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Schwerin kämpft gegen „graue Wohnungsnot“ für kommende Senioren

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einer kommenden "grauen Wohnungsnot" in Schwerin. In etwa 20 Jahren wird die Altersgruppe "67plus" rund 26.500 Menschen umfassen, gut 2.300 mehr als derzeit.

  • Veröffentlicht August 16, 2023

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einer kommenden „grauen Wohnungsnot“ in Schwerin. In etwa 20 Jahren wird die Altersgruppe „67plus“ rund 26.500 Menschen umfassen, gut 2.300 mehr als derzeit.

 

Zukunftsaussichten: Über 4.100 Wohnungen für rollator- und rollstuhlgerechtes Wohnen sollen geschaffen werden. Rentner haben heutzutage immer noch Herausforderungen barrierefreie Wohnungen zu finden. / Foto: IG BAU
Zukunftsaussichten: Über 4.100 Wohnungen für rollator- und rollstuhlgerechtes Wohnen sollen geschaffen werden. Rentner haben heutzutage immer noch Herausforderungen barrierefreie Wohnungen zu finden. / Foto: IG BAU

 

Die IG BAU weist auf die Bedrohung eines Mangels an altersgerechten Wohnungen hin, der durch die bevorstehende Rentnergeneration der Baby-Boomer verursacht wird. Diese Einschätzung basiert auf neuen Zahlen des Pestel-Instituts, die im Rahmen einer Studie für den Bundesverband des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) erhoben wurden.

Jörg Reppin von der IG BAU betont die Notwendigkeit barrierearmer Wohnungen für ältere Menschen, die eine bodengleiche Dusche und ausreichend Platz für die Nutzung von Rollator und Rollstuhl erfordern. Laut Pestel-Institut benötigen bereits heute über 3.950 Haushalte in Schwerin eine Seniorenwohnung, um den Anforderungen eingeschränkter Mobilität gerecht zu werden.

Die Wissenschaftler prognostizieren, dass in 20 Jahren über 4.100 Wohnungen in Schwerin benötigt werden, die für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl geeignet sind. Die Baby-Boomer-Generation geht in Rente, was zu einem akuten Mangel an Seniorenwohnungen führen könnte, so die IG BAU.

Neben dem Mangel an altersgerechtem Wohnraum warnt die IG BAU auch vor steigender Altersarmut im Zusammenhang mit Wohnkosten. Die Kombination aus möglicherweise sinkendem Rentenniveau und höheren Wohnkosten könne zu finanziellen Engpässen für Senioren führen.

 

Wachsendes Risiko der Altersarmut durch steigende Wohnkosten

Die IG BAU fordert die Schaffung von preiswertem und altersgerechtem Wohnraum für die kommende Rentnergeneration. In diesem Kontext betont die Gewerkschaft die Notwendigkeit klarer finanzieller Anreize für den Wohnungsbau. Das Bundesbauministerium hat in diesem Jahr bereits 75 Millionen Euro über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den altersgerechten Umbau von Wohnungen bereitgestellt. Die IG BAU sieht jedoch weiteren Handlungsbedarf und schlägt vor, große Wohnungskonzerne dazu zu verpflichten, einen bestimmten Anteil ihrer freien Wohnungen altersgerecht umzubauen – mindestens 20 Prozent.

Kommunen, Land und Bund werden dazu aufgefordert, gemeinsam Lösungen für die drohende Wohnungsnot zu finden und die finanzielle Unterstützung für den Bau und die Sanierung von Seniorenwohnungen zu erhöhen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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