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Schwerin: DEHOGA sieht weiter Öffnung in MV am 1. Dezember

Seit dem 2. November befinden wir uns im zweiten pandemiebedingten Lockdown. Die Entwicklung der Infektionszahlen zuletzt in den Oktoberwochen hatte Bund und Länder alarmiert. Teilweise betrug das Wachstum gegenüber der

  • Veröffentlicht November 18, 2020
Auch in Schwerin sind die Gastronomien derzeit dicht. | Foto: Symbolbild

Seit dem 2. November befinden wir uns im zweiten pandemiebedingten Lockdown. Die Entwicklung der Infektionszahlen zuletzt in den Oktoberwochen hatte Bund und Länder alarmiert. Teilweise betrug das Wachstum gegenüber der Vorwoche gut 50 Prozent. Es war daher absehbar, dass ohne Reaktion darauf nicht nur die Nachverfolgung praktisch gänzlich unmöglich wird. Auch aus den Kliniken kamen warnende Stimmen. Wohl die meisten Menschen in Deutschland erkannten die Notwendigkeit von Maßnahmen an. Nur ein kleiner Teil meinte und meint bis heute, der Pandemie durch Leugnen und Wegreden begegnen zu können.

 

„Wir müssen schließen, um kompletten Lockdown zu vermeiden“

Als dann aber die Entscheidungen bekannt wurden, regte sich Unmut. Gerade aus dem Hotel- und Gaststättenbereich kamen kritische Stimmen. Denn hier hatte die überwiegende Zahl an Unternehmen in den vorangegangenen Monaten die im Vergleich zu den meisten anderen Branchen umfangreichsten Hygiene- und Schutzmaßnahmen realisiert, neue Standards etabliert und so einen großen Beitrag geleistet, um ein Leben auch während der Pandemie zu ermöglichen. Dennoch aber hieß es für die Gastronomie: Türen zu ab dem 2. November. Für die Hotellerie blieben nur noch nachgewiesene Geschäftsreisende als Kunden. Vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) kam auch entsprechendes Unverständnis und deutliche Kritik. „Wir müssen nun erneut schließen, um einen kompletten Lockdown zu vermeiden“, fasste Lars Schwarz, DEGOGA-Präsident in MV die Gedankengänge Ende Oktober kurz und knapp zusammen. Aus Sicht des Verbandes stellten die Lockdown-Entscheidungen eine „Ohnmachtserklärung der handelnden Personen dar“.

 

Unterstützung sollte „schnell und unbürokratisch“ fließen

Schwarz wies auch darauf hin, dass die Gefahr einer bevorstehenden Pleitewelle auch mit der angekündigten Förderung des Bundes nicht gebannt sei. Aber er gestand auch ein, dass die angekündigten 75 Prozent des Umsatzes vom November 2019 von Seiten des Bundes und zusätzliche 5 Prozent vom Land durchaus eine spürbare Stütze sein würden. „Aber das Geld muss wirklich schnell und unbürokratisch fließen“. Inzwischen, 2,5 Wochen später, zeigt sich, dass diese Forderung nicht ganz unberechtigt war. Denn bislang ist kein einziger Cent geflossen. Vielmehr ist die Aufstockung des Landes sogar zum Zankapfel mit dem Bund geworden. Dieser vertritt nun die Position, dass er dann seinerseits auf 70 Prozent reduzieren würde. Deutschlandweit sollten gleiche Maßstäbe der Förderung gelten. Hier laufen derzeit noch die Gespräche im Hintergrund. Und die Anträge für die eigentliche Förderung sollen erst in der nächsten Woche zur Verfügung stehen. Es ist auch vorerst nur von einem ersten Abschlag die Rede.

 

Nach MV-Gipfel sind nun alle Blicke auf 25. November gerichtet

Gestern sprach unsere Redaktion nun nochmals mit DEHOGA-Präsident Lars Schwarz, um dessen Bewertung der momentanen Situation zu erfahren. Er selbst hatte am Vormittag per Videoschalte am MV-Gipfel der Landesregierung teilgenommen. In diesem kam es, wie erwartet und auch angekündigt, zu keinen neuen Beschlüssen. So sehr manch Unternehmer das vielleicht auch gehofft hatte. „Aber es war von Anfang an klar, dass wir dieses Mal gemeinsam die aktuelle Situation bewerten. Und die ist, bezogen auf unser Bundesland, durchaus optimistisch“, so Schwarz. „Die Maßnahmen haben zu nachweislich sinkenden Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern geführt. Und diese Zahlen werden auch weiter sinken“, ist sich der DEHOGA-Präsident von MV sicher. Nun sind alle Blicke auf die kommende Woche gerichtet, wenn Bund und Länder am Mittwoch erneut zusammenkommen, um die weiteren Maßnahmen zu besprechen.

 

DEHOGA-Präsident geht von Öffnung in MV am 1. Dezember aus

Für Lars Schwarz ist dabei klar, dass es Anfang Dezember wieder zur Öffnung von Gastronomie und Hotellerie in MV kommen muss. „Die Landesregierung hat uns zu beginn dieses Lockdowns zugesagt, dass er nicht länger als bis Ende November gilt. Dementsprechend ist unsere Erwartungshaltung.“ Nun galt es allerdings im Oktober auch als Konsens zwischen Bund und Ländern, dass man durch entsprechend klare, bundesweite Maßnahmen den 7-Tage-Inzidenzwert auf etwa 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner drücken müsse. Derzeit liegt dieser Wert allerdings noch bei 140. Folgt man dieser Aussage, die auch Ministerpräsidentin Schwesig so mit beschlossen hat, könnte es eng werden mit dem Neustart am 1.12.2020.

Für Lars Schwarz ist dieses Argument zwar nachvollziehbar, aber auf Grundlage der Zahlen in MV hält er es nicht für stichhaltig. „Das wäre dann ein erneute Solidaritätsaktion, die man von uns erwartet. Diese Solidarität hat unsere Branche in Mecklenburg-Vorpommern aber bereits im Frühjahr aufgebracht. Man könnte ja auch sagen, alles bleibt so lange zu, bis auch der letzte Hotspot in Deutschland den wert 50 erreicht. Dann allerdings bräuchten wir und über unsere Branche in MV nicht mehr zu unterhalten“. Letztlich fasst Lars Schwarz seine Sicht in einem Satz zusammen: „Mit fällt kein Grund für eine Verlängerung des Lockdowns in Mecklenburg-Vorpommern ein“.

 

Unterstützung kommt, aber nicht so schnell wie manche hofften

Kurz blickte Schwarz auch noch einmal auf die Fördergelder, die bislang noch nicht flossen. „Schnell und unbürokratisch“ war die Zusage von Bund und Ländern. Hier vertritt der DEHOGA-Präsident von MV derzeit eine pragmatische Sicht. „Leider ist es eine harte Realität, dass diese Begriffe von den Unternehmen immer etwas anders gesehen werden, als von denen, die sie umsetzen müssen. Da wurden wieder Erwartungen geweckt, die sich eben nicht in einer wirklichen Kürze umsetzen lassen“. Die ihm inzwischen vorliegenden Details scheinen aber den inhaltlichen Zusagen zu entsprechen. Allerdings gibt es offenbar noch Unsicherheiten für Unternehmen ab 50 Mitarbeiter. „Hier ist der Bund wirklich engagiert dabei, Lösungen zu finden“.

 

 

 

 

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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