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Festival gegen Rechtsextremismus:
„Jamel rockt den Förster” setzt wieder ein Zeichen

Mit einem vielfältigen Line-Up, mitreißenden Musikdarbietungen und politischen Impulsen endete das „Jamel rockt den Förster” Festival 2023 auf dem Lohmeyer-Hof in Jamel. Die Veranstaltung bot eine Mischung aus musikalischen Höhepunkten

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  • Veröffentlicht August 28, 2023

Mit einem vielfältigen Line-Up, mitreißenden Musikdarbietungen und politischen Impulsen endete das „Jamel rockt den Förster” Festival 2023 auf dem Lohmeyer-Hof in Jamel. Die Veranstaltung bot eine Mischung aus musikalischen Höhepunkten und Botschaften für Demokratie und Toleranz, jedoch nicht ohne organisatorische Herausforderungen.

 

Jamel rockt den Förster 2023
Das diesjährige Fes­ti­val „Jamel rockt den Förster” lock­te gut 3.000 Besuch­er an | Foto: Christoph Loose

 

Das „Jamel rockt den Förster” Fes­ti­val 2023  kann auch in diesem Jahr wieder als großer Erfolg ange­se­hen wer­den. Das jährliche Ereig­nis, das sich gegen die Vere­in­nah­mung des Dor­fes Jamel durch völkische Siedler richtet, fand auf dem Lohmey­er-Hof in Gägelow bei Wis­mar statt und lock­te 3.000 begeis­terte Besuch­er samt Crew an.

Auftretende Bands blieben bis zum Schluss traditionell geheim

Das Fes­ti­val-Pro­gramm, dessen Details tra­di­tionell geheim gehal­ten wer­den, bot eine bre­ite Palette musikalis­ch­er Gen­res. Kün­stler wie Fury in the Slaugh­ter­house aus Han­nover, Juli aus Gießen und Mad­sen aus dem Wend­land tru­gen mit ihren energiege­lade­nen Auftrit­ten zum Erfolg des Fes­ti­vals bei. Den ersten Tag eröffnete Sebas­t­ian Krumm­biegel von den Prinzen.  Zusät­zlich sorgte das Musikpro­jekt Nina­marie, beste­hend aus Mit­gliedern von Tur­bostaat und Beat­steaks, für abwech­slungsre­iche Klänge.

Musikalische Höhepunkte und politische Botschaften

Die Stim­mung erre­ichte ihren Höhep­unkt mit der Band Juli, deren mitreißende Dar­bi­etung eine unvergessliche Atmo­sphäre schuf. Auch Bosse und Fury in the Slaugh­ter­house begeis­terten das Pub­likum mit ihren Auftrit­ten. Beson­ders bemerkenswert war die Über­raschung, als Horst Lohmey­er selb­st zur Gitarre griff und mit Fury in the Slaugh­ter­house auf der Bühne stand.

Am zweit­en Tag eröffneten die Lar­rikins aus Gold­berg mit ihrer Show, bei der Front­mann Felix sog­ar halb ins Pub­likum sprang, um eine Flasche Pfef­fer­minzschnaps zu teilen. Es fol­gten Auftritte von Berlin 2.0, der Rap­perin Finna, der Punkband Tur­bostaat und Blum­feld aus Ham­burg. Diese Kün­stler begeis­terten das Pub­likum mit ihren indi­vidu­ellen Dar­bi­etun­gen. Die Pausen­band „Das Niwo” trug mit Cov­er-Songs und Pool­nudeln zur pos­i­tiv­en Stim­mung bei.

Festival ist aus der Not geboren

Am Anfang war das Ziel noch etwas anderes. In dem Ver­such, Öffentlichkeit zu schaf­fen, ver­anstal­teten die Lohmey­ers seit 2007 ein sehr, sehr kleines Musik­fes­ti­val. Mit den Worten von Lohmey­er: „Es ging uns darum, einen Hil­feschrei in die Welt zu set­zen, schaut mal, was hier ger­ade passiert!“ Die Lohmey­ers waren 2004 nach Jamel umge­zo­gen und hat­ten die Naz­i­fizierung des Dor­fes von Beginn an mit­bekom­men. Seit 2007 ist das Fes­ti­val jährlich gewach­sen und über die Jahre ist die Liste der großen Kün­stler lang gewor­den: Die Toten Hosen, Die Ärzte, Fettes Brot, ZSK, Beat­steaks, Her­bert Gröne­mey­er, Cas­par, Mar­te­ria, Deichkind. Und viele mehr.

Politische Impulse und organisatorische Herausforderungen

Neben der musikalis­chen Unter­hal­tung prägten poli­tis­che Botschaften das Fes­ti­val. Dan­ger Dan von der Antilopen-Gang trat mit einem Stre­ichquar­tett auf und ver­mit­telte ein­dringliche poli­tis­che Aus­sagen gegen Recht­sex­trem­is­mus.

Trotz der pos­i­tiv­en Stim­mung wur­den auch einige organ­isatorische Her­aus­forderun­gen deut­lich.  Chris Loose, unser Gas­tau­tor,  bringt es so auf den Punkt:

Der erste Tag war deutlich besser als der zweite. Am ersten Tag mehr bekannte Künstlerinnen und Künstler, am zweiten Tag viele politische Botschaften. Die sind wichtig, machen auch den Charme von Jamel rockt den Förster aus, waren diesmal aber eher platt und viel weniger unterhaltsam als im vergangenen Jahr. Leider merkte man auch, dass die Organisation bei 3000 Menschen an ihre Grenzen stieß. Es war deutlich voller, mehr Gedränge und es gab weniger Rücksichtnahme.

Ausblick auf die Zukunft

Trotz dieser Her­aus­forderun­gen bleibt die zen­trale Botschaft des Fes­ti­vals beste­hen, die wichtig ist. Die Organ­isatoren haben bere­its Verbesserun­gen beim Ein­lass für das kom­mende Jahr angekündigt.

Mit dem Abschluss von Jamel rockt den Förster 2023 richtet sich der Blick auf die Zukun­ft. Die Frage, welche Über­raschun­gen und Kün­stler das Fes­ti­val im Jahr 2024 bere­i­thal­ten wird, bleibt offen. Die Erwartun­gen sind ver­mut­lich auch dann wieder hoch.

 

 

Galerie vom Festival „Jameld rockt den Förster” 2023

 

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