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Schwerin: Gewerkschaft wendet sich an Stadtvertretung

In einem Brandbrief wendet sich die Gewerkschaft ver.di an die Mitglieder der Stadtvertretung Schwerin. Hintergrund ist die geplante Änderung der „Satzung über die Benutzung von Tageseinrichtungen und Tagespflegestellen für Kinder in

  • Veröffentlicht Oktober 28, 2019
ver.di kritisiert erneut den Personalschlüssel an Schweriner Kitas | Foto: Symbolbild

In einem Brandbrief wendet sich die Gewerkschaft ver.di an die Mitglieder der Stadtvertretung Schwerin. Hintergrund ist die geplante Änderung der „Satzung über die Benutzung von Tageseinrichtungen und Tagespflegestellen für Kinder in der Landeshauptstadt Schwerin“. Diese soll auf der heutigen Sitzung der Stadtvertreter beschlossen werden.

Verschiebung und Diskussion gefordert

Gleich zu Beginn fordert die Gewerkschaft die Kommunalpolitiker auf, den Tagesordnungspunkt zu verschieben. Die Thematik solle, laut Forderung der Gewerkschaft, in den Gremien neu diskutiert werden. Auch habe noch keine Anhörung zu dieser Satzungsvorlage stattgefunden. Obwohl Landesgesetzgeber und Spoitzenverbände der im Land tätigen Träger keine Verbesserungen ind er Frage des Personalschlüssel beschlossen hätten, solle die Schweriner Stadtvertretung hier einen ersten eigenen Schritt gehen. Kurz: Die Gewerkschaft fordert einen Alleingang der Stadt hin zu einem besseren Personalschlüssel.

ver.di kritisiert Personalschlüssel in Kitas

Wiederholt hätten in der Vergangenheit verschiedenste Gruppen – von den Erziehern über Fachverbände bis zu den Eltern – auf problematische Arbeits- und Betreuungsbedingungen in den Kitas aufmerksam gemacht. Neben fairer Bezahlung ginge es vor allem auch um ausreichend Personal. Hier herrsche eine extrem angespannte Lage. Die Kinderbetreuung und Bildungsarbeit werde nur noch durch ein „über das vorgeschriebene Maß hinausgehendes Engagement“ der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewährleistet.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kitas leisten jeden Tag hochwertige und fantastische Arbeit. Nur ihnen und ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Betreuung und die Bildungsarbeit täglich auf einem hohen Niveau erfolgt.“, so ver.di-Geschäftsführerin Diana Markiwitz. „Die Rahmenbedingungen sind hingegen schlecht.“ Als ein zentrales Problem gilt dabei der schlechte Personalschlüssel. Dies ist kein originell Schweriner Problem, sondern eines des gesamten Bundeslandes.

Fachkräftemangel als Folge des Personalschlüssels

Der Schweriner Kita-Personalschlüssel habe sich laut ver.di seit Jahrzehnten aus pädagogischer Sicht nicht bewährt. Allein finanziell sei er nachvollziehbar. „Dann gehört aber auch zur Wahrheit, dass seit Jahrzehnten auf Kosten von Erzieherinnen und Erziehern, Eltern und Kindern gespart wurde“, so ver.di weiter.

Auch stellt sich die Gewerkschaft gegen das Argument ohnehin fehlender Fachkräfte. Hier würden Ursache und Wirkung verwechselt. Der seit Jahren zu geringe Personalschlüssel trage die Schuld an zu geringem Ausbildungsbedarf. „Wir können daher nur darauf hinweisen, dass diese Argumentation zwar ein konkretes Problem beschreibt, dies ist aber von den politischen Entscheidungsträgern in Stadt und Land in den letzten Jahren zu verantworten. Was die Gewerkschaft in dieser Argumentation allerdings unerwähnt lässt, ist der Umstand, dass in ganz Deutschland ein deutlicher Mangel an Fachkräften zu verzeichnen ist – unabhängig vom Personalschlüssel.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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