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Kein schnelles Nutzungskonzept für den Alten Garten

Ein Antrag der SPD-Fraktion in der Stadtvertretung, der eine schnelle Konzeptentwicklung zur weiteren Nutzung des Alten Gartens forderte, fand vor einer Woche keine Mehrheit. Die Fraktion zeigt sich enttäuscht und

  • Veröffentlicht April 4, 2022
Schlossfestspiele auf dem Alten Garten sind Geschichte. | Foto: Anna May / Quelle: Mecklenburgisches Staatstheater

Auf ihrer letzten Sitzung befassten sich die Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter in Schwerin nicht nur mit der Wahl zweier Dezernenten – die, wie hinter vorgehaltener Hand zu hören ist, in einem Fall möglicherweise noch ein Nachspiel haben könnte. Auf der Tagesordnung standen auch eine Vielzahl anderer Themen. Eines war die Idee der SPD-Fraktion, umgehend ein Konzept für die zukünftige Nutzung des Alten Gartens zu entwickeln. Nachdem die Schlossfestspiele ab diesem Jahr auf der Schwimmenden Wiese ihr Zelte und Tribünen aufschlagen, bleibt der Platz überwiegend leer. Manch einer fragte sich allerdings, weshalb es plötzlich so schnell gehen sollte. Gab es eventuell konkretere Hintergründe?

 

Mehrheit der Stadtvertretung nicht gesprächsbereit?

Irgendwie offen blieben diese Fragen auch nach der Abstimmung, die mehrheitlich eine Ablehnung des Antrags bedeutete. Dies nahm die SPD-Fraktion im Nachhinein öffentlich mit Bedauern zur Kenntnis. Es habe eine „umfangreiche und differenzierte Diskussion“ im Kulturausschuss gegeben, der dem Antrag auch noch zugestimmt hatte, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Mandy Pfeifer.

Sie wiederholte die Forderung, dass nach dem Weggang der Schlossfestspiele auf dem Alten Garten unbedingt etwas passieren müsse. „Es kann in niemandes Interesse sein, dass aus dem Ort inmitten des Schweriner Residenzensembles ein toter Platz wird. Warum die Entwicklung von Ideen zur Nutzung gemeinsam mit dem Staatlichen Museum Schwerin und dem Mecklenburgischen Staatstheater keine breite Zustimmung findet, ist mir schleierhaft. Auch im Sinne einer bürgerfreundlichen Gestaltung unserer öffentlichen Plätze hätte ich ein anderes Ergebnis zu unserem Antrag erwartet“, so Pfeifer. Sie sprach der Mehrheit der Stadtvertretung ab, gegenüber den Partnern im Kulturbereich und auch gegenüber der Stadtgesellschaft gesprächsbereit zu sein. Entsprechende Unterstützung von Seiten des Theaters und des Museums beispielsweise habe es gegeben.

Mandy Pfeifer | Foto: SPD Stadtfraktion Schwerin

„Alter Garten ist keine Markt- oder Eventfläche“

In dem Konzept, dass Mandy Pfeifer und ihre Fraktion in entsprechend kurzer Zeit entwickelt sehen wollten, sollten auch die Belange der Bewerbung des Welterbes Berücksichtigung finden. Eben auch, indem nur temporäre aber keine festen Aufbauten erfolgen dürften. „Schwerin als mögliche Weltkulturerbe-Stadt sollte weiterhin dynamisch bleiben und für alle Generationen da sein. Ein vielfältiges kulturelles Angebot auf unseren Plätzen gehört für mich dazu“, so Pfeifer weiter. Ebenfalls das Welterbe im Blick entgegnete Silvia Rabethge, Pfeifer diskreditiere mit Ihrer Argumentation einen Platz, der Bestandteil der Welterbe-Bewerbung sei. „Durch dessen Größe und Freiraum können die umliegenden Gebäude des Residenzensembles doch erst ihre optische Wirkung und Wahrnehmung an dieser Stelle so richtig entfalten.“ Der Alte Garten sei zudem ein Denkmal und eben keine Markt- oder Eventfläche.

Silvia Rabethge, CDU/FDP-Fraktion Schwerin

Kein Konzept nur für die Schublade

Neben der rein inhaltlichen Antragsdiskussion hatte Rabethge bereits im Vorfeld auch die Frage nach der Finanzierung in den Raum gestellt. Dem entgegnete Mandy Pfeifer, die Erarbeitung eines solchen Nutzungskonzeptes durch die Verwaltung stelle „wohl kaum einen großen finanziellen Aufwand“ dar. Schließlich ginge es nicht darum, dass die Stadt im Nachgang auch entsprechend als Veranstalter auftreten solle.  „Wer ein Konzept fordert, der muss auch dessen Umsetzung mit einplanen, denn ein Konzept nur für die Schublade bringt es ja nicht“, steht aber für Silvia Rabethge fest. Zudem befände sich der Alte Garten nicht im Eigentum der Stadt. Daher erschließe sich ihr ohnehin nicht, weshalb dann städtisches Personal für eine Konzepterstellung gebunden werden solle.

„Nach wie vor bleibt uns die SPD auch die Antwort auf die Frage schuldig, wie denn die Denkmalschutzbehörden dem Ansinnen gegenüberstehen.“ Auch bliebe ein Fragezeichen hinter der großen Hektik nicht zuletzt auch in Verbindung mit dem wiederholten Hinweis, es könnten im Sommer schon Projekte realisiert werden.  „Ja, was denn nun? Oder weiß man bei der SPD mehr? Es bleiben bei diesem Antrag zu viele offene Fragen“, so Silvia Rabethge.

 

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Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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