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Schwerin: Neue Zeitschrift „GULag und Gedächtnis“

„GULag und Gedächtnis. Beiträge zur Deutsch-Russischen Geschichte“ heißt eine neue Fachzeitschrift. Am gestrigen Tag der Menschenrechte stellte Anne Drecher, Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, diese als Herausgeberin

  • Veröffentlicht Dezember 12, 2020
Dietrich Schopen, Gerhard Popp, Hans-Jürgen Jennerjahn (†), Roland Bude (†) (v.l.n.r.) 2016 im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Schwerin am Demmlerplatz – dem Ort ihrer Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal. | Foto: Stefan Krikowski

„GULag und Gedächtnis. Beiträge zur Deutsch-Russischen Geschichte“ heißt eine neue Fachzeitschrift. Am gestrigen Tag der Menschenrechte stellte Anne Drecher, Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, diese als Herausgeberin vor. „Im Schwurgerichtssaal des Schweriner Landgerichts verurteilte ein Sowjetisches Militärtribunal 1945 bis 1955 zahlreiche unschuldige Menschen zum Tode oder zu langen Haftstrafen“, sagte dabei die Landesbeauftragte Anne Drescher. Über die Todesurteile sei nach wie vor viel zu wenig bekannt. Dies gelte übrigens auch für die seinerzeit etwa 35.000 verurteilten deutschen, in sowjetischen Lagern inhaftierten, Zivilisten.

 

Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hrsg.): „GULag und Gedächtnis. Beiträge zur Deutsch-Russischen Geschichte.“
ISSN 2702-2315, ISBN 978-3-933255-61-7. Schutzgebühr 6 Euro.

 

Cover der neuen Zeitschrift, die in Schwerin vorgestellt wurde.

„Die Zeitschrift soll über die kommunistische Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), der DDR und im Zwangsarbeitslagersystem des GULag informieren. Zugleich bietet der jährlich erscheinende Almanach dabei auch den in der Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion organisierten Betroffenen und Angehörigen ein Forum. Zumal deren Jahrestreffen altersbedingt nicht mehr stattfinden können“, erklärte Mitredakteurin Edda Ahrberg.

 

Zeitschrift soll über kommunistische Verfolgung informieren

Drescher erinnert sich, dass sich nach dem Umbruch 1990 zahlreiche Menschen an die Beratung wandten. Sie wollten „nach den langen Jahren verordneten Schweigens endlich über ihre schlimmen Erfahrungen in den sowjetischen Lagern reden“. In zahlreichen Fällen gelang es dabei, Rehabilitierungen und Entschädigungen zu erreichen. „Anderen Familien gelang es erst jetzt, das Schicksal ihrer von der sowjetischen Geheimpolizei verschleppten Angehörigen und deren Todesumstände zu klären“, berichtete Anne Drescher.

 

Bundesstiftung fördert die Publikation

Die Redakteurinnen der Zeitschrift Edda Ahrberg und Anne Drescher erläuterten das Anliegen der Zeitschrift: Der Almanach wird sich bei der historischen Aufarbeitung dieser Epoche auch mit Opposition und Widerstand, der Geschichte des GULags in der Sowjetunion sowie den aktuellen Entwicklungen in der Erinnerungspolitik der Russischen Föderation befassen. Neben wissenschaftlichen Aufsätzen sollen auch Biografien, Lebenserinnerungen, Dokumente, Rezensionen und Konferenzberichte veröffentlicht werden. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fördert die neue Publikation.

Online-Bestellung der Zeitschrift: 
www.landesbeauftragter.de/publikationen/aktuelle-publikationen/

Bezug auch über Geschäftsstelle der Landesbeauftragten:
Tel.: 0385-734006 | Fax: 0385-734007 | Mail: post@lamv.mv-regierung.de

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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