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Schwerin: Neue Ausstellung in Kunsthalle im E-Werk

Mit der Soloschau „Doch.“ zeigt der Kunstverein Schwerin ab dem morgigen Samstag großformatige Malerei und figurative Keramik der in Berlin lebenden, international viel beachteten jungen Künstlerin Jenny Brosinski (*1984 Celle).

  • Veröffentlicht Juni 25, 2021
Die Kunsthalle im E-Werk Schwerin ist Ort einer Ausstellung mit Arbeiten von Jenny Brosinski. | Foto: Kunstverein Schwerin

Mit der Soloschau „Doch.“ zeigt der Kunstverein Schwerin ab dem morgigen Samstag großformatige Malerei und figurative Keramik der in Berlin lebenden, international viel beachteten jungen Künstlerin Jenny Brosinski (*1984 Celle). Die Eröffnung findet bereits am heutigen Freitag um 19 Uhr statt.

Die Künstlerin entwirft minimalistische Bildgefüge mit einer – das Hier und Jetzt, ihre subjektive Wahrnehmung und Erinnerung streifenden – Abstraktion mit vereinzelten figuralen Elementen, die von der Simultanität urbaner Dynamik und der damit verbundenen Semiotik großstädtischer Orte, Bilder und Codes inspiriert ist. Ihre Bilder führen dabei einen radikal reduzierten, lockeren Ansatz vor: Farbsprenkel in Neon, Schmutzpartikel, wuchernde Kritzelei, vereinzelte Linien, kleine Notationen, Kratzer, Verwischungen, Übermalungen und Olivenölflecken sind cool arrangiert. Alles suggeriert eine schnelle, spontane, vielleicht sogar mutwillig nachlässige Entstehung. Die Raffinesse liegt in der schwebenden Balance der Bildelemente zueinander, die Jenny Brosinski durch eine gleichermaßen auch behutsame, prozessorientierte Herangehensweise bewirkt.

Jenny Brosinski
Doch.

26. Juni bis 29. August 2021
Eröffnung: Freitag, 25. Juni 2021, 19 Uhr

Kunsthalle im E-Werk
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, von 15-18 Uh

Der Prozess aus Aktion und Revision, aus einem ganz physischen Addieren und Subtrahieren, ist wesentlicher Bestandteil ihrer Malerei. Auf ein Herantasten und Andocken an die Leinwand mit Fingern, Pinsel oder Spraydose folgt ein dekonstruierendes Weiterentwickeln. Mit einem überzeugten „Ja“ zum absichtlichen, und trotzdem auch spielerischen, Pentimenti werden, im künstlerischen Ringen mit Linien, Formen und Farbflächen, einzelne Partien immer wieder annulliert – durch Abduschen, Wegwischen, Übermalen oder demonstratives Durchstreichen von Text- oder Bildelementen. Zurück bleiben oft nur spurenhafte Rückstände von Flüssigkeiten und Pigmenten auf der Oberfläche. Hingehauchtes, Verwässertes, Gebrauchsspuren. Jenny Brosinskis formale Reduktion ist konsequentes Resultat ihrer Faszination für die sensuellen Qualitäten der verwendeten Materialien.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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