Fr, 19. April 2024
Close

Schwerin: Paulshöhe soll „Herz des Schlossgartenviertels“ werden

Seit Jahren schwelt die Diskussion um den Traditions-Sportplatz „Paulshöhe“ am Faulen See. Das im für Wohnzwecke begehrten Schlossgartenviertel gelegene Gelände soll, so entschied die Stadtvertretung wiederholt, als Spotplatz aufgegeben werden.

  • Veröffentlicht November 26, 2020
Der Sportplatz Paulshöhe in Schwerin soll entwickelt werden. | Foto: Christian Berghammer

Seit Jahren schwelt die Diskussion um den Traditions-Sportplatz „Paulshöhe“ am Faulen See. Das im für Wohnzwecke begehrten Schlossgartenviertel gelegene Gelände soll, so entschied die Stadtvertretung wiederholt, als Spotplatz aufgegeben werden. Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Sportparks in Lankow soll vor allem auch der FC Dynamo Schwerin umziehen. Immer wieder aber hatte es Gegenwehr gegeben. Zuletzt gründete sich gar ein Verein, der das gesamte Gelände pachten und erhalten wollte.

 

Moderiertes Dialogforum diskutierte Ideen für die Paulshöhe

Um die Stadtbevölkerung in gewisser Weise „mitzunehmen“ im Prozess einer Entscheidungsfindung hatte die Stadt ein moderiertes Dialogforum vorgeschlagen. Dieses setzte sich aus verschiedenen Interessensvertretern zusammen. Darunter auch Bürgerinnen und Bürger, die sich um einen Sitz beworben hatten. Im Abstand von jeweils sechs Wochen kam das Gremium unter Moderation von Norbert Nähr (Agentur „Superurban“) zusammen. Diese sechs Zusammenkünft fanden inzwischen statt, und ein Ergebnis liegt vor. „Trotz widerstreitender Interessen wurde in kurzer Zeit ein Konsens erzielt. Das verleiht den Empfehlungen großes Gewicht“, beurteilt Norbert Nähr die aktuelle Situation. Er sieht nun eine Chance, im gemeinsamen Miteinander ein „zukunftsweisendes Quartier zu entwickeln, dass auch für das Schlossgartenviertel neue Qualitäten schafft“, so die Stadt Schwerin in einer Erklärung.

 

Abschlusspapier sieht nun ein „Herz des Schlossgartenviertels“ vor

Ein Abschlusspapier fasst daher die gemeinsam getroffenen Empfehlungen zusammen. Ebenso aufgeführt sind darin allerdings auch die nicht zum Konsens geführten Vorschläge. Auf diese geht eine Information der Stadt vom gestrigen Tag allerdings nicht weiter ein. Die gemeinsamen Empfehlungen für die Umgestaltung der aktuellen Sportplatzflächen sehen kein reines Wohngebiet vor. Vielmehr einigte man sich auf einen „Ort für Wohnen, Lernen und Bewegung“. Ein „Herz des Schlossgartenviertels“ soll entstehen. Dabei ist vorgesehen, dass sich die zukünftigen Bauten u.a. mit zwei bis maximal drei Geschossen in die bestehende Bebauung einfügen sollen. Auf rund 13.000 Quadratmetern soll dabei ein „offener Schul-Campus, z.B. der Waldorfschule Schwerin“ entstehen. Dass diese so explizit Erwähnung findet, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Vertreter der Einrichtung als fest gesetzt mit am Tisch des Dialog-Forums saßen. Auch waren bestimmte Pfeiler für eine Teilflächennutzung durch die Schule bereits im Vorfeld gesetzt worden.

 

Teil des Stadions könnte erhalten bleiben

Für Wohnzwecke sieht die Konzeptidee etwa 10.000 Quadratmeter vor – inklusive sozial-inklusiven Wohnens und einem Gemeinschafts-Treffpunkt. Auch findet sich im Kompromiss das historische Stadion Paulshöhe zumindest in teilen wieder. „Unter Erhalt (von Teilen) der Tribüne“ ist eine Umgestaltung „zu einer zeitgemäßen, multifunktional nutzbaren Grün- und Bewegungsfläche“ im Vorschlag angedacht. Hierfür soll die Stadt mit interessierten Akteuren „ein zukunftsweisendes Nutzungs- und Betreiberkonzept“ entwickeln. Das Dialogforum empfiehlt zudem, die Paulshöhe als nachhaltiges Stadtquartier zu zertifizieren. Beispielsweise  nach dem hohen DGNB-Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen. Dafür soll u. a. der alte Baumbestand erhalten bleiben. Eine Minimierung entstehender PKW-Stellflächen, alternative Mobilitätsangebote – z. B. Car- und Bike-Sharing-Stationen – und eine Gestaltung des Regenauffangbeckens als Biotop-Teich finden sich ebenfalls in den Vorschlägen wieder.

 

So geht es weiter

Wie aber geht es nun weiter? Andreas Thiele, Leiter des Fachdienstes Stadtentwicklung und Wirtschaft, hat hier einen klaren Fahrplan. Dabei soll die Stadtvertretung nun die Empfehlungen zur Beratung und Beschlussfassung erhalten. Mit den Empfehlungen der Kommunalpolitik möchte man dann zu Beginn des neuen Jahres öffentlich über die Planungsziele an der Paulshöhe diskutieren. Insbesondere sollen dabei die mehr als 140 Bürgerinnen und Bürger eingebunden sein, die sich für das Dialogforum bewarben, aber letztlich nicht daran teilnehmen konnten. „Mein besonderer Dank gilt zum Abschluss des Dialogforums allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr großes Engagement“, sagt Andreas Thiele.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

1 Comment

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert