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Schwerin: Krisendienst für seelische Problemlagen

Schon seit längerer Zeit ist es bekannt, dass die Anzahl der psychischen Problemlagen und Erkrankungen ansteigt. Nicht zuletzt  durch diese Öffentlichkeit Betroffenen bekommt einen Teil der Betroffenen die notwendige Kraft,

  • Veröffentlicht November 30, 2019
Cornelia Gomollok baut für die Landeshauptstadt Schwerin einen Krisennotdienst für Menschen in seelischen Problemlagen auf. | Foto: Michaela Christen

Schon seit längerer Zeit ist es bekannt, dass die Anzahl der psychischen Problemlagen und Erkrankungen ansteigt. Nicht zuletzt  durch diese Öffentlichkeit Betroffenen bekommt einen Teil der Betroffenen die notwendige Kraft, auch über ihre Situation zu sprechen. Aber eines ist auch immer deutlicher geworden: Die Zahl der Anlaufstellen, an denen man Hilfe findet, und vor allem die Zahl derjenigen, die professionelle Hilfe leisten können, reicht nicht aus.

Psychische Problemlagen nehmen zu

Zudem fragen seelische Krisen, werden sie akut, weder nach Sprechstunden, Öffnungszeiten oder anderen passenden Augenblicken. Sie kommen und sind da. Eben auch dann, wenn unmittelbar niemand zur Stelle ist – oder zur Stelle zu sein scheint – von der oder dem sich die Betroffenen Hilfe versprechen. Häufig müssen dann in letzter Konsequenz Rettungsdienst oder gar Polizei ausrücken. Sei es, weil die Betroffenen selbst sie rufen. Noch schlimmer aber, wenn krisenbedingte Handlungen wie Suizidversuche o.ä. Dritte zwingen, die Einsatzkräfte zu holen. In jedem Fall entstehen daraus extrem häufig neue Traumata – im Zweifel für die Betroffenen , schnell aber auch für die Helfer.

Stadt Schwerin baut Krisen-Notdienst auf

Um den Einwohnern Schwerins in solchen seelischen Problemlagen vor eventuellen Eskalationen niederschwellig Hilfe anbieten zu können, baut die Stadt derzeit einen psychosozialen Krisennotdienst auf. Übrigens ist dies der erste dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern. Die Verwaltung setzt damit einen Beschluss der Stadtvertretung um. Im Gegensatz zur bekannten Telefonseelsorge soll der neue Notdienst konkrete Krisenhilfe und professionelle Krisenintervention leisten. Im Zweifel kann dies bis zu einem Hausbesuch führen. Dabei sollen die Mitarbeiter auch den Gefährdungs- und Persönlichkeitszustand der hilfesuchenden Personen beurteilen. In der Folge sollen gemeinsam eine weitere helfende Schritte und eine geeignete Weiterbetreuung vereinbart werden. „Es geht um ambulante Hilfen und darum, die unnötige stationäre Klinikunterbringung oder den Einsatz von Polizei und Rettungsdienst  zu vermeiden“,  so Amtsärztin Renate Kubbutat.

Ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht!

Zum Einsatz kommen soll der Dienst wochentags 18 Uhr bis 22 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen ist eine Erreichbarkeit von 10 bis 22 Uhr vorgesehen. Die Stadt stellt zentrale gelegene Räumlichkeiten mit Telefon und PC sowie einen Dienst-PKW. Zudem zahlt sie eine Aufwandsentschädigung von 10 € je Stunde. Die einzusetzenden Personen sind dann rechtlich und versicherungstechnisch abgesichert. Es erfolgen Weiterbildungen und eine Begleitung per Supervision.

„Jetzt  müssen wir mindestens 40 fachkompetente Ehrenamtliche aus psychosozialen, sozialpädagogischen, medizinischen, pflegerischen Arbeitsfeldern finden, damit der Notdienst personell abgesichert werden und starten kann“, heißt es aus der Verwaltung. „Diesen ehrenamtlichen Fachkräftepool in einer Stadt von der Größe Schwerins aufzubauen ist sehr anspruchsvoll. Die Fachkräfte in diesem Bereich sind sehr gefragt, die Belastung im eigentlichen Job oft schon hoch“, so Claudia Gomollok vom Fachdienst Gesundheit. An der Arbeit beim Krisennotdienst der Landeshauptstadt interessierte Personen, können sich direkt bei ihr unverbindlich zu einem Informationsgespräch melden. Sie ist telefonisch beim Sozialpsychiatrischen Dienst unter 545-2823 oder per E-Mail unter cgomollok@schwerin.de zu erreichen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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