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Paulshöhe: Trägerverein möchte Sportplatz pachten

Gestern verkündete am Rande eines Fußballspiels Dynamo-Präsident Klaus Lemke die geplante Gründung eines Trägervereins, der die Paulshöhe pachten möchte. Zusammen mit weiteren Mitstreitern soll so der Traditionssportplatz erhalten werden.

  • Veröffentlicht August 31, 2020
Irene Wiens, Karsten Jagau, Klaus Lemke und Stephan Martini rufen zum Gründnungstreffen am 13. September auf

Seit Jahren tobt in der Stadt die Diskussion um die Paulshöhe. 2010 stimmten alle damals in der Stadtvertretung vertretenen Fraktionen für das Ende der ältesten Sportanlage in der Landeshauptstadt. Der Sportplatz soll in naher Zukunft abgerissen werden. Der Erlös aus dem Verkauf des Grundstückes soll in die Refinanzierung des Sportparks in Lankow fließen. Gegen die Aufgabe der Paulshöhe regt sich seit 2014 Widerstand. Verschiedene Initiativen bemühen sich um den Erhalt des Traditionssportplatzes. In der Stadtvertretung fanden  sich in den letzten Jahren die Unterstützer für den Erhalt der Paulshöhe quer durch alle Fraktionen. Treibende Kraft für den Erhalt,  ist in der Stadtvertretung die Aktion Stadt- und Kulturschutz (ASK) gewesen. Aber auch die AfD-Fraktion in der Stadtvertretung versuchte mit Anträgen die Paulshöhe zu erhalten. 

 

Einwohnerantrag scheiterte nur knapp

Im Sommer 2017 wurde ein Einwohnerantrag gestartet. Der Einwohnerantrag wurde im Dezember 2017 mit über 2100 gültigen Stimmen angenommen, verfehlte im Stadtparlament aber knapp mit 21:23 Stimmen eine Mehrheit. Damit, so schien es damals, ist das Schicksal der Paulshöhe besiegelt. Seit gestern bewegt sich nun wieder etwas. 

 

Paulshöhe 100 Jahre pachten

Am Rande des Fußballspiels der SG Dynamo Schwerin gegen den SV Plate verkündete Dynamo-Präsident Klaus Lemke einen Plan, der aufhorchen lässt. Zusammen mit weiteren Mitstreitern plane man die Gründung eines Trägervereins. Dieser Verein möchte noch in diesem Jahr an Oberbürgermeister Rico Badenschier herantreten und ihn bitten, dem Verein einen Großteil der Paulshöhe für 100 Jahre zu verpachten. Ganz ausgeschlossen ist eine Verpachtung nicht. Schon in der Ausgabe der Schweriner Tageszeitung SVZ vom 9. September 2018 hatte Badenschier die Möglichkeit einer Verpachtung selber ins Spiel gebracht: 

„,Wenn wir die Fläche des ehemaligen Sportplatzes an der Paulshöhe nicht verkaufen, sondern über 100 Jahre verpachten würden, könnte der Gewinn am Schluss viel höher sein als 3,8 Millionen Euro“

sagte der Oberbürgermeister damals. Die Initiatoren der Gründung des Trägervereins,  möchten den Oberbürgermeister nun beim Wort nehmen. Neben Klaus Lemke gehört auch die Unternehmerin Irene Wiens,  Manfred Radke, der für Dynamo Schwerin noch in der zweiten Liga des DDR-Fußballs kickte,  der ASK-Stadtvertreter Karsten Jagau, Stephan Martini und Kay Zumme. 

Noch werden weitere Mitstreiter gesucht, die durch Mitgliedsbeiträge im Verein die anfallende Pacht mitfinanzieren. Die Gründungsversammlung des Vereins soll am 13. September stattfinden. Die Initiatoren verweisen darauf, dass  alle anderen Interessenten,  die Bebauungs- und Nutzungsabsichten haben, zur Gründungsversammlung eingeladen sind. Die Paulshöhe sei eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ für Schwerin. 

 

Dialogforum soll Perspektiven auf der Paulshöhe entwickeln 

Inwieweit die Bestrebungen des Trägervereins von Erfolg gekrönt sein werden, bleibt abzuwarten. Die Stadtverwaltung und die Politik hatten sich 2018 auf die Einrichtung einer Planungswerkstatt geeinigt, die als Dialogforum Möglichkeiten der Nutzung der Paulshöhe entwickeln und den zuständigen Gremien am Schluss vorstellen sollen. Die Planungswerkstatt besteht aus 12 Personen. Vertreten sind dabei die Interessen der Sportvereine und der Schulen im Stadtteil sowie der Wohnungswirtschaft der Stadt (drei Personen), die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Schlossgartenviertel (drei Personen). Die restlichen sechs Vertreter werden ausgelost. Bis zum 12. August konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger bewerben. Am kommenden Dienstag werden die Plätze durch die Stadtvertreterin Silvia Rabethge und dem 1. stellvertretende Stadtpräsident Daniel Meslien ausgelost. Der Trägerverein wird in dieser Planungswerkstatt dann voraussichtlich nicht vertreten sein. Das Dialogforum trägt den Namen „Wohnpark Paulshöhe“. Die Richtung für die Verwertung des Sportplatzes ist also vorgegeben. 

 

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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