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Schwerin: Polizei suchte nun nach Waffe, die doch eine war

Vor genau ein­er Woche berichteten wir von einem Zwis­chen­fall auf dem Marien­platz in Schw­erin. eine Frau hat­te die Polizei gerufen, da ein Mann mit einem Revolver im Hal­testel­len­bere­ich herumhantiert haben

  • Veröffentlicht Januar 29, 2021
Ein­satz der Polizei in Schw­erin. | Foto: pri­vat

Vor genau ein­er Woche berichteten wir von einem Zwis­chen­fall auf dem Marien­platz in Schw­erin. eine Frau hat­te die Polizei gerufen, da ein Mann mit einem Revolver im Hal­testel­len­bere­ich herumhantiert haben sollte. Unverzüglich rück­ten die Beamten aus, denn keine Frage, auf dem auch derzeit stärk­er fre­quen­tierten Platz war das eine gefährliche Sit­u­a­tion.

 

Vergangene Woche hieß es: Keine Waffe im Spiel

Im Anschluss hieß es in ein­er von der Polizei ver­bre­it­eten Pressemit­teilung: Vor Ort kon­nte eine Per­son fest­gestellt wer­den, auf die die Beschrei­bung passte. „Bei der Inau­gen­schein­nahme der mit­ge­führten Sachen wur­den lediglich Bier­flaschen gefun­den. Bei der Sich­tung der Auf­nah­men der Bildüberwachung kon­nte die Polizei zweifels­frei fest­stellen, dass der Mann anderen Pas­san­ten lediglich ‚zuprostete‘. Nun kön­nte der Fall damit eigentlich erledigt sein. Wir hat­ten zwar noch nachge­fragt, inwieweit es zumin­d­est eine Ord­nungswidrigkei­t­e­nanzeige nach sich zog. Zuprosten lässt erah­nen, dass der Mann auch getrunk­en hat. Genau das ist am Marien­platz derzeit aber ver­boten. Darauf allerd­ings antwortete uns die Polizei Schw­erin nicht.

 

Aktuelle Darstellung klingt nun anders

Nun war diese Nach­frage nicht so wichtig, dass wir inten­siv­er nach­hak­en woll­ten. Dass wir dazu keine Antwort erhiel­ten, erschien aber bere­its am Dien­stag dieser Woche in einem etwas anderen Licht. Denn da berichtete die Schw­er­iner Volk­szeitung bere­its, dass eben doch ein Revolver im Spiel gewe­sen sei. Gestern nun eine neue Pressemit­teilung der Polizei in dieser Sache. Nach­dem es ver­gan­gene Woche hieß, man habe eine Per­son fest­stellen kön­nen, die auf die Beschrei­bung passte, aber lediglich Bier­flaschen mit sich führte, gibt es nun eine andere Lesart. Der Tatverdächtige war dem­nach gar nicht mehr auf dem Platz. Von einem Mann mit Bier­flaschen ist nun auch nicht mehr die Rede. Jet­zt heißt es: „Bei Ein­tr­e­f­fen der Polizei befand sich der Tatverdächtige nicht mehr auf dem Marien­platz, kon­nte somit vor Ort nicht fest­gestellt wer­den. Durch die Auf­nah­men der Bildüberwachung wurde die Iden­tität der Per­son gek­lärt. Hier­bei han­delt es sich um einen ein­schlägig polizeilich bekan­nten 30-jähri­gen Deutschen.” 

 

Nun doch Waffe auf Videomaterial gesehen

Und nun ergab auch die Sich­tung der Bildüberwachung etwas: „Nach dem Hin­weis ein­er Zeu­g­in nahm die Polizei die Ermit­tlun­gen auf und sichtete inten­siv die Bildüberwachung des Marien­platzes aus mehreren Per­spek­tiv­en. Hier­bei kon­nte fest­gestellt wer­den, dass eine männliche Per­son mit einem auf­fäl­li­gen Haarschnitt einen pis­tolenähn­lichen Gegen­stand aus dem Hosen­bund zog und seitlich am Bein hielt, sie dann aber wieder ein­steck­te.” Mit viel gutem Willen lässt sich aus bei­den Geschicht­en ein zusam­men­passendes Bild gestal­ten. Man kann aber genau­so gut auch Wider­sprüch­lichkeit­en ent­deck­en.

 

Gestern Einsatz in Wohnung des Verdächtigen

Sei es wie es sei. Die Kripo Schw­erin ermit­telte daraufhin inten­siv, und der Tatver­dacht erhärtete sich. Das Amts­gericht Schw­erin erließ auf dieser Grund­lage einen Durch­suchungs­beschluss für die Woh­nung des Tatverdächti­gen. Diesen set­zte die Polizei am gestri­gen Don­ner­stag um. Mit dem Hin­ter­grund, dass man eine Waffe suchte, kamen dabei Spezialkräfte des Lan­deskrim­i­nalamtes zum Ein­satz. Im Ergeb­nis fan­den die Beamten eine Sof­t­air­waffe und Dro­genuten­silien. Die Polizei geht nun davon aus, dass die „Spielzeug­waffe” auf dem Marien­platz zu sehen war. 

Gegen den 30-Jähri­gen wird wegen des Ver­dachts der Bedro­hung und des Ver­stoßes gegen das Betäubungsmit­telge­setz ermit­telt.

  • Henning Kobs

    Jour­nal­ist. Wohnt in Braun­schweig. Schreibt seit der Grün­dung im Jahr 2013 als freier Mitar­beit­er gele­gentlich für unsere dig­i­tale Tageszeitung. Er arbeit­et vor allem im Back-Office der Redak­tion.

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