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Schweriner Helios-Ärzte unterstützen Tumor-Diagnose bei kanadischer Patientin

Karen Richards lebt in Kanada und stand dort vor einem großen Problem: Ärzte hatten ihr einen zystischen Tumor in der Bauchspeicheldrüse diagnostiziert. Eine große OP drohte, denn in Kanada wird

  • Veröffentlicht April 29, 2022
Dr. Daniel Schmitz und seine kanadische Patientin Karen Richards. | Foto: Helios Kliniken Schwerin

„Geh da bloß nicht hin, ich hab da nichts Gutes gehört.“ Diese und ähnliche Sätze hört man durchaus nicht selten, wenn jemand in ein konkretes Krankenhaus gehen möchte. Und natürlich ist es so – vollkommen unabhängig davon, um welche Klinik es geht, dass nicht immer alles optimal läuft. Das ist in diesem Bereich nicht anders als in anderen Unternehmen. Dort, wo Menschen arbeiten, können Fehler vorkommen. Schwierig wird es dann, wenn – wie man es häufig beispielsweise in Schwerin aber auch andernorts erlebt – wenn ideologische Sichtweisen mit der Realität vermischt werden. Wenn also beispielsweise Gegner von Privatisierungen im Gesundheitsbereich versuchen, ihre Ideologie mittels Negativnachrichten zu unterstreichen. Denn bei allem Verständnis für den notwendigen kritischen Blick sollte man dann auch ehrlicherweise auf rein staatlich oder kommunal geführte Kliniken blicken. Denn auch dort ist bei Weitem nicht alles Gold, was glänzt.

 

Letztendlich ist es wichtig, dass – betreiberunabhängig – die medizinische Versorgung vor Ort entsprechend der Vorgaben für das jeweilige Klinikum nachhaltig gesichert ist. Dass dies beispielsweise zwischenzeitlich in Schwerin nicht vollumfänglich der Fall war, ist ohne Frage diskussionsbedürftig. Hier gilt es Wege zu finden, die zukünftig derartige Entwicklungen bestmöglich verhindern helfen. Es gibt aber bezogen auf die Helios Kliniken Schwerin auch eine andere Seite der Medaille. Zahlreiche Patientinnen und Patienten, die letztlich zufrieden nach Hause kommen. Deren Gesundheitsprobleme die engagierten Teams der Klinik lindern oder gar beenden konnten.

 

Recherche führte Kanadierin nach Deutschland

Immer wieder nehmen Patientinnen und Patienten sogar weitere Wege auf sich, um sich gezielt in Schwerin von Spezialistinnen und Spezialisten behandeln zu lassen. Einen besonders weiten Weg hatte dabei Karen Richards. In Kanada, ihrer Heimat, hatten Ärzte bei ihr einen zystischen Tumor an der Bauchspeicheldrüse diagnostiziert. Dabei blieb unsicher, ob der Tumor gut- oder bösartiger Natur sei. „Deshalb wäre das übliche Vorgehen in Kanada gewesen, den Tumor auf jeden Fall operativ zu entfernen“, erläutert Karen Richards, die Situation, in der sie sich damals befand. „Das ist ein großer Eingriff, der auch andere Organe in Mitleidenschaft zieht.“ Sie suchte nach einer Alternative und recherchierte, ob es nicht doch einen Weg gäbe, eine bösartige Entartung zuverlässiger ausschließen zu können. Dabei stieß sie auf eine Arbeitsgruppe in Deutschland.

 

Schweriner Chefarzt betreut zukunftsweisende Arbeitsgruppe

Dr. Daniel Schmitz, er ist neuer Chefarzt der Schweriner Gastroenterologie, betreut eben diese Arbeitsgruppe. In Zusammenarbeit mit der Molekularpathologischen Abteilung der Universitätsklinik Heidelberg war es diesem Team gelungen herauszufinden, wie sich entsprechende Veränderungen genauer diagnostizieren lassen. „Wir entnehmen eine sehr geringe Menge Flüssigkeit aus der Zyste“, erklärt Dr. Schmitz. „Mittels moderner Genanalyse – dem sogenannten Next Generation Sequencing (NGS) – können wir zuverlässig vorhersagen, ob es sich um einen Tumor handelt, der zur Entartung neigt oder nicht.“ Dabei werden mehrere hundert Millionen Fragmente sequenziert. So ist es möglich, eine deutlich schnellere Diagnose zu geben und eventuelle Auffälligkeiten leichter zu entdecken.

Für die Patientinnen und Patienten bietet dies die Chance, große Operationen im Falle gutartiger Tumore zu verhindern. Genau das also, wonach Karen Richards suchte. Falls die Diagnose zeigt, dass der Tumor dann doch zur bösartigen Entartung neigt, erfolgt seine operative Entfernung. Da sich Zysten der Bauchspeicheldrüse sehr gut zum Screening eignen, erhofft sich der Mediziner, Bauchspeicheldrüsenkrebs im Frühstadium besser erkennen zu können. Dr. Schmitz ist sich schon jetzt sicher, dass diese Methode in Zukunft zum Standard der Diagnostik gehören dürfte.

 

Kanadierin kam zur Behandlung nach Schwerin

Für Karen Richards war dieser Ansatz die Lösung für ihr Problem. Sie nahm Kontakt auf und kam kürzlich für vier Tage nach Deutschland. Zwei davon verbrachte sie in den Helios Kliniken Schwerin. „Das Team von Dr. Schmitz hat mich super betreut“, zeigte sie sich im Anschluss sichtlich zufrieden. „Mich überzeugte vor allem, dass ein großes Fachwissen vorhanden ist und die möglichen Folgen für die Patienten berücksichtigt werden.“ Ein klein wenig muss sie nun noch warten, bis die Ergebnisse ihrer Untersuchungen aus Heidelberg vorliegen. Sollte eine Operation unumstößlich sein, plant sie dafür nochmals nach Schwerin zu kommen. „Das Krankenhaus und die Stadt haben mich überzeugt“, so Richards. „Vor dem Abflug habe ich mir noch das Schweriner Schloss angesehen. Und fangfrischen Fisch aus dem Schweriner See gegessen!“

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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