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IHK fordert Aussetzung des März-Feiertags um zwei Jahre

„Westmecklenburg – Innovativ in Medizin und Technik“ – unter diesem Motto fand gestern der Jahresempfang 2022 der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin im Ludwig-Bölkow-Haus statt.

  • Veröffentlicht Oktober 1, 2022
Das Ludwig-Bölkow-Haus in Schwerin| Foto: IHK zu Schwerin

Der Jahresempfang findet dabei nach zwei Jahren coronabedingter Pause erstmals wieder statt. Unter den rund 300 Gästen sind zahlreiche Vertreter aus Politik – darunter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig – und aus der Wirtschaft und Gesellschaft.

Neben dem Thema Medizintechnik steht der Jahresempfang im Zeichen der aktuellen Energie- und Wirtschaftskrise. Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin, wendete sich deshalb in seiner Rede immer wieder direkt an die Mitglieder der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns und der Koalitionsfraktionen im Landtag mit klaren Botschaften: „Wir müssen raus aus dem Modus ´Wir müssten, wir könnten, wir sollten´. Jetzt ist die Zeit für schnelles Handeln, für schnelle Entscheidungen. Jeder Tag zählt, denn den Unternehmern brennt der Kittel. Jeden Monat, in dem die Preise hoch bleiben, werden mehr Betriebe schließen. Wohlstandsverluste in bislang unvorstellbarem Ausmaß wären die Konsequenz. Die Politik muss deshalb – sofort und konkret – den angekündigten Abwehrschirm umsetzen und es nicht bei einer Ankündigung belassen!“

Planungssicherheit, Verlässlichkeit, Belastungsmoratorium

Belke bekräftigte in seiner Forderung abermals die „Forderungen der IHKs in MV“ nach der Aktivierung und Nutzung sämtlicher Fazilitäten zur Energieerzeugung und -versorgung; nach einer tragfähigen Deckelung der Energiepreise auf deutscher und europäischer Ebene; und der Entlastung der Unternehmen, Konsumenten und Arbeitnehmer durch generelle

Steuer- und Abgabensenkung sowie Senkung der Lohnnebenkosten. Angesichts der Ankündigung eines Belastungsmoratoriums für die Wirtschaft schloss Belke mit der Frage „Wo bleibt das Belastungsmoratorium für Mecklenburg-Vorpommern?“ den Appell an die Landesregierung an, auch auf Landesebene alle Möglichkeiten zur Entlastung der Wirtschaft zu nutzen. Dabei schlug Belke als eine Maßnahme vor, die Einführung des neuen Feiertags von 2023 um zwei Jahre auf 2025 zu verschieben, um die Wirtschaft zu entlasten.

Neben diesen Aspekten ist es jedoch immens wichtig für die Wirtschaft, dass die Politik durch klares und verlässliches Handeln für Planungssicherheit bei den Unternehmen sorgt

Medizintechnik als Schlüsselbranche für Westmecklenburg

Präsident Belke unterstrich in seiner Rede die Bedeutung der Medizintechnik-Branche für Westmecklenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Die Life-Science-Branche und mit ihr die Medizintechnik tragen mit ihrer hohen Innovationskraft zur wirtschaftliche Entwicklung unserer Region bei, bieten sie doch innovative und wissensbasierte Arbeitsplätze. Arbeitsplätze, die eine Region attraktiver für Fachkräfte gestalten.

Vor allem die Medizintechnik als Bestandteil der industriellen Gesundheitswirtschaft zeichnet sich durch eine überdurchschnittliche Arbeitsproduktivität und Exporttätigkeit aus. In MV hat die industrielle Gesundheitswirtschaft mit einer Bruttowertschöpfung von gerade einmal 600 Mio. Euro und einem Branchenanteil von 9,1 Prozent dabei noch ein gewaltiges Ausbaupotential. Dabei gibt es bereits heute in Westmecklenburg spannende Unternehmen in der Medizintechnik zu entdecken.

Die Medizintechnik ist dabei eine krisenfeste Branche, wie auch der diesjährige DIHK-Gesundheitsreport bestätigt. Demnach hat sich die Geschäftslage in der Branche gegenüber dem Jahresbeginn sogar verbessert. Allerdings trüben sich auch hier die Wachstumsaussichten. Zudem belasten die neue EU-Verordnung über Medizinprodukte die Branche. Infolge dessen werden viele Medizinprodukte, wie chirurgische Instrumente, Produkte der Orthopädie oder Seh- und Hörhilfen, schon jetzt vom Markt genommen. Somit ist auch die Versorgungssicherheit mit Hightech-Geräten in Gefahr“, so Belke.

Fachkräfte und Industriepolitik

Der Mangel an Fachkräften bleibt weiterhin eine Herausforderung für die Wirtschaft, wie Belke betonte. Die IHKs in MV begrüßen deshalb die Initiative zur Erarbeitung einer Fachkräftestrategie und unterstützen diese voll und ganz. Mit Blick auf das bereits beschlossene ´Industriepolitische Konzept MV 2030´ machte Belke jedoch klar: „Auch hier müssen wir nun in die Umsetzung kommen. Das ist die zentrale Verantwortung der Landesregierung. Als IHK unterstützen wir dabei gerne!“

Nach der Rede von IHK-Präsidenten Matthias Belke hält MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ein Grußwort. Es folgen ein Festvortag von Simon Michel, CEO der Ypsomed AG, sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema „Life Science und Medizintechnik – Motor für Innovation und Wachstum“ mit Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Vertretern aus Unternehmen der Medizintechnik-Branche in Westmecklenburg. Zum Abschluss überreichte Wirtschaftsminister Meyer den Metropolitaner Award an Sebastian Werner, Geschäftsführer von HygCen Germany.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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