Schwerin: Staatliche Umerziehung in der DDR
Der enorm wichtigen Arbeit einer sachlichen Betrachtung und Aufarbeitung der Geschehnisse in der einstigen DDR, stellen sich unter anderem die Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in den neuen Bundesländern.
Der enorm wichtigen Arbeit einer sachlichen Betrachtung und Aufarbeitung der Geschehnisse in der einstigen DDR, stellen sich unter anderem die Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in den neuen Bundesländern. Die dort tätigen Männer und Frauen forschen akribisch, sichten, dokumentieren und veröffentlichen letztlich die Ergebnisse. Ihre Arbeit ist von großer Bedeutung. Denn sie findet außerhalb der im Kampf um Wählerstimmen oftmals zu emotional und vor allem verzerrt geführten Debatte statt. Denn es geht eben nicht darum, Menschen ihre „Lebensleistungen“ oder Biografien zu nehmen, wie manche behaupten. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Aufarbeitung von Unrecht in der einstigen DDR. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es eine solche Behörde. Landesbeauftragte ist hier Anne Drescher.
Veranstaltung zu Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen in der ehemaligen DDR
Eben diese Landesbeauftragte lädt nun zu einem Filmabend mit anschließendem Vortrag und Gespräch zu einem schmerzhaften Thema der DDR-Geschichte ein. Denn nimmt man es genau, geht es dabei um etwa 135.000 Kinder und Jugendliche, denen die ehemalige DDR in Spezialheimen und Jugendwerkhöfen ihr eigentliches Leben tatsächlich genommen hat. Orte, an denen sie im Sinne einer staatlichen Ideologie unter viel Leid umerzogen werden sollten.
Filmaufführung, Vortrag und Gespräch
Freitag, 6. März 2020, 19.00 Uhr
GRENZHUS, Neubauernweg 1, 19217 Schlagsdorf
Eintritt frei
Mit dem in der DDR verbotenen DEFA-Dokumentarfilm „Jugendwerkhof“ (1982) von Roland Steiner eröffnet sie Veranstaltung am morgigen 6. März 2020 um 19 Uhr im Grenzhus Schlagsdorf. Im Anschluss erläutert Burkard Bley, stellvertretender Landesbeauftragter und ehemaliger Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle für einen thematischen Fonds in MV, das System im Kontext der DDR-Geschichte genauer. Dabei geht er auch auf Strukturen, Methoden und Folgen ein. Zudem spricht Bley über den Ende 2018 beendeten Fonds „Heimerziehung in der DDR“. Er dient als eine besondere Form der Anerkennung und Milderung von erfahrenem Leid und Unrecht. etwa 30.000 Betroffene hatten sich bis Medleschluss 2014 an diesen Fonds gewandt und Hilfen aufgrund heute noch andauernder Folgen der DDR-Heimerziehung erhalten.