Koalitionsvertrag: IHKs in MV kritisieren drei Vorhaben
Den ausgehandelten Koalitionsvertrag zwischen der SPD und Die Linke bewerten die IHKs in Mecklenburg-Vorpommern als eine solide Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit. Dennoch herrscht nicht bei allen Punkten Zufriedenheit unter
Solide Grundlage mit wenigen Kritikpunkten
(IHKs in MV) Die IHKs in MV bewerten den vorliegenden Koalitionsvertrag als solide Grundlage für die weitere Zusammenarbeit. Zahlreiche Forderungen der Wirtschaft finden ihre Berücksichtigung und haben das Ziel, MV weiter zu entwickeln und zukünftige Chancen besser zu nutzen. Nur wenige Punkte des Koalitionsvertrages lehnt die Wirtschaft ab. Dazu gehören Vorhaben zur Einführung weiterer Unternehmensabgaben zur Tourismusfinanzierung, die Änderung von Kriterien bei der Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Bindung an tarifliche Entlohnungen und die Einführung eines Feiertages am 8. März zu Lasten der Unternehmen.
„Dieser Koalitionsvertrag beinhaltet viele Vorhaben, die unser Land wirtschaftlich voranbringen können. Neben den wenigen Kritikpunkten überwiegen aus unserer Sicht die Ziele, welche die Wirtschaft seit einigen Jahren intensiv einfordert. Unsere umfassenden Forderungen im Vorfeld der Landtagswahlen 2021, aber auch die über Jahre beständige und fachlich fundierte Arbeit der IHKs, finden sich in diesem Papier wieder. Wir begrüßen deshalb ausdrücklich das klare Bekenntnis zur Steigerung der Wertschöpfung durch mehr Industriearbeitsplätze. Wir bekräftigen unsere Bereitschaft, die Landesregierung bei der Umsetzung dieser Ziele zu unterstützen“, so Matthias Belke, geschäftsführender Präsident der IHKs in MV.
IHKs begrüßen Ziel einer verstärkten norddeutschen Zusammenarbeit
Kritik an neuer Tourismusabgabe
IHKs lehnen Tarifpflicht bei öffentlichen Vergaben ab
Die Digitalisierung der Verwaltung und damit verbundene Serviceangebote sind überfällig. Belke dazu: „Aus Sicht der Unternehmen muss es das Ziel sein, den bürokratischen Aufwand insgesamt zu reduzieren. Einheitlich gedachte und digitale Prozesse bieten die Chance, die Verfahren zu entschlacken.“ Vor dem Hintergrund der Digitalisierung irritiert die Aussage im Koalitionsvertrag, dass das Land den gegenwärtigen Anteil der Landesverwaltung an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Land mindestens halten will.
Eine seit langem gestellte Forderung der IHKs ist der Ausbau von Glasfaser und Mobilfunk im Land. Die IHKs begrüßen es, dass die Koalitionäre einen zügigen und flächendeckenden Ausbau der Infrastruktur bis in jedes Gewerbegebiet auf die Agenda nehmen. „Dieser erneuten Ankündigung müssen nun aber auch endlich Taten folgen. Ein leistungsfähiges Breitband und ein flächendeckendes Mobilfunkangebot sind für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen mittlerweile genauso wichtig wie Strom und Wasser. Weitere eventuelle Verzögerungen kann sich das Land nicht mehr leisten“, betont Belke.
Künftige Koalition startet bei Berufsausbildung mit richtigen Zielen
Das Ziel der Koalitionspartner, „die duale Ausbildung durch eine zukunftsfeste Ausstattung zu erhalten und zu stärken“, ist ein wichtiges Signal für die Fachkräftesicherung. Die geplante Bündelung der Zuständigkeiten für alle Formen der beruflichen Bildung macht eine konsistente Berufsbildungsentwicklung erst möglich. „Von der digitalen Landesberufsschule erwarten die IHKs einen deutlichen Modernisierungsschub im Berufsschulbereich für die duale Ausbildung, die die Basis der Fachkräftesicherung unserer Unternehmen ist. Die Vorhaben müssen nun schnell und mit einer hohen Konsequenz und Zielstrebigkeit umgesetzt werden“, so Belke.