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Schwerin: Jugend forscht – Schüler experimentieren

Zum inzwischen 30. Mal findet in unserem Bundesland der Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ statt. Premiere diese ebenso traditionellen wie vor allem zukunftsweisenden Veranstaltung war 1991 in Schwerin. Seitdem

  • Veröffentlicht Februar 19, 2020
Bei der Auswertung der Statistik bekommen Paula Thiele (li.) und Maja Puhlmann (re.) aus Schwerin Unterstützung von ihrer Biologie-Lehrerin Antonia Pester. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Zum inzwischen 30. Mal findet in unserem Bundesland der Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ statt. Premiere diese ebenso traditionellen wie vor allem zukunftsweisenden Veranstaltung war 1991 in Schwerin. Seitdem unterstütz die WEMAG AG mit Sitz in Schwerin diesen Wettbewerb engagierter junger Forscher. Über Jahre hinweg war das Energieunternehmen dabei der einzige große Partner. Seit 2012 sind nun auch die Stadtwerke Rostock mit von der Partie.  Bundesweit findet der Wettbewerb übrigens bereits zum 55. Mal statt.

46 innovative Projekte beim Landeswettbewerb gemeldet

Für den diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend forscht“ mit seiner Juniorsparte „Schüler experimentieren“ meldeten sich bislang 87 Schülerinnen und Schüler an. Sie arbeiten an insgesamt 46 Projekten in den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik sowie Physik und Technik. Die Zahlen entsprechen dabei übrigens in etwa denen des Vorjahres. „Beim Studium der eingereichten Themen war ich erneut von den Ideen und dem Einfallsreichtum begeistert. Ich wünsche allen Forschenden gutes Durchhaltevermögen und freue mich auf tolle Präsentationen“, erklärte Landeswettbewerbsleiter Heiko Gallert. Er dankte allen Projektbetreuenden für die Unterstützung der engagierten Schülerinnen und Schüler. 

Paula und Maja haben harte Konkurrenz im ganzen Land. So auch von Felix und Jannis aus Güstrow. | Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer, Schwerin

Von Keimbelastung bis Solarzelle

Dass es den jungen  Forscherinnen und Forschern an Ideen nicht fehlt, zeigt die Breite innovativen Ideen. Vor allem aber erkennt man schnell die absolute Aktualität der Projekte. So beschäftigt sich ein Team mit der Keimbelastung auf öffentlichen Tastoberflächen. Andere Nachwuchsforscher gingen der Frage nach, ob Alzheimer nicht schon längst heilbar ist. Zwei Jugendliche haben eine umweltfreundliche Methode zum Recycling und der Wiederverwendung von Lithium-Ionen-Akkus entwickelt. Auch stehen die Effizienzsteigerung eines Elektromotors ebenso wie die Suche nach dem maximalen Wirkungsgrad von Solarzellen im Mittelpunkt von Forschungsarbeiten.

Mit dabei: Paula und Maja vom Pädagogium Schwerin

Mit dabei sind in diesem Jahr auch Paula Thiede und Maja Puhlmann vom Pädagogium in Schwerin. Beide haben sich vorgenommen, den Einfluss eines eher grauen und tristen Schulhofes auf die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu untersuchen. Ein Projekt, das zweifelsfrei nicht nur die Betreiber ihrer in vielen Bereichen sehr erfolgreichen privaten Schule interessieren dürfte. Auch die Stadt Schwerin als für die öffentlichen Schulen der Landeshauptstadt zuständige Instanz dürfte mit Interesse auf die Projektergebnisse schauen. Zumindest sollte sie es.

Schränkt ein grauer Schulhof die Konzentration ein?

Da es sich hier um eine auch die beiden Forscherinnen selbst betreffende Frage handelt, haben Paula und Maja auf Anregung ihrer Biologielehrerin Antonia Pester ihr Projekt gestartet. Mit diesem nehmen sie nun erstmals am Landeswettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ in Rostock teil. „Der Boden des Schulhofs besteht großenteils aus Schotterbelag. Außerdem gibt es keine Bäume, die uns im Sommer ausreichend Schatten spenden können“, beschreibt Paula Thiele die gegenwärtige Situation. Die beiden 13-Jährigen stellten sich nun die Frage, ob ein grüner Schulhof die Konzentrationsfähigkeit der Schüler erhöht. 

Maja Puhlmann und Paula Thiele (v.l.) haben zwei Modelle vorbereitet, die den Ist-Zustand und Ideen für einen künftig gestalteten Schulhof veranschaulichen. | Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer, Schwerin

Intensive Studie anhand verschiedener Klassenstufen

Um sich der Frage zu nähern, führten Maja und Paula mit verschiedenen Klassenstufen ein Experiment durch. „Wir haben jeweils mit zwei altersgleichen Gruppen gearbeitet. Beide Gruppen sollten vor der großen Pause bei einem zweiminütigem Test Mathematikaufgaben lösen. Anschließend ging eine Gruppe zur Pause auf den grauen Schulhof und die andere Gruppe in das benachbarte Waldstück. Nach 20 Minuten haben wir erneut den Konzentrationstest durchgeführt.“

Die Ergebnisse dieses interessanten Versuchs befinden sich aktuell noch in der Auswertung. Daher können die zwei noch keine abschließenden Erkenntnisse bekanntgeben. Im Rahmend es Landeswettbewerbs sollen sie aber schon bald in der Sparte „Arbeitswelt“ präsentiert werden. Aber nicht nur dort, sondern auch schulintern sind Auswertungen geplant. So wollen Maja und Paula sowohl mit der Schulleitung als auch dem Schülerrat über die Erkenntnisse sprechen, so diese feststehen. Um auch visuell die Situation darzustellen, haben die beiden ein Modell des derzeitigen Schulhofs angefertigt. Ein zweites Modell zeigt, wie die Fläche nach ihren Überlegungen aussehen könnte. Ein Schulhof mit einem überdachten Pavillon, Himbeersträuchern und etwa einem Dutzend Bäumen, die auch auf dem Basketballplatz Schatten spenden. Außerdem ist das schrittweise Anlegen von Rasenflächen angedacht. 

Am 11. März wollen Maja und Paula unter den Besten sein

Um ihr Projekt auch konsequent zu verfolgen und zu besten Ergebnissen zu kommen, treffen sich die zwei zweimal pro Woche in der Schule und zudem auch in ihrer Freizeit. „Wir unterstützen die beiden […]unter anderem bei der Organisation der Testphase und bei der Statistik“, sagt Lehrerin Antonia Pester. Von ihr bekommen Maja und Paula auch Impulse, wenn die Arbeit einmal etwas stockt. Wie gut das Ganze am Ende gelingt, zeigt schon bald die Jurybeurteilung. Mit dabei sein werden dann auch Fachleute der WEMAG AG aus Schwerin. Interessenten haben am Mittwoch, den 11. März ab 10 Uhr die Möglichkeit, die Veranstaltung in der Stadthalle Rostock zu besuchen, um mit den Nachwuchsforschern ins Gespräch zu kommen. Die Siegerehrung beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei.

Die Besten in den Fachgebieten fahren noch zum Bundesfinale von „Jugend forscht“, das vom 21. bis 24. Mai 2020 in Bremen stattfindet. Drücken wir Maja und Paula aus Schwerin fest die Daumen für Rostock – und vielleicht dann sogar für Bremen..

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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