationsabend zeigt, wie wichtig den Geflüchteten eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt ist. Ein Teil von ihnen engagiert sich bereits ehrenamtlich in der „Sonntagsschule“ der Initiative Flüchtlingshilfe Schwerin, die Kindern arabischer Herkunft ihre Muttersprache in Wort und Schrift vermittelt. Im nächsten Schritt werden nun die Lebensläufe und Qualifikationen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfasst und im Anschluss dem Bildungministerium zur Sichtung zur Verfügung gestellt.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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