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Kommunalpolitik eröffnet Diskussion um Nutzung des Alten Gartens

Klar ist: Der Alte Garten ist nicht mehr Standort der Schlossfestspiele in Schwerin. Die Gründe dafür werden vielfältig gesehen. Nun möchte die SPD-Fraktion in der Stadtvertretung ein Konzept zur Nutzung

  • Veröffentlicht März 28, 2022
Aufbauten für die Schlossfestspiele auf dem Alten Garten wird es nicht mehr geben. | Foto: Anna May / Quelle: Mecklenburgisches Staatstheater

Zukünftig sollen die Schlossfestspiele des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin in einem vollkommen neuen Gewand nicht mehr auf dem Alten Garten – umgeben vom Theaterbau, dem Staatlichen Museum, dem Schloss dem Schweriner und dem Burgsee sowie der Staatskanzlei – stattfinden. Einige glauben daran, dass die Standortverlagerung allein konzeptbedingt ist. Andere sehen das beliebte, weit über die Region strahlende, Event durch diejenigen vertrieben, das Residenzensemble Schwerins zum Welterbe erklären lassen wollen, und die jährlichen Aufbauten der Festspiele auf eben dem Alten Garten dabei als ein Problem sehen. Hinzu kommt, dass man auch auf Seiten des Landes, zu dem das Mecklenburgische Staatstheater seit geraumer Zeit komplett gehört, zahlreiche Gegner der Schlossfestspiele auf dem Alten Garten findet. Ebenfalls mit dem „Grund“: Welterbe-Bewerbung.

 

Nach Verlagerung der Schlossfestspiele bleibt Alter Garten leer

Ob jemals die tatsächlichen Hintergründe klar werden, bleibt offen. Sicher ist nur: Der Sandplatz bleibt nun leer. Daher haben Diskussionen um eine Neugestaltung beziehungsweise eine zukünftige Nutzung begonnen. „Der Alte Garten braucht keinen Aktionismus“, erklärt in dieser Diskussion nun Silvia Rabethge, stellvertretende Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion. Die engagierte Kommunalpolitikerin mahnt zu einem angemessenen und sanften Umgang mit dem Areal – auch im Hinblick auf die Welterbe-Bewerbung Schwerins. „Das Mecklenburgische Staatstheater geht in diesem Sommer neue Wege und wird die Schlossfestspiele neben dem Schlossinnenhof auf der Schwimmenden Wiese präsentieren. Dem sollten wir eine Chance geben und dem Theater viel Erfolg wünschen. Ich kann verstehen, dass ein „leerer“ Alter Garten für manchen ungewohnt ist.

Der Alte Garten selbst ist aber auch ein Denkmal, das man als solches durchaus wirksam werden lassen sollte. Er ist in seiner ursprünglichen Form einer der schönsten Plätze der Stadt und steht den Bürgerinnen und Bürgern und ihren Gästen offen und wird vielfältig genutzt. Zuletzt bei Demonstrationen für die Ukraine, eine Veranstaltung des Theaters oder fast täglich von Boule-Spielern.“

 

Silvia Rabethge, CDU/FDP-Fraktion Schwerin

CDU-Fraktion fordert sensible Entwicklung der Nutzung

Hintergrund von Silvia Rabethges engagiertem Auftreten ist ein Antrag der SPD-Fraktion, der auf der Tagesordnung der heutigen Stadtvertretersitzung steht. In diesem fordert die Fraktion ein Nutzungskonzept für den Alten Garten schon für diesen Sommer. Aus den dabei gemachten Erfahrungen will man dann Rückschlüsse für die Zukunft ziehen. Rabethge weist neben ihrem Ansatz eines sensiblen Umgangs mit der Fläche darauf hin, dass die Stadt, deren Oberbürgermeister die SPD als hutaufhabend bei der Konzeptentwicklung sehen will, nicht Eigentümerin der Fläche ist. Dies sei vielmehr das Land. Zudem gelte es aufgrund der Denkmalsituation ohnehin Konzepte vordergründig auch mit dem Denkmalschutz zu besprechen. Wer diesen in der Landeshauptstadt schon am eigenen Leib erleben durfte, dies sei als Anmerkung hier gestattet, weiß, dass jede Entwicklung schnell, wenn sie überhaupt kommt, Ewigkeiten braucht.

 

SPD-Antrag sieht Konzept schon für Nutzung 2022 vor

Rabethge weist zudem darauf hin, dass lediglich von einem Konzept nicht aber der Finanzierung zur Umsetzung die Rede sei. Einen Kostendeckungsvorschlag hält die Verwaltung hier allerdings auch nicht für erforderlich. Es handele sich lediglich um eine Konzepterstellung. „Weitere mögliche entstehende Kosten könnten derzeit nicht beziffert werden. Da macht man sich einen schlanken Fuß. Während sonst die Verwaltung ähnliche Anträge als unzulässig zurückweist, weil die Kosten nicht benannt werden, so drückt sie hier offensichtlich alle Augen zu“, so Rabethge.

 

Rabethge: Finanzierungsvorschläge fehlen komplett

Abschließend zeigt die Stadtvertreterin auf, dass es auch über den Innenstadtbereich hinaus viele Stadtteile in Schwerin gäbe, die kultureller Belebung bedürfen. “ Lankow, Neu Zippendorf und Mueßer Holz zum Beispiel. Damit würden wir auch ein wirkungsvolles Zeichen in Sachen Desegregation setzen. Aber auch dafür müssten die entsprechenden finanziellen Mittel vorhanden sein“, so Silvia Rabethge abschließend.

 

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Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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