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Schwerin: Erneut Knochenfunde auf Baustelle am Dom

Bereits vor knapp einem Monat berichteten wir darüber, dass ein Hund beim Gassigehen plötzlich aus der aktuellen Baustelle am Dom in Schwerin einen Knochen mitbrachte. Die hinzugerufene Polizei stellte daraufhin

  • Veröffentlicht Juli 23, 2021
Erneut Knochenfunde auf Baustelle am Dom Schwerin. | Foto: Stephan Martini (ASK)

Bereits vor knapp einem Monat berichteten wir darüber, dass ein Hund beim Gassigehen plötzlich aus der aktuellen Baustelle am Dom in Schwerin einen Knochen mitbrachte. Die hinzugerufene Polizei stellte daraufhin fest, dass es sich zwar um Menschenknochen, nicht aber um solche, die mit einer aktuelleren Straftat im Zusammenhang stehen könnten, handelte. Daher übergab man den Fund der zuständigen Nordkirche, auf deren Gelände die Knochen lagen. 

 

Erneut lagen menschliche Knochen frei auf Baustelle am Dom

Schnell erinnerten sich viele auch wieder daran, dass sich vor langer Zeit vor dem Dom ein Friedhof befand. Daher ist der Fund einzelner Knochen keine absolute Sensation. Und doch, oder gerade, da diese Situation bekannt ist, sollte man den aktuellen Umgang mit den dort liegenden Toten einmal genauer hinterfragen. Denn offenbar scheint das bauausführende Unternehmen diese Situation weniger sensibel anzugehen. Inzwischen nämlich haben die Arbeiten vor Ort teilweise mit schwerem Gerät wieder begonnen. Und man sollte nach den ersten Funden meinen, dass die Arbeiter jetzt genauer hinschauen, was sie da aus dem Boden heben. Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein. Denn erneut lagen nun an gleich zwei Tagen an unterschiedlichen Stellen menschliche Knochenteile mehr oder minder offen auf den Flächen der Baustelle herum.

 

Nicht Arbeiter sondern Passant meldete den Knochenfund

Eben nicht die Arbeiter, die diese kaum übersehen haben können, meldeten den Fund, sondern Stefan Martini, Vertreter der ASK in Schwerin. Erneut informierte er – wie schon beim ersten Mal – die Polizei. Ein richtiger Weg im Fall von Funden vermeintlich menschlicher Knochen, wie uns Polizeisprecher Stefan Salow bestätigte. Die Beamten rückten auch entsprechend an und stellte erneut fest, dass es sich definitiv um menschliche Knochen handele. Sie nahmen inzwischen die Fundstücke in ihre Obhut und übergaben sie an die Domgemeinde.

 

Domgemeinde wird Funde nach der Baumaßnahme wieder bestatten

Diese trägt nun die Verantwortung für eine sensible Umbettung. Und dieser Verantwortung kommt die Gemeinde auch nach, wie uns Domprediger Volker Mischok telefonisch bestätigte: „Die Knochenfunde werden jetzt erst einmal gesammelt. Sobald die Baumaßnahme abgeschlossen ist, werden sie, der Totenruhe angemessen und in einem entsprechenden Akt, wieder auf dem Gelände am Dom bestattet.“

 

Baufirma sollte deutlich mehr Sensibilität zeigen!

Alles in allem also ein „normaler Gang der Dinge“, der sich derzeit rund um die Baumaßnahmen am Dom abspielt. Mit dem Wissen, dass dort, wo heute Wege neu entstehen und Pflanzen gesetzt werden, einstmals ein Friedhof war, konnte und musste man davon ausgehen, dass man auf entsprechende Überreste der bestatteten Personen stoßen kann. „Das ist ein normaler Prozess, mit dem man aber entsprechend sensibel und verantwortungsvoll umgehen muss“, so Volker Mischok. Letzteres allerdings sollte er vielleicht dann doch der bauausführenden Firma noch einmal ganz deutlich ins Stammbuch schreiben. Denn es kann wohl kaum von „sensibel“ die Rede sein, wenn man die Knochen bewusst einfach offen herumliegen lässt.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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