Fr, 26. April 2024
Close

Hunde-Ratgeber Sven Kunkel (Rütters Dog´s): Mein Hund der Grasfresser

Schwerin, 13.07.2017 (red/sk). Kennen Sie das auch von Ihrem Hund, dass er immer wieder Gras frisst? Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Hunde das eigentlich machen? Unser Gastautor Sven

  • Veröffentlicht Juli 13, 2017

Schwerin, 13.07.2017 (red/sk). Kennen Sie das auch von Ihrem Hund, dass er immer wieder Gras frisst? Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Hunde das eigentlich machen? Unser Gastautor Sven Kunkel von Rütter´s Dogs gibt hier Antworten.

Von Sven Kunkel 

 

Immer wieder beobachten wir Hundebesitzer, dass unsere vierbeinigen Freunde Gras fressen – und einige sogar ziemlich viel und oft. Aber WARUM tun Hunde das? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, da es dafür ganz viele unterschiedlich Gründe gibt:

Viele Hunde finden frisches junges Gras einfach lecker, da es oft viele Bitterstoffe, aber auch zuckerartige Stoffe, enthält. Die Meinung der meisten Menschen ist, dass der Hund auf Grund von Mangelerscheinung zum Schaf mutiert – dies ist aber  nicht so. Die meisten Hunde leiden nicht unter Mangelerscheinungen, egal welche Form der Fütterung das Tier bekommt.

 

Gras hilft dem Hund sich von Störenfrieden zu erleichtern

 

Verdauungsprobleme können aber oft ein Grund dafür sein. So können Fremdkörper, verschluckte Haare, Knochenreste oder ähnliches dem Hund schwer im Magen liegen. Das gefressene Gras hilft dem Hund zu erbrechen und sich somit von den Störenfrieden zu erleichtern. Aber, das Erbrechen ist meist nicht der Grund für Grasfressen. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass nach knapp 1.000 Grasfressaktionen sich nur 4 Hunde übergaben.

Verschluckte Fremdkörper können natürlich auch durch den Kot ausgeschieden werden. Hierbei kann das Gras dem Hund auch behilflich sein, da es als Transportmittel dient. Oft gibt der Tierarzt den Tipp, wenn ein Hund etwas Unverdauliches verschluckt hat, Sauerkraut zu füttern. Dieses wickelt sich dann um den Fremdkörper und wird dann entweder oral, meist rektal ausgeschieden, ohne Magen- oder Darmwände zu verletzen. So funktioniert es auch mit Gras. Der Hund weiß also instinktiv, was er in einer solchen Notlage zu tun hat.

ANZEIGE

Durstige Hunde nehmen ab und an schon gerne eine Extraportion des frischen Grüns, da frisches Gras auch viel Wasser enthält. Stress kann ein anderer Grund für Grassfressen sein. Bei Stress sinkt der Blutzuckerspiegel. Da Grass ja zuckerartige Stoffe enthält steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Also – instiktiv alles richtig gemacht.

Langeweile kann ein weiterer Hintergrund sein. Mache Vierbeiner kauen dann halt Gras, wenn ansonsten nix passiert. Aber auch ein Umlenken des Verhaltens von anderen Hunden steckt manchmal dahinter. Meine Hündin wurde mal von einem anderen Hund ziemlich penetrant gejagt. Plötzlich blieb Emmy stehen und fing an im Gras rumzukauen. Und!? Der andere Hund blieb an selbiger Stelle stehen um zu schauen, was es denn dort wohl Tolles gibt. So hatte Emmy wieder ihre Ruhe…

 

Beim vermehrten Gras fressen ist Tierarztbesuch ratsam

 

Es können aber auch organische Probleme dahinterstecken. Sollte dein Hund vermehrt Gras fressen, ist ein Tierarztbesuch ratsam. Leber- oder Nierenschwäche könnte ein Grund sein.

Zu guter Letzt sollten wir aber eigentlich mal klären – Was ist Gras überhaupt? Und WAS genau frisst der Hund da? Oft sind es Kräuter und meist Wildkräuter. Die meisten Wildkräuter haben Inhaltsstoffe, die sehr hilfreich sein können.

Hier eine kleine Übersicht:

– Brennnessel (blutreinigend, blutbildend, harntreibend,Stoffwechselfördernd, Harnwegserkrankungen, Rheumatismus, antiallergisch …)
– Löwenzahn (blutbildend, blutreinigend, harntreibend, entgiftend, chronische Gelenkerkrankungen, Leberschwäche, Nierensteine,entwässernd …)
– Quecke (Magenschleimhautentzündung, Darmentzündung, Stoffwechselstörungen, Kreislaufstörungen, harntreibend, Nieren stärkend, entschlackend,     entwässernd)
– Schafgabe (blutreinigend, blutstillend, blutbildend, krampflösend, gefäßstärkend, gegen Würmer)
– Spitzwegerich (antibakteriell, entgiftend, gegen Darmpilze, schützt und stärkt die Bronchien)

Generell sollte immer darauf geachtet werden, dass unser Liebling keine Gräser frisst, die mit chemischen Stoffen behandelt wurden, da dies zu Vergiftungserscheinungen führen kann.

Macht was draus! Und achtet auf Euren Hund.

Wuffige Grüße
Sven Kunkel

 

Über Sven Kunkel 

 

sven kunkelSven Kunkel war selbst Besitzer eines „Problemhundes“ und mit seinem Verhalten völlig überfordert ….
„Zugegeben war ich zuvor ziemlich blauäugig bei der Auswahl und ungenügend informiert.“, sagt er heute.

 

Damals hätte sich Kunkel einen guten Trainer gewünscht, der ihm und seinem Hund zeigt,  wie beide die kleinen und großen Alltagssorgen bewältigen können. Dann lernte Sven Kunkel den deutschen Hundetrainer und Buchautor Martin Rütter kennen, der  ihn begeisterte, wie aus „kleinen Bestien – anständige Hunde“ wurden.

 

Er absolvierte dann selber eine Ausbildung  bei Martin Rütters zum Hundetrainer und ist heute ein Teil des hilfreichen Netzwerkes von Martin Rütter DOGS . Gerne gibt er sein Wissen an Sie und Ihren Hund weiter.

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert