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Schwerin: ‚Nein‘ zu flächendeckend gelben Tonnen

Aktuell beschäftigen sich verschiedene Gremien der Stadtvertretung Schwerin mit einem echten Alltagsproblem: Dem im Haushalt anfallenden Müll. Ein eigenes Abfallwirtschaftskonzept der Stadt befasst sich dabei im Detail mit den Fragen

  • Veröffentlicht August 25, 2021
Soll es in Schwerin auch noch flächendeckend gelbe Tonnen geben? | Foto: privat

Aktuell beschäftigen sich verschiedene Gremien der Stadtvertretung Schwerin mit einem echten Alltagsproblem: Dem im Haushalt anfallenden Müll. Ein eigenes Abfallwirtschaftskonzept der Stadt befasst sich dabei im Detail mit den Fragen der Entsorgung. Dieses gilt es nun fortzuschreiben, und dabei auf eben solche Detailfragen auch (neue) Antworten zu finden. Ein zentrales Thema dabei: Die geplante flächendeckende Einführung von Gelben Tonnen für Leichtverpackungen – und möglicherweise eine Abschaffung der zentralen Sammelplätze. Auch die Fraktion der Unabhängigen Bürger (UB) in Schwerin hat sich mit dem Papier und eben dieser konkreten Gelbe-Tonnen-Frage befasst. Die Idee der flächendeckenden Einführung halten die Fraktionsmitglieder dabei für nicht praxistauglich. Man setzt weiter auf Freiwilligkeit – und Sammelplätze. 

 

UB-Fraktion weiterhin für Sammelplätze im Stadtgebiet

Manfred Strauß, stellv. UB-Fraktionsvorsitzender Schwerin

„Wir sprechen uns klar dafür aus, dass die zentralen Sammelplätze in den Stadtteilen für die Bürger erhalten bleiben, damit Wertstoffe – oft aus Bequemlichkeit – nicht in der ’normalen‘ Tonne landen. Das würde nämlich zur Erhöhung des Restmüllaufkommens und damit zu höheren Müllgebühren führen“, so Manfred Strauß. Der Stadtvertreter für die UB-Fraktion und Vorsitzende des Umweltausschusses weist ferner darauf hin, dass sich gerade im Bereich der Innenstadt Müllsammelplätze vielfach gar nicht vermeiden ließen. Grundstücke und Hauseingänge seien oftmals zu klein, um noch eine zusätzliche Tonne neben den oftmals schon vorhandenen Hausmüll-, Bioabfall- und Papiertonnen aufzustellen. Schon auf letztere verzichten zahlreiche Eigentümer aus Platzgründen. „Um hier keine Negativanreize zu schaffen, dass Leichtverpackungen im Restmüll landen, muss die Stadtverwaltung flexibel sein und weiterhin die Sammelplätze bereitstellen“, so Strauß.

 

Mülltrennung aus Umweltgesichtspunkten absolut richtig

Aus der Umweltperspektive spricht sich die Fraktion aber grundsätzlich dafür aus, allen ein Angebot für das Aufstellen einer gelben Tonne zu unterbreiten. Im Ergebnis führe dies zur Reduzierung von Restmüll und trage insgesamt zur Verbesserung des Umweltschutzes bei. „Der Grundgedanke ist letztlich, möglichst viele Abfälle im Kreislauf zu halten – Verwertung vor Entsorgung“, so der Vorsitzende des Umweltausschusses in Schwerin.

 

Fraktion fordert bessere Einbindung der Schwerinerinnen und Schweriner

Kritik übt die UB-Fraktion zudem an einer von den Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen Schwerin (SDS) durchgeführten „Online-Umfrage zur zukünftigen Erfassung von Wertstoffen“ Grundsätzlich unterstütze man ja jede Art der Bürgerbeteiligung. Nur müssten die Bürgerinnen und Bürger auch davon wissen. Im konkreten Fall hätten die SDS die Umfrage auf ihre Homepage gestellt, sie aber kaum weiter publik gemacht, so dass letztlich nur 585 Personen daran teilnahmen. Stolze 0,6 Prozent der Bevölkerung von Schwerin. „Auch müssen die Ortsbeiträte bei solchen Themen stärker eingebunden werden. Letztlich können die Bürger unmittelbar vor Ort am besten einschätzen, was gut für ihren Stadtteil ist“, so der UB-Fraktionsvorsitzende Silvio Horn in Schwerin. Als positives Signal bewertet die Fraktion die Ankündigung der Verwaltung im Rahmen der letzten Umweltausschusssitzung, dass die Ortsbeiräte in der strittigen Frage nunmehr einbezogen werden sollen. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, die Menschen unserer Stadt fühlen sich dadurch mitgenommen“, so Horn abschließend.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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