Die Nachricht traf die Mitarbeiter des Hammer-Fachmarkts in der Schweriner Grabenstraße völlig unvorbereitet: Das Unternehmen gab am Mittwoch bekannt, dass die Filiale beim Sieben Seen Center Ende August geschlossen und alle Mitarbeiter entlassen werden sollen. Das kommt zu einem besonders kritischen Zeitpunkt, da die Mitarbeiter gerade dabei waren, einen Betriebsrat zu gründen.
„Der Wahlvorstand war bereits gewählt worden“, erklärt Bert Stach, Landesfachbereichsleiter bei ver.di Nord gegenüber der „Ostseezeitung“ (OZ) . Doch die Gründung eines Betriebsrates stieß beim Unternehmen auf Widerstand. Nur mit der Androhung gerichtlicher Schritte konnte die Gründung vorangetrieben werden. Die Wahl eines Betriebsrates ist ein gesetzliches Recht der Beschäftigten und im Betriebsverfassungsgesetz verankert ist.
Liste steht – Schließung mitgeteilt
Die Liste der Wählerinnen und Wähler wurde laut Verdi verspätet vorgelegt, und am Tag danach kam die Schocknachricht: Die Schließung des Marktes. Alle rund 20 Mitarbeiter sollen gekündigt werden. „Damit hat zu diesem Zeitpunkt niemand von uns gerechnet“, kommentiert Stach die unerwartete Ankündigung.
Das Unternehmen, Teil des Schlau-Beeth-Konzerns, bestreitet jeglichen Zusammenhang zwischen der Schließung und der Betriebsratsgründung. „Wir achten das Mitbestimmungsrecht im Unternehmen“, lautet die Stellungnahme auf Anfrage der OZ. Als Grund für die Schließung wird die langanhaltende wirtschaftliche Schieflage des Hammer-Fachmarkts in Schwerin genannt. „Da wir davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung auch in absehbarer Zeit nicht grundlegend ändern wird, haben wir uns entschieden, diesen Markt zu schließen“, erklärt das Unternehmen.
Ver.di kündigt an, gegen die Kündigungen zu protestieren. „Wir werten das als groben Einschüchterungsversuch des Unternehmens gegenüber seinen eigenen Beschäftigten und einen Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen, die sich mitunter seit Jahren für ihren Arbeitgeber einsetzen. So geht man mit Menschen nicht um!“, betont Stach.
Die Schließung des Hammer-Fachmarkts in Schwerin wirft nicht nur Fragen über die Rechte der Arbeitnehmer auf, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen Einzelhandelsunternehmen in der heutigen Wirtschaft gegenüberstehen. Trotzdem bleiben die Mitarbeiter entschlossen, für ihre Rechte zu kämpfen und gegen die Kündigungen anzugehen.