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FFP2 Masken für Bedürftige in Schwerin dezentral erhältlich

Dass im Handel in MV in unterschiedlichen Geschäften unterschiedliche Masken Pflicht sind, sorgt seit einer Woche für manch fragenden Blick. Die Verteilung von zwei bis drei kostenfreien FFP2-Masken an Geringverdiener

  • Veröffentlicht Februar 19, 2022
In vielen Geschäften in MV gilt FFP2-Masken-Pflicht. Allerdings nicht in allen. | Foto: Alexandra Koch

Seit vergangenem Samstag – also nun genau eine Woche – ist 2G im Einzelhandel in Mecklenburg-Vorpommern Geschichte. Bis dahin galt: Nicht geimpft oder genesen – Kein Zutritt. Für alle anderen galt: Maskenpflicht, aber OP-Maske reicht aus. Letzteres galt dabei für den gesamten Einzelhandel. Also für die Geschäfte, in die Ungeimpfte beziehungsweise Nicht-Genesene keinen Zutritt hatten wie auch für die des „Grundbedarfs“. In letzteren trafen sich also alle – im Zweifel mit OP-Maske. Seit vergangenem Samstag ist dies beim „Grundbedarf“ auch weiterhin so. Beispielsweise im Supermarkt und Discounter, wo vermutlich auf die Verkaufsfläche gesehen die höchste Kundenfrequenz herrscht, ist die OP-Maske ausreichend. In den Geschäften aber, in denen bis vergangenen Samstag 2G galt, ist eine FFP2-Maske Pflicht. Die einzige Logik: Dort muss ja die Ansteckungsgefahr deutlich höher sein.

 

Maskenvorgaben wenig nachvollziehbar

Ganz so ist es allerdings zumindest offiziell nicht. Denn für die Geschäfte, die als „Grundbedarf“ gelten, hat die Landesregierung nach eigener Aussage keine FFP2-Maskenpflicht verhängt, da dies vor allem diejenigen hart treffen würde, die ohnehin wenig Geld haben. Für die der Kauf entsprechender Masken ein Problem darstellen würde. Ein richtiger Schritt. Denn gerade dieser Teil der Bevölkerung wird in dieser Zeit gern vergessen, oder im öffentlichen Diskurs schnell in eine fragwürdige Ecke gedrängt. Aber im Umkehrschluss bedeutet dies ja, dass an sich auch dort die FFP2-Maskenpflicht gelten würde. Jetzt also, da es deutliche Öffnungsschritte gibt, hätte man die bisher geltende Regelung noch verschärfen wollen, tut es aber aus sozialen Gründen nicht. Und all das weiß das Coronavirus, und verhält sich entsprechend?

 

Land gibt kostenfreie FFP2-Masken aus

Aber die Regelung gilt: Beim Grundbedarf gilt mindesten die OP-Maske, in allen anderen Geschäften FFP2. Damit aber eben die Gruppe, die in Zeiten massiv steigender Lebenshaltungskosten aber stagnierender Höhe der Grundsicherung auch mal in die FFP2-pflichtigen Geschäfte gehen kann (Kleidungskauf etc.), gibt das Land an die Betroffenen seit gestern kostenfreie FFP2-Masken aus. Dieses Mal aber nicht wie zu Beginn der Pandemie, als das Land die Masken per Post verschickte, und die Menschen sie direkt nach Hause bekamen. Ein sauberer und auch für alle unproblematischer Weg.

 

Dieses Mal kein Postversand

Jetzt allerdings hat das Land die Verteil-Verantwortung über die insgesamt 340.000 FFP2-MAsken aus der Landesreserve an die Kreise und kreisfreien Städte delegiert. Dort läuft die Verteilung nun nach unterschiedlichsten Systemen. In der Regel aber müssen die Betroffenen sich auf den Weg machen, und sich entsprechend zu erkennen geben, wollen sie die kostenfreien Masken erhalten. Als eine Idee klang dabei von Landesseite die zentrale Ausgabe in Rathäusern an.

 

Schwerin verteilt Masken dezentral

Dies würde speziell im Fall der Landeshauptstadt Schwerin allerdings für viele eine zusätzliche Fahrt mit dem Nahverkehr und somit zusätzliche Kosten bedeuten. Im Zweifel wären diese höher, als der Gegenwert der kostenfreien Masken. Für die derzeit häufigen Kritiker sei hier nochmals erwähnt: Schon eine einzelne Fahrt mit dem Nahverkehr ist für viele Bezieher von Grundsicherung in der aktuellen Inflationszeit eine Frage des Könnens. Um eben diese Problematik abzumildern beziehungsweise eben den Weg zur Abholung kostenfrei zu ermöglichen, hat sich die Landeshauptstadt für eine dezentrale Verteilung der zur Verfügung stehenden 22.000 FFP2-Masken entscheiden.

Betroffene kommen leichter an Masken

Seit Freitag erfolgt daher die Verteilung über Sozialträger und Beratungsstellen wie die AWO, die Caritas, die Dreescher Werkstätten, die Diakonie Neues Ufer, die Schuldner- und Insolvenzberatung der Volkssolidarität, die Suchtkrankenhilfe, die Straßensozialarbeit, Jugendclubs, die Wohnungslosenunterkunft oder auch die Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende. Etwa 10.000 Masken kommen ab Montag zudem über die Schulsekretariate in Verteilung. Gerichtet ist diese Möglichkeit an Familien, die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket erhalten. Auch in das Jobcenter – in das man allerdings nur mit FFP2-Maske kommt, das Jugendamt und den Fachdienst Soziales wurden FFP2-Masken zur Weiterverteilung geliefert. Zum Nachweis der Berechtigung ist dabei einen Bescheid ausreichend, der belegt,, dass man Wohngeld, ALGII; Bafög oder BuT-Unterstützung bezieht.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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