Sa, 7. September 2024
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Schlossfestspiele enttäuschen:
Freiluft-Veranstaltungen nur geringe Auslastung

Das Mecklenburgische Staatstheater zieht Bilanz: Mit 138.000 Besuchern endet die Saison erfolgreich, doch die Schlossfestspiele enttäuschen mit nur 65 Prozent Auslastung.

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  • Veröffentlicht Juli 16, 2024
Tartuffe oder das Schwein der Weisen. Foto: Silke Winkler
Die Schauspiel-Inszenierung Tartuffe entpuppte sich als Rohrkrepierer. Foto: Silke Winkler

Das Mecklenburger Staatstheater veröffentlichte gestern die Bilanz der am Samstag zu Ende gegangenen Saison. Mit insgesamt 138.000 Besucherinnen und Besuchern verzeichnete das Mecklenburgische Staatstheater einen Anstieg von rund 6.000 Gästen im Vergleich zum Vorjahr. 

Eine Zahl wird dabei nur am Rande genannt: Der Theatermonat unter freiem Himmel verlief doch recht durchwachsen. Insgesamt 10.000 Tickets konnten verkauft werden. Das entspricht lediglich einer Auslastung von 65 Prozent. 2023 lag diese mit 19.000 Zuschauern noch bei guten 97 Prozent. Zurückzuführen ist das wohl vor allem auf die diesjährige Schauspiel-Inszenierung „Tartuffe“ im Schlossinnenhof, deren Vorstellungen nur halb voll waren.

Keine gute Hand bei der Auswahl

Gegenüber der SVZ räumte Generalintendant Hans-Georg Wegner ein, dass die Wahl von „Tartuffe“ unglücklich war: „Da hatten wir keine gute Hand bei der Auswahl, das Stück hat nicht so gut gezogen.“ Dennoch sieht er keinen Grund, die Attraktivität der sommerlichen Aufführungen unter freiem Himmel grundsätzlich in Frage zu stellen: „Die Schlossfestspiele werden gebucht, weil die Menschen gern draußen sind – das ist einfach ein Erlebnis.“

Die kommenden Sommer könnten wieder attraktiver werden: Aufgrund der Sanierungsarbeiten im Großen Haus des Schweriner Theaters stehen 2025 die finanziellen Mittel für zwei Freiluft-Produktionen auf dem Alten Garten zur Verfügung – die Operette „Die lustige Witwe“ und Tankred Dorsts „Artus“-Drama „Merlin“. Wegen der nach Corona explodierten Kosten für Bühnenmiete und Personal musste Wegner 2022 den Alten Garten als Spielstätte streichen. Zuletzt wurde dort ein Minus von 400.000 Euro eingefahren.

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2025 wird wieder auf „Publikumsmagneten“ gesetzt

Generalintendant Wegner hofft nun, gestützt auf die Erfahrung, dass Klassiker wie „Die lustige Witwe“ Publikumsmagneten sind und auch auswärtige Gäste anziehen. Zudem spielt der Titel der Stücke im Schlossinnenhof eine große Rolle für den Vorverkauf – „und bei ‚Merlin‛ können sich die Menschen etwas vorstellen, faszinieren obendrein die damit verbundene Zauberwelt und das Mittelalter“, so der Staatstheater-Chef.

Die neue Spielzeit am Mecklenburgischen Staatstheater beginnt am 31. August 2024 mit der Premiere von „Luise“ in der Aula der VHS „Ehm Welk“. Dieses Stück, ein einaktiger niederdeutscher Essay, wird anlässlich des 150. Todestages von Fritz Reuter uraufgeführt. Im Großen Haus wird die Spielzeit am 13. September mit Mozarts „Don Giovanni“ eröffnet. 

Am 20. September folgt in der M*Halle die Premiere des Schauspiels „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“. Die berühmte Liebestragödie „Romeo und Julia“ wird am 27. September die erste Schauspielpremiere im Großen Haus sein. 

Das Junge Staatstheater Parchim zeigt am 21. September „Lilly unter den Linden“ als erste Premiere in der Kulturmühle. Die erste Ballettpremiere des Ballett Schwerin steht mit „Four Seasons Recomposed“ am 25. Oktober auf dem Spielplan im Großen Haus. Die Konzertsaison der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin startet am 20. Oktober mit dem 1. Sinfoniekonzert, bei dem auch der Countertenor und Artist in Residence Nils Wanderer auftreten wird.

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Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@sn-o.de

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