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Schwerin: Digitalisierung der Berufsschulen erfolgt zu langsam und inkonsequent

Die vergangenen zwölf Monate haben im Bereich der Wirtschaft ohne Frage zu deutlichen Veränderungen in verschiedenen Bereichen geführt. Meist bedeuteten sich eine große Menge an Ungewissheit, an Unstetigkeit und wirtschaftlichen

  • Veröffentlicht März 23, 2021
Das Ludwig-Bölkow-Haus in Schwerin | Foto: IHK zu Schwerin / schwerin-Lokal.de

Die vergangenen zwölf Monate haben im Bereich der Wirtschaft ohne Frage zu deutlichen Veränderungen in verschiedenen Bereichen geführt. Meist bedeuteten sich eine große Menge an Ungewissheit, an Unstetigkeit und wirtschaftlichen Sorgen. Für zahlreiche Unternehmen ist Stand heute nicht klar, ob und wie es demnächst weitergehen kann, soll und darf. Aber auch auf Seiten der Arbeitnehmer herrscht Unsicherheit. Denn wackelt das Unternehmen, wackelt auch schnell der Arbeitsplatz. Neben all diesen Bereichen waren und sind aber auch die Auszubildenden im Land von der Situation betroffen. Sie bangen mit den Unternehmen, erleben Berufsschulen, die bis heute nicht im Digitalisierungs-Zeitalter angekommen sind, und mussten teilweise „nebenbei“ auch noch ihre Prüfungen absolvieren.

 

IHK zu Schwerin würdigt jahrgangsbeste Azubis

Und all dies ist vielen von ihnen auch auf wirklich bemerkenswerte Weise gelungen. So stellten sich die IHK-Azubis seit Ende November 2020 ihren Facharbeiterprüfungen – schriftlich und dann praktisch oder mündlich. Dass sie dabei, trotz der alles andere als lobenswerten Umstände, dennoch teilweise sehr gute Ergebnisse erreichten, war der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin gestern eine Würdigung wert. Im Rahmen einer Online-Veranstaltung hoben Dr. Birgit Mett, Abteilungsleiterin Schulen im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, und Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin die besonderen Leistungen der Jahrgangsbesten dabei hervor. Zudem würdigten sie dabei auch die beteiligten Ausbildungsunternehmen.

„Die überreichten Zeugnisse sind ein Beweis dafür, dass eine gute Berufsausbildung zu Spitzenleistungen führen kann. Dies ist aber keine Einzelleistung, sondern dem Fleiß der Absolventen, der verantwortungsvollen Begleitung der Ausbildungsunternehmen sowie der guten Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen zu verdanken. Für dieses Engagement, diese Leistung und Leidenschaft für die berufliche Bildung danke ich allen Beteiligten“, so Matthias Belke in Schwerin. 

 

IHK-Präsident Belke übt deutliche Kritik an Beruflichen Schulen 

Am Punkt der beruflichen Schulen angekommen, nutzte Belke allerdings auch den Moment zu deutlicher Kritik. Bereits seit einem Jahr befände sich Schule in einer Art Ausnahmesituation. Aus ein Präsenz- wurden Distanzunterrichte, die auf digitales Lernen bauen. Genau hier aber sind die Schulen alles andere als in der aktuellen Zeit angekommen. Schon ein Blick in die Landeshauptstadt Schwerin reicht aus, um zu verstehen, dass Belke alles andere als falsch liegt. Denn im Rahmen der Diskussion um die Anschaffung von iPads, in der die Stadtverwaltung eine übrigens  bis heute mehr als fragwürdige Kommunikationspolitik betreibt, informierte Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier unter anderem darüber, dass es an 21 Schulen der Stadt bislang nicht einmal ein funktionierendes WLAN gäbe. Darunter die Berufliche Schule Technik. Daher liegt Belke genau richtig, wenn er sagt: „Es tut sich zu wenig“.

 

Prozesse bei Digitalisierung zu langsam und inkonsequent

Allerdings zielt er dabei unter anderem bereits auf den Einsatz entsprechender Soft- und Hardware im Distanzlernen ab. Wo es, wie an den 21 Schulen in Schwerin, aber nicht einmal ein entsprechendes WLAN-Netz gibt, ist diese Kritik schon beinahe „Luxus“.  „Die technische Basis ist mit ‚itslearning‘ [Anm. d. Redaktion: Lernplattform, die im Land überwiegend an den Schulen zum Einsatz kommt] theoretisch gegeben; eine damit verbundene Videoplattform seit der 10. Kalenderwoche. Diese Prozesse sind zu langsam und werden nicht konsequent umgesetzt“, so Belke in Schwerin in Richtung des Bildungsministeriums. 

„Die Schreiben, Vorgaben und Angebote durch das Ministerium sind nicht schlecht. Sie kommen aber in den Schulen und bei den Lehrern nicht an. Auch die Umsetzung wird nicht konsequent geführt, sondern liegt zu stark im Ermessen des einzelnen Lehrers. Die Folge: Wir erleben täglich einen Flickenteppich: hier alte Karteikarten, dort eingescannte Arbeitsblätter, Versenden von Mails nur in eine Richtung und erst ganz spät eine aktiv betriebene Lernplattform. Das ist nicht gut und steht unserem Bundesland schlecht zu Gesicht“.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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