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Schwerin: Sparkasse und Stadt luden zum Empfang

Traditionell Ende Januar laden die Landeshauptstadt Schwerin und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin zum Neujahrsempfang. Etwa 300 Gäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Medien und der weiteren vielfältigen Stadtgesellschaft kamen daher am Donnerstag

  • Veröffentlicht Februar 1, 2020

Traditionell Ende Januar laden die Landeshauptstadt Schwerin und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin zum Neujahrsempfang. Etwa 300 Gäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Medien und der weiteren vielfältigen Stadtgesellschaft kamen daher am Donnerstag in die Hallen des Nahverkehrs Schwerin.

Oberbürgermeister blickt optimistisch auf 2020

Sie erwartete der alljährliche Abend mit Interviews statt langen Reden, mit kulturellen Einlagen und der Verleihung des Kunst- und Kulturpreises. Wie auf entsprechenden Veranstaltungen üblich, blickten die Gastgeber in ihren Statements zurück auf das Gewesene und voraus auf das Kommende. Für Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier steht das begonnene Jahr dabei vor allem im Zeichen einer interkommunalen Zusammenarbeit. „Während in Europa mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU Gräben aufbrechen, bin ich der Überzeugung, dass wir die Herausforderungen in unserer Stadt und der Region am besten in einer engen Zusammenarbeit auf Augenhöhe lösen werden. Wir setzen den Stadt-Umland-Dialog für die Siedlungsentwicklung fort und erwarten im August die Ergebnisse des gemeinsamen Nahverkehrsgutachtens für Westmecklenburg“, so der OB von Schwerin.  

Neue Ansiedlungen im Industriepark klangen an

Auch ein Blick auf die „Kassenlage“ macht laut Dr. Badenschier Mut. Die sehr gute wirtschaftliche Lage habe sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Schwerin hatte am Ende des vergangenen Jahres 800.000 Euro weniger Schulden als ein Jahr zuvor. Dennoch, auch dies muss man natürlich erwähnen, ächzt die Stadt weiterhin unter einem gewaltigen Schuldenberg. Allein ein Setzen auf eine weiterhin stabile Wirtschaftslage auf hohem Niveau reicht da nicht aus. Daher wird es in diesem Jahr sicherlich auch spannend, wie es mit dem von Dr. Badenschier vorgeschlagenen Konzept zur Haushaltskonsolidierung weitergeht. Sein damit verbundenes Ziel ist eine schuldenfreie Stadt Schwerin im Jahr 2029. Aber bei allem nötigen Realismus soll ein Neujahrsempfang natürlich Mut machen für die kommenden Monate. Wenngleich der Oberbürgermeister auf Nachfrage noch nicht konkret wurde, so scheinen sich weitere Ansiedlungen im Industriepark Göhrener Tannen abzuzeichnen. 

Schwerin wird Etappenziel der Deutschlandtour

Auch die wichtige Rolle des Sports für Schwerin spielte am am Donnerstagabend eine große Rolle. Hier kündigte der Oberbürgermeister einen „großartigen Fahrradsommer“ an. Er spielte damit vor allem auf eine am gestrigen Vormittag bekannt gewordene Entwicklung an. Erstmals macht die Deutschlandtour Station in Schwerin. Die Landeshauptstadt wird Zielort der ersten Etappe in diesem Jahr. „Mit dem Bundesradsporttreffen begrüßen wir ab dem 19. Juli 2020 tausende Freizeitradsportler in Schwerin. Als Zielort der Start-Etappe der Deutschland-Tour wird vier Wochen später die Elite des Profiradsports am 20. August 2020 in Schwerin zu Gast sein“, so Dr. Badenschier.

Auch Sparkasse mit positivem Ausblick

Zwei Gastgeber bedeuten natürlich auch zwei thematisch unterschiedliche Rück- und Ausblicke. Obwohl natürlich die enge Verbindung zwischen Sparkasse und Stadt durchaus viele gemeinsame Themen bietet. Aber Sparkassenvorstand Kai Lorenzen blickte natürlich vor allem auf die Situation in seinem Haus und zeigte sich mit der Entwicklung grundsätzlich zufrieden. Steigende Bestände führten zu einer Bilanzsumme der drittgrößten Sparkasse in M-V in Höhe von 2,3 Mrd. Euro. Es gäbe eine große Kundentreue und weiterhin fragten die Kunden Finanzierungen und renditeorientierte Anlagen an. Alls dies sind positive Aspekte. Dennoch belastet die anhaltende Niedrigzinsphase die Sparkasse und im Ergebnis auch die Kunden weiterhin. 

Immer mehr Kunden sind online – Gebühren steigen

Bewusst offensiv, in der Argumentation aber zumindest nicht für jeden sofort nachvollziehbar, sprach Lorenzen auch eine angekündigte Gebührenerhöhung an. Sicherlich hätten viele der Anwesenden in den vergangenen Tagen Post von ihrer Sparkasse bekommen, so der Vorstand. Darin kündigt das Haus die erforderlichen Anpassung ihrer Gebühren an. Laut Lorenzen würden immer mehr Kunden auf die digitalen Bankgeschäfte umsteigen. Weiterhin werde das persönliche Gespräch gesucht – aber doch weniger. Daher hat die Sparkasse die Mitarbeiteranzahl in den Filialen leicht reduziert und die Beratungszeiten angepasst. Im Gegenzug sei ein Expertenteam nun telefonisch von früh bis abends erreichbar. Ganz klar aber war: Eine Reduzierung der Filialen erfolgt noch nicht. Allerdings fiel dabei das Wort „noch“. Es wird sich also zeigen, wie es weitergeht. Für manch Anwesenden schwierig war allerdings der Zusammenhang zwischen einer deutlichen Verlagerung der Kundenaktivitäten ins Digitale, dem Abbau von Mitarbeitern und der daraus abgeleiteten Notwendigkeit steigender Gebühren. 

Kunst- und Kulturpreis verliehen

Neben diesen Rückblicken und Vorausschauen in ein scheinbar optimistisch zu betrachtendes Jahr 2020 kamen auch Kunst und Kultur nicht zu kurz. Denn traditionell erfolgt im Rahmen des Neujahrsempfangs die Verleihung des Kunst- und Kulturpreises Schwerin der Sparkassen-Stiftung. Gewinner des 1. Preises sind in diesem Jahr Manuela Koska und Felix Conrad. Ihre Dokumentation „Heimat – Ich bin ein Mensch“ vermittelt Medienkompetenz und überzeugt durch eine hohe gesellschaftliche, soziale und kulturelle Relevanz. Den 2. Preis erhielt das Tanztheater Lysistrate des Goethe-Gymnasium Schwerin. Deren Tanztheater-Film-Projekt „Immerzu.Immerzu*frei nach Büchners Woyzeck“ überzeugte durch eine Besonderheit der Kombination verschiedener künstlerischer Mittel. Ein an „Godzilla“ angelehnter Animationsfilm des Mecklenburgischen Förderzentrums für Körperbehinderte in Schwerin erhielt den 3. Preis der Jury. Während in der modernen Zeit die Jugendlichen überall mit digitaler Technik konfrontiert sind, befassten sie sich für diesen Projekt mit der traditionellen, analogen Herangehensweise. 

Nach dem doch recht umfangreichen Teil aus Interview-Reden, Kulturprogramm und Preisverleihung eröffneten die Gastgeber dann das Büffet. Noch einige Stunden waren viele der Gäste bei dem einen oder anderen Getränk in Gespräche vertieft. 

Galerie Neujahrsempfang

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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