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Schwerin: Widerstand gegen teureres Schwimmen

Im Januar hatte die Stadtverwaltung Schwerin Preiserhöhungen von bis zu 33 Prozent für die städtische Schwimmhalle angekündigt. Wir berichteten am 22. Januar darüber. „Die Preisanpassung ist nötig, weil sich die Betriebskosten

  • Veröffentlicht März 11, 2020
Wird Schwimmen in Schwerin teurer? | Foto: Symbolbild

Im Januar hatte die Stadtverwaltung Schwerin Preiserhöhungen von bis zu 33 Prozent für die städtische Schwimmhalle angekündigt. Wir berichteten am 22. Januar darüber. „Die Preisanpassung ist nötig, weil sich die Betriebskosten erhöht haben und die Stadt auch in ihren Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung eine zweijährige Dynamisierung der Schwimmhallenentgelte festschreibt. Dies setzen wir jetzt um“, begründete Dezernent Andreas Ruhl die Planungen. Nun aber regt sich politischer Widerstand.


Drei Fraktionen gegen geplante Preiserhöhungen

Die Fraktionen „Bündnis90/Die Grünen“, „Die Partei.Die Linke“ und SPD planen, dieses konkrete Preiserhöhungsvorhaben politisch zu verhindern. So konkret und durchaus überzeugt die Verwaltung agierte – letztendlich muss die Politik entscheiden. Und die scheint zumindest nicht abschließend überzeugt zu sein. „Die Schwimmhalle auf dem Dreesch stellt eine bedeutende Institution für den Bereich Soziales und Bildung dar. Die Nutzerzahlen zeigen, dass die Schwimmhalle eine große Beliebtheit vor allem bei der Bevölkerung, insbesondere Rentnern und Familien genießt. Hier sehen wir eine große Gefahr, dass sich nicht mehr alle bisherigen Nutzer diesen Eintritt leisten können“, heißt es aus den Fraktionen. Die Fraktionen sehen zudem die Gefahr, dass mit höheren Gebühren die Anzahl der Kinder, die nicht Schwimmen lernt, weiter steigt. In Bezug auf die Einführung von Jahreskarten verweisen die Kommunalpolitiker auf die Notwendigkeit entsprechend interessanter Entgelte. Ein solches Tarifangebot mache nur sinn, wenn durch eine attraktive Rabattierung der regelmäßige Schwimmhallenbesuch attraktiver ist.

Aber es kommt nicht nur Kritik am Gesamtpapier. Allerdings bezieht sich die Zustimmung auf ein dann neues kostenfreies Angebot. Denn die Fraktionen begrüßen die Planungen, dass Eltern zukünftig während der Seepferdchenkurse der Kinder den Parkplatz kostenfrei nutzen dürfen. 


Scheinbar Bereitschaft für höhere Zuschüsse

Sollte die Ablehnung des Papiers der Verwaltung eine Mehrheit in der Stadtvertretung finden, kommt allerdings ein anderes Problem auf die Politik zu. Denn Hintergrund der doch deutlichen Tarifsteigerungen – die übrigens nicht für Vereinssport gelten sollen – ist ein Kostenproblem. Die Stadtvertretung hat seinerzeit eine Deckelung der Zuschüsse für die Schwimmhalle beschlossen. 600.000 Euro, damit ist dann Schluss. Das aber reicht nicht mehr, wie der Dezernent darstellte. Auch hierzu haben die Fraktionen eine Meinung. Diese Deckelung könne dann nämlich keinen Bestand haben, „wenn ein Bevölkerungsschwimmen für alle Einkommensgruppen möglich sein und die Kinder und Jugendlichen ihre Schwimmkompetenzen verbessern sollen.“ Übersetzt heißt das, dass die Fraktionen den städtischen Zuschuss erhöhen würden. Dass das aber dem Oberbürgermeister und Finanzdezernenten und auch dem Innenministerium gefällt, darf bezweifelt werden. Denn trotz positiver Signale ist Schwerin weiter stark verschuldet. Und eigentlich hat der Oberbürgermeister (SPD) ja einen Entschuldungskurs geplant. 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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