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Schwerin: VdK-Sozialverband MV besteht 30 Jahre

Am Dienstag dieser Woche feierte der heutige Sozialverband VdK Mecklenburg-Vorpommern e.V.  mit Sitz in Schwerin den 30. Jahrestag des Bestehens. Die Gründung erfolgte 1990 in Neubrandenburg noch unter dem Namen Verband

  • Veröffentlicht Oktober 8, 2020
2012 erhielt der damalige VdK-Landesvorsitzende Dr. Franz Köhn (links) das Bundesverdienstkreuz vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Sellering. | Foto VdK M-V / Schwerin

Am Dienstag dieser Woche feierte der heutige Sozialverband VdK Mecklenburg-Vorpommern e.V.  mit Sitz in Schwerin den 30. Jahrestag des Bestehens. Die Gründung erfolgte 1990 in Neubrandenburg noch unter dem Namen Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern. Inga Seewald vom VdK und der langjährige Landesverbandsvorsitzenden Jochen Rößler sprechen über den Verband.

Vorab aber soll natürlich der derzeitige Landesverbandsvorsitzende zum Jubiläum zu Wort kommen: „Ich freue mich, als Landesverbandsvorsitzender den VdK in Mecklenburg-Vorpommern in ein neues Jahrzehnt seit seiner Gründung führen zu dürfen. Wir sind mit unserem großen Netzwerk aus mehr als 250 ehrenamtlich aktiven Mitgliedern gut aufgestellt, um den VdK im Nordosten Deutschlands noch bekannter zu machen und zusammen unseren Verband weiter hier bei uns erfolgreich zu gestalten. Unser Ziel ist es, uns weiter in sozialpolitischen Belangen für alle Bürgerinnen und Bürger einzusetzen und in den kommenden Jahren unser 10.000. Mitglied begrüßen zu dürfen.“

 

Im Interview: Inga Seewald und Jochen Rößler

Im Gespräch mit Jochen Rößler und Inga Seewald. | Foto: Sozialverband VdK M-V /flau / Schwerin

Frage: Die Bedingungen für den VdK in Mecklenburg-Vorpommern waren 1990 ganz andere als heute. Wie begann der VdK mit seiner Arbeit?

Jochen Rößler: Von Anfang an wurden Leute gebraucht, die sich vor Ort kümmern. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ging direkt nach der Wiedervereinigung gar nicht vordergründig darum, einen Verband zu gründen. Der VdK ist für die Menschen da, die nicht den vermögenden Teil der Gesellschaft darstellen. 1990 musste sich im Osten Deutschlands ein ganzes Volk finden und zurechtfinden. Alle befanden sich in einer Orientierungsphase. Es gab ein neues Rechtssystem und ein neues Banksystem. In der Zeit war alles ungewiss.

Inga Seewald: Die Anträge zum Beispiel von Kriegsopfern oder Schwerbehinderten gingen nach der Wende beim VdK in Hamburg ein. Der dortige Landesverband und der aus Baden-Württemberg setzten sich dafür ein, dass der VdK auch in Mecklenburg-Vorpommern Fuß fasste und unterstützten in den ersten Jahren mit Schulungen und auch finanziell. Die Verbandsgründung wurde auch vom VdK Hamburg initiiert. Es musste vor Ort viel improvisiert werden. Einige Ämter gab es noch gar nicht, die wurden erst aufgebaut. Keiner wusste, wo es hingeht. Fördermittel gab es immer nur für ein Jahr. Unterstützung kam mal, dann wieder nicht. Wir waren viel auf uns allein gestellt. Das Mobiliar für die Büroräume haben die Mitarbeiter zum Teil von Zuhause mitgebracht.

 

Frage: In den Anfangsjahren war der VdK in M-V noch so gut wie unbekannt. Wie änderte sich das?

 Seewald: Im ersten Halbjahr 1991 tourte der VdK-Infobus durchs Land. Dort wurden die Leute vor Ort sozialrechtlich beraten. VdK Baden-Württemberg hat das finanziert und dafür extra eine Route zusammengestellt. Damals war der Bus unter anderem in Malchow, Malchin, Neubrandenburg, Schwerin und Rostock für mindestens einen Tag vor Ort.

Rößler: Zu der Zeit schon konnten wir auf engagierte ehrenamtliche Mitglieder zählen, die vor Ort informierten und die zentralen Botschaften unter die Leute trugen. Die ersten Mitglieder und die hauptamtlichen Mitarbeiter waren als Pioniere Wegbereiter für das, was der VdK heute ist.

 

Frage: Wo lagen die Schwierigkeiten?

Rößler: Es ist nicht so leicht, etwas zu Gang zu setzen oder etwas zu beleben, wenn niemand Verantwortung übernimmt. Der VdK ist immer auf Menschen vor Ort angewiesen, die sich engagieren. Bis heute kommt den ehrenamtlich aktiven Mitgliedern ein großer Teil des Erfolgs des VdK zu.

 

„Frage“: Die ostdeutschen Landesverbände sind die jüngsten im Bundesverband.

Rößler: Natürlich, aber wir haben in großem Maße auf VdK Deutschland gewirkt, als belebendes Element. Sicher haben wir auch einen Anteil daran, dass sich der VdK bundesweit neuen Aufgaben geöffnet hat, zum Beispiel im Bereich der Behindertenrechte.

 

Frage: Wie wird der VdK heute wahrgenommen?

 Seewald: War der VdK in Mecklenburg-Vorpommern in seinen Anfangsjahren vordergründig dafür dar, Menschen mit Kriegsverletzungen zu vertreten, stehen heute Rentner, Schwerbehinderte und allgemein Menschen, die sozial benachteiligt sind, im Fokus des VdK.

Rößler: Der VdK kümmert sich seit 70 Jahren in Deutschland und seit 30 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern um Menschen, die nicht an der Spitze der Gesellschaft sind. Wir leben Solidarität mit den Menschen, die jeden Tag Sorgen um ihre Existenz haben und nehmen diese Menschen ernst. Dass wir längst anerkannt sind, zeigt auch die Ehrung unseres langjährigen Vorsitzenden Dr. Franz Köhn, dem 2012 für seinen Einsatz beim Aufbau des VdK in M-V vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Sellering das Bundesverdienstkreuz überreicht wurde. Es hat sich viel geändert von den Anfängen bis heute: Und jetzt ist auch die Büroausstattung in den Geschäftsstellen absolut zeitgemäß.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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