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SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Zischke überraschend verstorben

Trauer um den Fraktionsgeschäftsführer der SPD-Stadtfraktion, Thomas Zischke - ein Nachruf.

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  • Veröffentlicht November 4, 2020
In der Nacht von Dien­stag auf Mittwoch ver­starb der langjährige Frak­tion­s­geschäfts­führer Thomas Zis­chke
Foto: SPD-Schw­erin

Die Kom­mu­nalpoli­tik in Schw­erin und Thomas Zis­chke. Bei­des war in den let­zten Jahren eng miteinan­der ver­bun­den. Als Frak­tion­s­geschäfts­führer der SPD-Stadt­frak­tion war er meis­tens dabei, wenn in der Stadt etwas passierte. In der Nacht von Dien­stag auf Mittwoch ist er nun über­raschend nach kurz­er, schw­er­er Krankheit ver­stor­ben. Zis­chke wurde 61 Jahre alt und war seit 2009 für die Stadt­frak­tion sein­er Partei tätig. So richtig vorstellen kann man es sich noch nicht, dass er nun nicht mehr bei Sitzun­gen der Stadtvertre­tung hin­ten sitzen und, manch­mal auch zum Ärg­er manch­es Stadtvertreters, kom­men­tieren wird. Thomas Zis­chke war ein Men­sch mit Eck­en und Kan­ten und sicher­lich auch nicht immer ganz unum­strit­ten. Für die SPD-Frak­tion war er aber eine große Stütze und ein wichtiger Rat­ge­ber. „Mit großer poli­tis­ch­er und fach­lich­er Kom­pe­tenz hat er die Arbeit unser­er Frak­tion mit­gestal­tet. Sein Tod reißt eine große Lücke.”, schreibt der SPD-Kreisver­band auf Face­book.

Leidenschaftlicher Polizist und Feuerwehrmann

Unter­hielt man sich mit Thomas Zis­chke, so bemerk­te man neben der Poli­tik noch zwei andere Lei­den­schaften: Die Feuer­wehr und die Polizei. Bei­den war er eng ver­bun­den. So arbeit­ete er eine Zeit lang als Lan­des­geschäfts­führer der Gew­erkschaft der Polizei, und von 2002 bis 2013 war er Wehrführer der Frei­willi­gen Feuer­wehr Schw­erin-Mitte. Wer Thomas Zis­chke kan­nte, schätzte seine Art anzu­pack­en. Im Früh­jahr 2019 stand beispiel­sweise das West­stadt­fest auf der Kippe, und alles sah so aus, als ob es nie wieder stat­tfind­en kön­nte. Thomas Zis­chke erk­lärte sich damals spon­tan gemein­sam mit dem Autor des Beitrags und dem Abteilungsleit­er SWG Soziales Man­age­ment, Jür­gen Wörenkäm­per bere­it, aus der Not her­aus ein Organ­i­sa­tion­steam zu bilden. Das Stadt­teil­fest kon­nte stat­tfind­en. Brauchte man Thomas Zis­chke, dann war er zur Stelle und half.

 

Ratgeber und Mutmacher

Neulinge in der Kom­mu­nalpoli­tik unter­stützte er mit Rat und Tat. So stand er dem 2016 gewählten Schw­er­iner Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er anfangs eben­so zur Seite, wie der im ver­gan­genen Jahr neu in die Stadtvertre­tung gewählten jun­gen SPD-Kom­munlapoli­tik­erin Anni­ka Kuch­met­z­ki. „Ohne dich wäre ich heute keine Stadtvertreterin. Du wirst mir so sehr fehlen. Nicht mal eben anrufen zu kön­nen .. unser let­zter Chat hat mir viel Mut gemacht. Danke für alles.”, schreibt Kuck­met­z­ki auf ihrem Face­book-Pro­fil.

 

Leidenschaft für die SPD

Thomas Zis­chke war kein Men­sch, der voll­mundig etwas ver­sprach und nicht hielt. Er wusste, so machte es den Ein­druck, an welchen Strip­pen er in der Stadt oder im Land ziehen musste. Darüber sprach er sel­ten. Erst dann, wenn alle Seile fest­gezur­rt, die Wür­fel gefall­en waren.

Kor­rekt, ver­lässlich, tak­tisch: manch­mal zugeknöpft, dann wieder offen. So erlebte ich Thomas Zis­chke immer wieder als Jour­nal­ist in den ver­gan­genen Jahren. Wem er wann, welche Infor­ma­tio­nen streute, das war wohl über­legt. In der SPD, wo er zu den Kon­ser­v­a­tiv­en zählte, schätzen viele seine Erfahrung, Beson­nen­heit, und auch seine Lei­den­schaft für seine Partei, der er 38 Jahre ange­hörte. Manche Kom­mentare in den sozialen Net­zw­erken zeugten von dieser Lei­den­schaft. Manch­mal schossen sie auch über das Ziel hin­aus. Damit stieß er sich­er auch mal Men­schen, sicher­lich auch in den eige­nen Rei­hen, vor den Kopf – am Ende hat­te er aber immer seine SPD im Blick. Thomas Zis­chke wird fehlen – nicht nur den Ange­höri­gen und Fre­un­den.